Gebärmutterentzündung (Endometritis) – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Endo-/Myometritis (Gebärmutterentzündung/Muskelschicht der Gebärmutter) mitbedingt sein können:
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Anämie (Blutarmut) bei chronisch-entzündlicher Grunderkrankung
- Verbrauchskoagulopathie (Verbrauch von Gerinnungsfaktoren) im Rahmen einer Sepsis (Blutvergiftung)
Herz-Kreislaufsystem (I00-I99)
- Endotoxinämie (Bakteriengifte im Blut) mit Kreislaufversagen
- Septischer Schock (lebensbedrohlicher Kreislaufzusammenbruch infolge Infektion)
- Septische Thrombophlebitis (entzündete Venenthrombose) im kleinen Becken
- Thrombose der V. ovarica (Eierstockvene)
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Abszessbildung (Eiteransammlung; z. B. Uterusabszess)
- Beckenphlegmone (bakterielle Entzündung des Bindegewebes im Becken)
- Nekrotisierende Infektionen (Gewebezerstörung durch Bakterien) bei schweren Verläufen
- Pelveoperitonitis (Bauchfellentzündung im kleinen Becken)
- Peritonitis (Bauchfellentzündung) bei Infektionsausbreitung
- Sepsis (Blutvergiftung)
- Toxisches Schocksyndrom (TSS; „Tamponkrankheit“)
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Darmatonie (Darmstillstand) bei septischem Schock
- Ileus (Darmverschluss) infolge generalisierter Peritonitis (Bauchfellentzündung)
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Myalgien (Muskelschmerzen) im Rahmen systemischer Infektion
- Septische Embolien (Bakterienverschleppung über die Blutbahn) mit Abszessbildung in der Muskulatur (selten)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Neuropathischer Schmerz (Nervenschmerz) bei Verwachsungen und chronischer Beckenentzündung
- Psychovegetative Erschöpfung (körperlich-seelische Erschöpfung) bei chronischem Schmerzsyndrom
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Fieber, Schüttelfrost
- Hypotonie (niedriger Blutdruck), Tachykardie (beschleunigter Herzschlag)
- Leukozytose (erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen), CRP-Erhöhung
- Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtsverlust bei chronischer Entzündung
- Zyklusstörungen (unregelmäßige Monatsblutung), Zwischenblutungen
Urogenitalsystem (N00-N99)
- Adnexitis (Entzündung der Eileiter und/oder Eierstöcke)
- Chronisches Beckenschmerzsyndrom (dauerhafte Unterbauchschmerzen)
- Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Pelveoperitonitis (Bauchfellentzündung im kleinen Becken)
- Postentzündliche Hyperplasie der Endometriumdrüsen (Vermehrung der Gebärmutterschleimhautdrüsen)
- Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
- Pyometra (Eiteransammlung in der Gebärmutter)
- Sekundäre Dysmenorrhoe (schmerzhafte Regelblutung) infolge Adhäsionen (Verwachsungen)
- Sekundäre Infertilität (Unfruchtbarkeit) durch tubare Narben (Narben der Eileiter) und intrauterine Synechien (Verwachsungen in der Gebärmutterhöhle; Asherman-Syndrom)
- Tuboovarialabszess (Eiteransammlung in Eileiter und Eierstock)
- Urosepsis (Blutvergiftung durch Harnwegsinfektion)
- Zystitis (Blasenentzündung)
- Chronisch-entzündliche Veränderungen des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) mit gestörter Implantation (Einnistung der Eizelle)
Ursachen (äußere) von Morbidität und Mortalität (V01-Y84)
- Iatrogene Infektion (durch ärztliche Maßnahmen verursachte Infektion) nach gynäkologischen Eingriffen (z. B. Kürettage, Hysteroskopie, Sectio caesarea [Kaiserschnitt])
- Unzureichende aseptische Maßnahmen (mangelhafte Keimfreiheit) bei intrauterinen Manipulationen
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Narbenbildung mit Adhäsionen (Verwachsungen) nach chirurgischer Intervention
- Sekundäre Weichteilinfektion (bakterielle Entzündung von Muskeln oder Bindegewebe) im Operationsgebiet
Prognosefaktoren
- Frühzeitige antibiotische Therapie reduziert das Risiko einer Sepsis (Blutvergiftung) und Adnexbeteiligung (Miterkrankung der Eileiter/Eierstöcke).
- Verzögerte Behandlung erhöht das Risiko für Verwachsungen und Infertilität (Unfruchtbarkeit).
- Rezidivierende Endometritiden (wiederkehrende Gebärmutterentzündungen) begünstigen chronische Unterbauchschmerzen.
- Postpartale Formen (nach der Geburt) weisen ohne adäquate Therapie eine erhöhte Mortalität (Sterblichkeit) auf.