Erektionsstörungen – Operative Therapie

Die Implantation von Schwellkörperprothesen (Penisimplantaten) stellt eine Ultima Ratio dar, wenn andere Behandlungsoptionen erfolglos bleiben.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Therapieresistenz gegenüber medikamentöser Therapie – Patienten, die nicht auf eine pharmakologische Therapie ansprechen oder eine definitive Lösung bevorzugen
  • Zustand nach radikalen chirurgischen Eingriffen im Beckenbereich
    • Radikale Prostatektomie – Entfernung der Prostata mit Kapsel, Samenleiter-Endstücken, Samenblasen und regionalen Lymphknoten
    • Zystoprostatektomie – Entfernung von Harnblase und Prostata
    • Sigma- oder Rektumresektion – Entfernung eines Teils des Dickdarms (Sigma) oder des Mastdarms (Rektum)
  • Induratio penis plastica (IPP) – Verhärtung und Verkrümmung des Penisschaftes durch Bindegewebsvermehrung (Plaques); Indikation nur bei starker funktioneller Beeinträchtigung mit erheblichen Problemen bei der Kohabitation

Das Verfahren

  • Implantation eines semirigiden oder hydraulischen Schwellkörperimplantates
  • Hydraulische Implantate bieten ein natürlicheres Erscheinungsbild und werden häufig bevorzugt
  • Einteilige semirigide Prothesen können unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) implantiert werden

Mögliche Komplikationen

  • Implantatinfektion (1-2 % der Fälle) – kann zur Notwendigkeit einer Explantation führen
  • Erosion oder Perforation (1-6 % der Fälle) – Mögliche Schädigungen:
    • Distale laterale Schwellkörper
    • Harnröhre
    • Glans penis (Eichel)
  • Mechanisches Versagen – selten, aber möglich, insbesondere bei hydraulischen Implantaten
  • Schmerzen oder Unbehagen – insbesondere in der ersten Zeit nach der Operation
  • Funktionelle Einschränkungen – keine Spontanerektionen mehr möglich, da das natürliche Erektionsgewebe durch das Implantat ersetzt wird; mögliche Unzufriedenheit mit dem Implantat

Fazit

Die Implantation von Penisprothesen ist eine bewährte Option für Patienten mit schwerer erektiler Dysfunktion, die auf keine anderen Therapien ansprechen. Aufgrund der potenziellen Komplikationen und der irreversiblen Natur des Eingriffs sollte sie nur nach sorgfältiger Indikationsstellung erfolgen.

Leitlinien

  1. Dohle GR, Arver S, Bettocchi C, Jones TH, Kliesch S (2021) EAU guidelines. Edn. presented at the EAU Annual Congress Barcelona 2019. EAU Guidelines Office, Arnhem