Labordiagnostik
Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Blutzuckermessung (Glucose während des Beschwerdeanfalls; Glucose-Tagesprofil)
  • Fastentest (72 Stunden) mit Messung von Glucose und Insulin:
    • Stationäre Aufnahme und legen eines stabilen venösen Zugangs
    • Nahrungskarenz für 72 Stunden, das Trinken von Wasser ist erlaubt; am Tag des Fastentests ist der Patient ebenfalls nüchtern zu lassen
    • In regelmäßigen Abständen (zweistündlich) Bestimmung der Glucose (Blutzucker);  bei einem Abfall des Glucose-Serumspiegels unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l) sollte das Kontrollintervall auf stündliche Messungen verkürzt werden
    • Abbruch des Tests, wenn:
      • wenn der Glucose-Serumspiegel unter 50 mg/dl (2,75 mmol/l) fällt oder Symptome einer Hypoglykämie auftreten
      • nach 72 Stunden, wenn keine Hypoglykämie eintritt
    • In der maximalen Hypoglykämie wird Blut zur Bestimmung von Insulin und C-Peptid (Teil des Proinsulins) entnommen:
      • Über den Referenzbereich erhöhte Werte für Insulin und C-Peptid → endogene Insulin-Überproduktion
      • Steigt der Glucose-Serumspiegel nach der Infusion von 1 mg Glukagon um über 25 mg/dl (1,4 mmol/l) → endogene Insulinüberproduktion (da in diesem Fall die Glykogenreserven größer sind); nächster Schritt ist eine Lokalisationsdiagnostik bezüglich eines Insulinoms (Tumor aus endokrinen Zellen (Langerhans-Inseln) des Pankreas (Bauchspeicheldrüse), in dem vermehrt Insulin produziert wird; Häufigkeit: selten; meist gutartiger Tumor)
      • Ergebnis negativ im Sinne einer Insulinüberproduktion →  Suche nach anderen Ursachen einer Hypoglykämie

Bei Gesunden mit regelmäßiger Nahrungszufuhr wird der Glucose-Serumspiegel in engen Grenzen (3,9-6,1 mmol/l mmol/l) gehalten.
Auch nach 24-72 Stunden Fastenzeit wird der Glucose-Serumspiegel dank der gegenregulatorischen Hormone (Glukagon, Adrenalin) und der Gluconeogenese (Zuckerneubildung) aus glucoplastischen Aminosäuren über 3 mmol/l gehalten.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Kleines Blutbild
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearance
  • Alkoholspiegel bzw ggf. CDT (Carbohydrate Deficient Transferrin) – Diagnostik und Monitoring des Alkoholkonsums; es ist ein Anstieg des CDT, bei einem täglichen Alkoholkonsum von mehr als ca. 60-80 g über ca. zwei Wochen zu erwarten
  • Seruminsulin und C-Peptid – bei Verdacht auf Insulinom, DD der Hypoglykämie (Hypoglycaemia factitia),
  • Cortisol und ACTH (morgens um 8.00 Uhr), ggf. ACTH-Belastungstest – bei Verdacht auf Morbus Addison (primäre Nebenniereninsuffizienz)
  • Schilddrüsenparameter* – TSH, FT4, FT3
  • Gonadotropine* – LH, FSH
  • ACTH*, Cortisol-Tagesprofil* (08.00, 12.00, 16.00 h)
  • STH* (Somatotropes Hormon; Somatropin)
  • Prolaktin*
  • Östradiol* (bei Frauen)
  • Testosteron* (bei Männern)
  • Fructose im Blut – bei Verdacht auf Fructoseintoleranz, Galaktoseintoleranz

*Bei Verdacht auf Hypophysenvorderlappeninsuffizienz (HVL-Insuffizienz/Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse)


     
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