Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Brustdrüsenvergrößerung beim Mann und werden oft zuerst bemerkt:

  • Ein- oder beidseitige Brustvergrößerung mit tastbarem Knoten unterhalb der Brustwarze: ≥ 2 cm (sonografisch (im Ultraschall))
    • Bei Neugeborenen: In etwa 60-90 % durch mütterliche Hormone bedingt; meist selbstlimitierend
    • Besonders auffällig bei Jugendlichen in der Pubertät (Gipfel: 13-14 Jahre): Bei bis zu 68 % der Fälle beidseitig, bei 32 % einseitig, in der Regel harmlos
    • Bei Erwachsenen: Häufiger pathologisch (krankhaft)
    • Bei älteren Männern: Häufig altersbedingt oder medikamenteninduziert
    • Lipomatöse Gynäkomastie: Vermehrung von Fettgewebe ohne Drüsenvergrößerung; meist bei Übergewicht
  • Berührungsempfindlichkeit oder Spannungsgefühl der Brust (in etwa 30-50 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Asymmetrische Brustvergrößerung: In einigen Fällen tritt die Vergrößerung nur auf einer Seite auf; bei etwa 10-20 % der Patienten
  • Hautveränderungen: Leichte Rötung oder Verhärtung der Haut über der betroffenen Brust kann in etwa 5-10 % der Fälle auftreten
  • Psychische Belastung: Anpassungsstörungen (ca. 80 %), Angststörungen (ca. 17 %), Dysthymie (andauernde gedrückte Stimmung; ca. 17 %), soziale Phobie (ca. 4 %)
  • Soziale Unsicherheit, Scham oder Rückzug: Besonders im Jugendalter häufig mit hohem Leidensdruck verbunden

Warnzeichen (red flags)

  • Anamnestische Angaben:
    • Pubertät + unterschiedlich große Hoden → denken an: Hodentumor
    • Alkoholabusus (Alkoholabhängigkeit) → denken an: Leberzirrhose (irreversible Schädigung der Leber, die zu einem schrittweisen bindegewebigen Umbau der Leber mit Einschränkung der Leberfunktion führt)
    • Raucher + Trommelschlegelfinger → denken an: Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
  • Unilaterale (einseitige), schmerzlose, tastbarer Tumor (Geschwulst) und/oder invertierte (eingezogene) Brustwarzen und/oder blutiges Sekret aus der Brustwarze → denken an: Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Sehstörungen/Gesichtsfeldausfälle (bitemporale Hemianopsie/Sehstörung mit Ausfall beider temporaler Gesichtsfelder) oder weitere neurologische Symptome (z. B. Kopfschmerzen) sowie Hirnnervenkompression → denken an: Hypophysentumor (Prolaktinom)