Beta-CrossLaps (β-CTX)

Beta-CrossLaps (β-CTX) sind Abbauprodukte des Typ-I-Kollagens (Hauptbestandteil der Knochengrundsubstanz) und gelten als sensitive Marker für die Knochenresorption (Knochenabbau). Sie entstehen beim enzymatischen Abbau der Knochenmatrix und werden über die Niere ausgeschieden. In der klinischen Labordiagnostik dienen sie zur Beurteilung der Knochenresorptionsaktivität, insbesondere bei Osteoporose (Knochenschwund) und anderen metabolischen Knochenerkrankungen.

Synonyme

  • β-CTX
  • Beta-C-terminales Telopeptid
  • Serum-CrossLaps
  • C-terminal telopeptide of type I collagen (CTx)

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Serum (Blutflüssigkeit ohne Zellen)
    • EDTA-Plasma (alternativ; spezielles Blutplasma mit Zusatzstoff zur Gerinnungshemmung)
  • Vorbereitung des Patienten
    • Nüchternblutabnahme empfohlen (tageszeitliche Schwankungen)
    • Morgendliche Abnahme (zwischen 7 und 10 Uhr) zur Standardisierung
  • Störfaktoren
    • Nahrungsaufnahme (führt zu erniedrigten Werten)
    • Nierenfunktionsstörungen (veränderte Ausscheidung über die Niere)
    • Hormonstatus (z. B. Einnahme von Östrogenen)
    • Zyklusphase bei prämenopausalen Frauen
    • Starke körperliche Aktivität
  • Methode
    • Immunoassay (Antikörper-basierter Labortest, z. B. Electrochemilumineszenz-Immunoassay)
    • Herstellerabhängige Kalibrierung (z. B. Roche Elecsys β-CrossLaps-Test)

Normbereiche (je nach Labor)

Subgruppe / Geschlecht / Alter Referenzbereich
Prämenopausale Frauen < 0,573 ng/ml
Postmenopausale Frauen (z. B. mit Osteoporose) < 1,008 ng/ml (je nach Alter auch höher)
Männer < 0,584 ng/ml

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Diagnostik und Verlaufsbeurteilung bei Osteoporose (Knochenschwund)
  • Therapiemonitoring unter antiresorptiver Therapie (z. B. Bisphosphonate, Denosumab)
  • Beurteilung des Knochenstoffwechsels bei sekundären Osteopathien (z. B. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Niereninsuffizienz (Nierenfunktionsstörung))
  • Unterscheidung zwischen hoher und niedriger Knochenresorptionsrate
  • Forschung und klinische Studien zum Knochenstoffwechsel

Interpretation

  • Erhöhte Werte
    • Postmenopausale Osteoporose (Knochenschwund nach den Wechseljahren)
    • Primärer Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion)
    • Immobilisationsosteopenie (Knochenabbau durch Bewegungsmangel)
    • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
    • Metastasierte Tumoren mit osteolytischer Aktivität (Tumorabsiedlungen im Knochen mit Gewebeabbau)
    • Glukokortikoidinduzierte Osteoporose (Knochenschwund durch Kortisontherapie)
  • Erniedrigte Werte
    • Therapieerfolg unter antiresorptiven Medikamenten (z. B. Bisphosphonaten, Denosumab)
    • Niedrige Knochenumsatzrate (z. B. Hypoparathyreoidismus/Nebenschilddrüsenunterfunktion)
    • Nahrungsaufnahme (temporär)
    • Chronische Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion mit veränderter Ausscheidung)
  • Spezifische Konstellationen (optional)
    • In Kombination mit P1NP (Prokollagen Typ I N-Terminal Propeptid – Marker der Knochenneubildung) zur Erfassung von Knochenbildungs- und -abbauaktivität

Weiterführende Diagnostik

  • P1NP (Knochenbildungsmarker)
  • Osteocalcin (Eiweiß aus der Knochengrundsubstanz zur Beurteilung des Knochenumbaus)
  • Calcium, Phosphat, Parathormon, 25-OH-Vitamin D
  • Knochendichtemessung (DXA – Verfahren zur Messung der Knochendichte)
  • TSH bei Verdacht auf Hyperthyreose (Schilddrüsenfunktionstest)
  • Nierenfunktionsparameter (z. B. Kreatinin, eGFR – Messwerte zur Beurteilung der Nierenfunktion)