Reduktionsdiäten und Abnehmkonzepte
Eine Reduktionsdiät zielt auf die Reduktion des Körpergewichts ab. Es gibt zahlreiche Reduktionsdiäten, die sich in ihren Methoden und Zielsetzungen teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Die ernährungsphysiologische Beurteilung dieser muss allerdings im Einzelnen sehr differenziert erfolgen, da die Begründungen von wissenschaftlich fundiert über vertretbar bis zu unsinnig oder sogar gefährlich reichen.
Hauptziel jeder seriösen Reduktionsdiät muss die langfristige Umstellung des Ernährungsverhaltens sein. Zur Minimierung der Gefahr des Weight Cycling (zyklisches Wiederzunehmen bei Patienten mit Adipositas nach gewollter Gewichtsabnahme) sollte die Gewichtsabnahme im Durchschnitt nicht mehr als 0,5 kg pro Woche betragen. Je schneller das Körpergewicht verringert wird, desto größer ist in der Regel auch der Verlust an Muskelmasse. Eine niedrigere Muskelmasse geht mit einem geringeren Verbrauch von Energie einher [1]. Der Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert.
Das Energiedefizit sollte nicht zu groß gewählt werden. Ideal ist eine tägliche Einsparung von 500 (bis 800) Kalorien. Wird über längere Zeit deutlich zu wenig Energie zugeführt, stellt sich ein sogenannter Hungerstoffwechsel ein, das heißt, der Körper drosselt seinen Energieverbrauch und der Appetit wird gesteigert [2].
Im Rahmen einer Gewichtsreduktion muss des Weiteren besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitalstoffen) geachtet werden.
Ideal wäre eine professionelle Beratung während und auch nach der Gewichtsreduktion. Der Abnehmwillige wird so motiviert und vor diätbedingten Risiken geschützt.
Grundregeln empfehlenswerter Reduktionsdiäten zur dauerhaften Verminderung eines erhöhten Körpergewichts sind:
- Formulierung des Wunschgewichtes als Ziel
- Erlernen des genussvollen und angstfreien Umgangs mit dem Essen
- Kalorienaufnahme entsprechend des Grundbedarfes (mind. 1.200 kcal/d)
- Energiereduzierte, fettarme, kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Kost
- Proteinzufuhr in ausreichender Quantität (0,8 g/kg KG/d) und Qualität
- Fettanteil der Nahrung von ca. 30 % Energie und PS-Quotient: > 1
- Kohlenhydratanteil der Nahrung von mehr als 50 % Energie
- Zufuhr von Supplementen zur Deckung des Vitamin- und Mineralstoffbedarfs
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 45 ml/kg KG/d)
- Keinen oder nur wenig Alkohol
- Führen von Ernährungsprotokollen
- Erwerbung von Ernährungswissen
- Regelmäßige körperliche Aktivität
Reduktionsdiäten unterscheiden sich erheblich hinsichtlich ihres ernährungsphysiologischen Ansatzes, des Restriktionsgrades sowie der begleitenden therapeutischen Maßnahmen. Zur besseren fachlichen Einordnung lassen sich diese Konzepte in mehrere übergeordnete Gruppen gliedern, die im Folgenden systematisch dargestellt werden.
Strukturierte Abnehmprogramme
Strukturierte Abnehmprogramme basieren auf standardisierten Konzepten, die neben der Ernährung häufig auch verhaltensmodifizierende und bewegungstherapeutische Elemente enthalten. Sie sind in der Regel auf eine längerfristige Begleitung ausgelegt und richten sich an definierte Zielgruppen, häufig unter Einbindung professioneller Betreuung.
Energiereduzierte Mischkostdiäten
Energiereduzierte Mischkostdiäten verfolgen das Ziel einer moderaten Gewichtsabnahme durch Reduktion der Energiezufuhr bei weitgehend ausgewogener Lebensmittelauswahl. Sie gelten als vergleichsweise alltagstauglich und zeichnen sich durch eine geringe Einschränkung einzelner Nährstoffgruppen aus.
Low-Carb- und metabolische Diäten
Low-Carb- und metabolische Diäten fokussieren auf eine gezielte Veränderung der Makronährstoffrelationen, insbesondere durch eine Reduktion der Kohlenhydratzufuhr. Ziel ist eine Beeinflussung des Insulin- und Energiestoffwechsels, wobei sich diese Konzepte deutlich in ihrer Strenge, metabolischen Wirkung und Langzeiteignung unterscheiden.
Kurzfristige Crash- und Modediäten
Kurzfristige Crash- und Modediäten sind durch eine starke Restriktion der Energiezufuhr oder eine einseitige Lebensmittelauswahl gekennzeichnet. Aus ernährungsmedizinischer Sicht sind sie kritisch zu bewerten, da sie häufig mit einem erhöhten Risiko für Nährstoffdefizite, Muskelmasseverlust und ausgeprägtem Weight-Cycling einhergehen.
Literatur
- Miller SL, Wolfe RR: The danger of weight loss in the elderly. J Nutr Health Aging. 2008 Aug-Sep;12(7):487-91.
- Holzapfel C, Hauner H: Weight maintenance after weight loss – how the body defends its weight. Dtsch Med Wochenschr 2011; 136: 89-94