Polymenorrhoe – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild – zur Erfassung einer Anämie (Blutarmut) durch chronischen Blutverlust
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – zum Ausschluss entzündlicher Ursachen
- Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), ggf. fT3 (Trijodthyronin), fT4 (Thyroxin) – Ausschluss von Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)/Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) als Ursache von Zyklusstörungen
- Hormonstatus (Basis): LH (Luteinisierendes Hormon), FSH (Follikelstimulierendes Hormon), Estradiol, Progesteron – zur Beurteilung der Ovarialfunktion (Eierstockfunktion) und Zyklusphase
- β-HCG (humanes Choriongonadotropin) – Ausschluss einer Schwangerschaft (z. B. bei abortivem Verlauf, Fehlgeburt)
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Androgene (männliche Geschlechtshormone: Testosteron, DHEAS) – bei klinischem Verdacht auf polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS, Hormonstörung mit vielen Eibläschen) oder adrenale Störungen (Nebennierenstörungen)
- AMH (Anti-Müller-Hormon) – Einschätzung der ovariellen Reserve (Fruchtbarkeitsreserve), ggf. zur PCOS-Diagnostik
- Prolaktin – nur bei klinischem Verdacht auf Hyperprolaktinämie (erhöhtes Milchhormon, z. B. bei Milchfluss aus der Brust, Kopfschmerzen, Sehstörungen) oder bei gemischten Zyklusstörungen (häufig bei Oligomenorrhoe (verlängerte Menstruationszyklen) oder Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) relevant, weniger bei reiner Polymenorrhoe)
- Gerinnungsparameter (Quick/INR, aPTT, Fibrinogen, Thrombozyten) – bei Verdacht auf Gerinnungsstörungen (häufigere und verlängerte Blutungen)
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin, alkalische Phosphatase – bei Verdacht auf Leberfunktionsstörungen (Lebererkrankungen) als Ursache von Blutungsanomalien
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – bei Verdacht auf systemische Ursachen mit Nierenbeteiligung
- Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Test – bei unklarer Hypophysen- (Hirnanhangsdrüse) oder hypothalamischer (Teil des Zwischenhirns) Dysfunktion
Red Flags (Warnzeichen) bei Polymenorrhoe
- Anämiezeichen (z. B. Blässe, Atemnot, Herzrasen) durch starken Blutverlust
- Postkoitale Blutungen (Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr) oder Zwischenblutungen – Hinweis auf maligne (bösartige) oder prämaligne (Vorstufe zu bösartigen) Läsionen
- Unregelmäßige Blutungen in der Perimenopause (Übergangszeit vor den Wechseljahren) oder Postmenopause (nach den Wechseljahren) – zwingend Ausschluss von Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs)
- Akuter Hb-Abfall (plötzlicher Abfall des Blutfarbstoffes) oder Kreislaufinstabilität bei massiver Blutung
- Zyklusstörungen mit begleitenden Hyperandrogenismuszeichen (Hirsutismus = vermehrte Körperbehaarung, Virilisierung = Vermännlichung) – Verdacht auf hormonproduzierenden Tumor