Hörstörung – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) inkl. Passivrauchen
    Tabak (Rauchen) – führt zu einem 1,7-fachen Risiko des Hörverlustes vor allem im Bereich der hohen Frequenzen
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
    Alkohol – in hohen Dosen (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) und dauerhaft führt zu verstärkten Hörverlusten. Moderater Alkoholkonsum wirkt einem Hörverlust jedoch eher entgegen!
  • Normalgewicht anstreben! 
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Suchtmitteln (Heroin, Kokain)
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Explosionstrauma 
    • Lärm – so besteht bei konstantem oder jahrelangem Schallpegel von 85 dB(A) die Gefahr der Lärmschwerhörigkeit; auch kurzzeitiger starker Lärm wie laute Diskomusik (110 dB) sollte vermieden werden; unten den anerkannten Berufskrankheiten ist die Lärmschwerhörigkeit mit ca. 40 % die häufigste Berufserkrankung
    • Gewerbliche Stoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Zinn; Kohlenmonoxid; Fluorkohlenstoffverbindungen; Schwefelkohlenstoff; Kohlenstoffdisulfid; Styrol; Tetrachlorkohlenstoffverbindungen; Toluol; Trichlorethylen; Xylol

Operative Therapie

  • Cochlea-Implantation (Cochlea-Implantat) – Hörprothese für Menschen mit starker bis hochgradiger Hörminderung (vollständige Ertaubung) oder auch bei einer nicht mehr ausreichenden Innenohrfunktion; elektronisches medizinisches Gerät, das die Funktion der beschädigten Teile des Innenohrs übernimmt, um Audiosignale an das Gehirn zu übertragen (Therapie der Wahl bei einer ein- oder beiderseitigen Ertaubung)

Medizinische Hilfsmittel

  • Hörgeräte (Therapie der ersten Wahl; siehe dazu unter dem gleichnamigen Titel), d. h. beiderseitige Hörgeräteversorgung. Es gibt dazu eine Vielzahl von Hörgerätevarianten, zum Beispiel In-Ohr-Geräte (IdO-Hörgeräte) oder Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO-Hörgeräte). Weiteres s. u. 
  • Schwerhörige mit einem Hörgerät und Demenzrisiko: Eine Studie weist darauf hin, dass eine Hörintervention die kognitiven Veränderungen über einen Zeitraum von drei Jahren in Bevölkerungsgruppen älterer Erwachsener mit erhöhtem Risiko für kognitiven Verfall reduzieren könnte, nicht jedoch in Bevölkerungsgruppen mit verringertem Risiko für kognitiven Verfall [2].
  • Hinweise zur Fahreignung [1]: 
    • Fahrerlaubnis der Gruppe 1 (Klassen A, A1, B, BE, M, S, L, T): kann erteilt werden, wenn bei beidseitiger hochgradiger Schwerhörigkeit (Hörverlust mind. 60 % auf dem besseren Ohr, ermittelt ohne Hörhilfe) oder beidseitigem Gehörverlust, wenn keine anderen schwerwiegenden Mängel wie Sehstörungen oder Gleichgewichtsstörungen hinzukommen.
    • Fahrerlaubnis der Gruppe 2 (Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, DE, D1E, FzF): hier sind fachärztliche Eignungsuntersuchungen bei Führerscheinerwerb sowie regelmäßige ärztliche Kontrollen Voraussetzung für die Fahreignung. Des Weiteren ist ist eine dreijährige Fahrpraxis mit einem Kraftfahrzeug der Klasse B nachzuweisen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Waldfahrer F: Fahrerlaubnis trotz Hörminderung – Verkehrsmedizinische Begutachtung in der HNO-Heilkunde. 52. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte, Mannheim, 02.11.2018
  2. Lin FR et al.: Hearing intervention versus health education control to reduce cognitive decline in older adults with hearing loss in the USA (ACHIEVE): a multicentre, randomised controlled trial Lancet July 17, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(23)01406-X