Desoxypyridinolin (DPD)

Beim Desoxypyridinolin (DPD) ( Synonyme: Pyridinium-Crosslinks; Gesamt-Crosslinks; Crosslinks) handelt es sich um einen sehr spezifischen Marker für den Knochenabbau und somit für die Aktivität der Osteoklasten (Knochenabbauzellen).

Das Desoxypyridolin gehört zur Gruppe der Pyridinoline, die bei der Aufspaltung von Kollagenfibrillen in sogenannte Crosslinks im Serum auftreten.
Neben dem DPD kommt auch noch das Pyridinolin (PYD) vor, jedoch weist es nicht die Knochenspezifität des DPD auf.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • 24h-Sammelurin
  • Die Bestimmung erfolgt im Verhältnis zur Kreatinin-Ausscheidung

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig       

Störfaktoren

Zu den Störfaktoren gehören:

  • Kreatininausscheidung: Da DPD oft als Verhältnis zu Kreatinin gemessen wird, kann eine abnormale Kreatininausscheidung (zum Beispiel durch Nierenerkrankungen oder stark variierende Muskelmasse) die Ergebnisse beeinflussen.
  • Hydratationsstatus: Der Flüssigkeitshaushalt des Körpers kann die Konzentration von DPD im Urin verändern. Dehydratation (Austrocknung) oder Überhydratation (Überwässerung) kann die Messwerte verfälschen.
  • Diät: Bestimmte Nahrungsmittel und Diäten, die reich an Kollagen sind, können die DPD-Werte beeinflussen, da DPD ein Kollagenabbauprodukt ist.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere solche, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen (z. B. Bisphosphonate, Hormonersatztherapie), können die DPD-Werte verändern.
  • Hormonelle Veränderungen: Veränderungen im Hormonspiegel, wie sie in den Wechseljahren oder durch endokrine Störungen auftreten, können die DPD-Werte beeinflussen.
  • Krankheiten: Nierenerkrankungen, Knochenkrankheiten (wie Osteoporose), sowie systemische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder andere entzündliche Erkrankungen können die DPD-Werte beeinflussen.
  • Physische Aktivität: Intensive körperliche Aktivität kann den Knochenabbau und damit die DPD-Werte erhöhen.
  • Alter: Alterungsprozesse beeinflussen den Knochenstoffwechsel und können zu unterschiedlichen DPD-Werten führen.

Für eine genaue Interpretation der DPD-Werte ist es wichtig, diese Störfaktoren zu berücksichtigen und die Ergebnisse im Kontext der gesamten klinischen Situation des Patienten zu sehen. Bei Unsicherheiten sollten weitere diagnostische Maßnahmen und eine umfassende Anamnese in Betracht gezogen werden.

Normwerte

Geschlecht   nmol/mmol Kreatinin
Weiblich prämenopausal 3,0-7
postmenopausal 7-10
Männlich   2,3-5,4

Indikationen

  • Verdacht auf Knochenstoffwechselstörungen mit verstärktem Knochenabbau
  • Therapiekontrolle bei Knochenstoffwechselstörungen mit verstärktem Knochenabbau

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Hyperparathyreoidismus, primärer (Nebenschilddrüsenüberfunktion)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Knochenmetastasen
  • Morbus Paget (Ostitis deformans) – Knochenerkrankung, die zu sehr starkem Knochenumbau führt
  • Osteoporose, peri- und postmenopausal
  • Plasmozytom (multiples Myelom) – Erkrankung, die durch maligne (bösartige) Vermehrung von speziellen Blutzellen (Plasmazellen) verursacht wird
  • Glucocorticoid-Therapie

Interpretation erniedrigter Werte

  • Nicht diagnostisch relevant

Weitere Hinweise

  • Das DPD ist der Marker der 1. Wahl bei der Frage nach Erkrankungen mit Knochenabbau
  • Die Osteoporose der Frau nach der Menopause (Wechseljahre der Frau), ist schon vor einem möglichen Nachweis von Veränderungen durch eine Osteodensitometrie, (Knochendichtemessung) durch die DPD-Bestimmung zu erkennen.