Labordiagnostik des Glucosestoffwechsels – Parameter, klinische Bedeutung und diagnostische Verfahren
Die Labordiagnostik des Glucosestoffwechsels ist ein zentrales Instrument zur Erkennung, Differenzierung und Verlaufsbeurteilung von Störungen des Zuckerstoffwechsels. Sie spielt eine entscheidende Rolle in der Diagnostik von Diabetes mellitus, Hypoglykämien, Insulinresistenz sowie seltenen endokrinen und metabolischen Störungen. Durch eine Vielzahl spezialisierter Tests lässt sich nicht nur die aktuelle Stoffwechsellage beurteilen, sondern auch die langfristige Blutzuckerkontrolle und die endogene Insulinproduktion differenziert analysieren.
Die wichtigsten laborchemischen Parameter umfassen:
- Autoimmunmarker – zum Nachweis von Autoantikörpern (z. B. GAD-, IA-2- oder ZnT8-Antikörper) bei Typ-1-Diabetes oder Latent Autoimmune Diabetes in Adults (LADA).
- Blutzucker-Tagesprofile – zur Erfassung von Blutzuckerschwankungen im Tagesverlauf unter Alltagsbedingungen.
- C-Peptid – zur Bestimmung der körpereigenen Insulinproduktion und Differenzierung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes.
- Glucagon – zur Beurteilung der Gegenregulation bei Hypoglykämie und zur Abklärung seltener Glucagonome.
- HbA1c (glykiertes Hämoglobin) – als Langzeitparameter für die durchschnittliche Blutzuckerkontrolle der letzten 8-12 Wochen.
- Insulin – zur Beurteilung von Hyperinsulinismus oder Insulinmangel.
- Nüchternblutzucker (Nüchternglucose) – Standardwert zur Basisdiagnostik von Diabetes und Prädiabetes.
- Nüchterninsulin – zur Berechnung von Insulinresistenz-Indizes (z. B. HOMA-Index).
- Oraler Glukosetoleranztest (oGTT) – zur Beurteilung der Glucosetoleranz, insbesondere bei Verdacht auf Gestationsdiabetes oder Prädiabetes.
- Kontinuierliche Glucosemessung (CGM) – zur dynamischen und lückenlosen Erfassung von Blutzuckerverläufen über 24 Stunden.
Diese Parameter ermöglichen nicht nur die Diagnose von Diabetes mellitus und seinen Vorstufen, sondern liefern auch wertvolle Informationen zur pathophysiologischen Einordnung von Hypoglykämien, endokrinen Störungen und Therapieresistenzen. Die Auswahl und Kombination der Tests erfolgt stets leitliniengerecht und orientiert sich an der individuellen Fragestellung sowie an Risikoprofilen der Patienten.
Übersicht der wichtigsten Parameter zur Labordiagnostik im Glucosestoffwechsel
Parameter | Klinische Bedeutung |
---|---|
Autoimmunmarker (GAD, IA-2 etc.) | Diagnose von Typ-1-Diabetes, LADA |
Blutzucker-Tagesprofil | Verlaufskontrolle, Anpassung der Therapie |
C-Peptid | Messung der endogenen Insulinproduktion |
Glucagon | Beurteilung der Hypoglykämie-Gegenregulation, Glucagonome |
HbA1c | Langzeitkontrolle des Glucosestoffwechsels |
Insulin | Diagnostik von Hyperinsulinismus, Insulinresistenz |
Nüchternglucose | Basisdiagnostik von Diabetes und Prädiabetes |
Nüchterninsulin | Abschätzung der Insulinresistenz |
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT) | Diagnose von Glucosetoleranzstörungen und Gestationsdiabetes |
Kontinuierliche Glucosemessung (CGM) | Dynamische Überwachung der Glucoseverläufe |