Polymorphe Lichtdermatose – Einleitung
Die polymorphe Lichtdermatose (PLD) ist eine verzögert auftretende Lichtreaktion der Haut, die mit unterschiedlichen Effloreszenzen (Hautveränderungen) einhergeht. Sie stellt mit 90 % aller durch Licht ausgelösten Hautveränderungen die häufigste Photodermatose dar.
Synonyme und ICD-10: benign summer light eruption; Hydroa aestivalia; Hydroa vacciniformia; juvenile spring eruption; Lichtdermatose; lucite estivale benigne; Photodermatitis multiformis acuta; Photodermatose; Polymorphe Lichtdermatose; Polymorpher Lichtausschlag durch Sonnenbestrahlung; polymorphus light eruption; Prurigo aestivalis; Sommer-Prurigo; Sonnenallergie; Sonnenlichtallergie; ICD-10-GM L56.4: Polymorphe Lichtdermatose)
Sie stellt mit 90 % aller durch Licht ausgelösten Hautveränderungen die häufigste Photodermatose dar.
Formen der Erkrankung
- Papulöser Typ ‒ häufigster Typ mit kleinen Papeln ("Bläschen") auf fleckigem Erythem (flächenhafte Hautrötung)
- Hämorrhagischer Typ ‒ zusätzlich zu den Papeln auf Erythem treten Erythrozytenextravasate auf
- Kleinpapulösser Typ (Stecknadelkopftyp)
- Papulovesikulöser Typ ‒ Auftreten von Papeln, Papulo-Vesikeln, Vesikeln und Bullae (Blase)
- Iktus-Typ (Insektenstichtyp)
- Vesikulo-bullöser Typ ‒ Extremvariante mit Vesikeln und Bullae
- Plaques-Typ ‒ scharf begrenzte Plaques (flächenhafte oder plattenartige Substanzvermehrung der Haut), die häufig im Gesicht auftreten
- Erythema-exsudativum-multiforme-artiger Typ ‒ kokardenartige Läsionen
Ursachen
Die genauen Ursachen der polymorphen Lichtdermatose sind nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine abnormale immunologische Reaktion auf UV-Strahlung (UVA und/oder UVB) eine Rolle spielt. Genetische Prädispositionen und individuelle Empfindlichkeiten tragen ebenfalls zur Entwicklung der Erkrankung bei.
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer.
Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Kindern und Erwachsenen im jungen und mittleren Alter auf.
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Die Prävalenz liegt zwischen 10 und 20 % in Mitteleuropa, Skandinavien und den USA.
Saisonale Häufung der Erkrankung: Die polymorphe Lichtdermatose tritt häufig saisonal chronisch-rezidivierend, oft im Frühjahr oder Frühsommer (März bis Juni), nach der ersten Sonnenbestrahlung auf.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Akute Phase: Die Hautveränderungen treten nach intensiver UV-Exposition innerhalb von Stunden bis Tagen auf. Sie klingen bei Vermeidung der Sonneneinwirkung innerhalb weniger Tage ohne Narbenbildung wieder ab.
- Chronische Phase: Die Erkrankung verläuft schubweise. Im Laufe der Zeit können die Schübe durch einen Gewöhnungseffekt schwächer werden.
Prognose
- Kurzfristig: Gute Prognose bei Vermeidung der Auslöser. Akute Schübe klingen meist ohne dauerhafte Hautschäden ab.
- Langfristig: Wiederholte Exposition kann zu wiederkehrenden Schüben führen. Langfristige Prophylaxe und Anpassung des Lebensstils sind entscheidend zur Vermeidung von Symptomen.