Schwangerschaft und Fettstoffwechsel

Die schwangerschaftsbedingten hormonellen Faktoren und Veränderungen der Leberfunktion führen zu einer Hyperlipidämie (erhöhte Konzentration des Cholesterins, der Triglyceride und der Lipoproteine). Sämtliche Fettfraktionen im Organismus der Mutter steigen zu Anfang der Schwangerschaft an. Es kommt zur Erhöhung der Serumlipide und des Serumcholesterins, das innerhalb der 14. - 26. Woche kontinuierlich ansteigt und in der 36. Schwangerschaftswoche mit etwa 50 % über den Ausgangswerten liegt. Ebenso verhalten sich auch die Konzentrationen der Gesamtfette, insbesondere die Triglyceride sowie Phospholipide [1]. Eine Ausnahme machen die unveresterten Fettsäuren, deren Konzentrationen erst im letzten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) ansteigen und unter der Geburt am höchsten sind [2]. Sie werden vornehmlich für die schnelle Energiebereitstellung unter der Geburt für die Schwangere benötigt.

Die verstärkte Fettbelastung wird in der Schwangerschaft weniger gut toleriert. Zu beachten sind die sichtbaren Nahrungsfette und die versteckten Fette – in Fertigprodukten und Fastfood –, die in der typischen Kost rund 50 % der Gesamtfettzufuhr ausmachen. Die Fettrichtwerte werden in vielen Fällen überschritten.
Schwangere Frauen sollten aus diesem Grund darauf achten, eine Fettzufuhr von 70 Gramm pro Tag beziehungsweise 30 % der Gesamtenergiezufuhr nicht zu überschreiten. Zu hohe Fettbelastungen lassen die Fettwerte im Körper weiter ansteigen und führen zu einer Ketose [1]. Das Risiko für das Auftreten von Lipidperoxidationen ist ebenfalls hoch. Um eine Strukturänderung der Fette in schädigende Verbindungen zu verhindern, muss ein ausreichender antioxidativer Schutz vorhanden sein. Der Bedarf an den Antioxidantien wie Vitamin E, C und Beta-Carotin ist dementsprechend hoch [2].

Aufgrund der physiologischen Hyperlipidämie sollten Schwangere Nahrungsfette mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren reduzieren und dafür ausreichend mehrfach ungesättigte, essentielle Fettsäuren – Omega-3- und -6-Fettsäuren, wie Linolensäure und Linolsäure – zu sich nehmen. Diese sind insbesondere für die Bildung von Zellmembranen, Blutfetten und Prostaglandinen von Bedeutung. Prostaglandine werden durch spezifische Enzyme aus mehrfach ungesättigten C20-Fettsäuren, insbesondere Arachidonsäure, aufgebaut und sind für Schwangerschaft sowie Geburt unerlässlich. Prostaglandine steuern die Kontraktionen der Gebärmutter (Uterus) und halten seine Funktion aufrecht. Außerdem führen sie zu wichtigen Veränderungen der Reaktionen der Blutgefäße sowie des Gerinnungssystems [1].
Omega-3-Fettsäuren – in Leinsamen, Kürbiskernen, frischer, fettreicher Fisch, wie Makrele, Hering und Sardinen – werden vom Fetus für eine gesunde Entwicklung von Gehirn und Augen benötigt.

Neben essentiellen Fettsäuren erhöht die Hyperlipidämie den Bedarf an Vitamin C, B-Vitaminen sowie an Calcium und Magnesium [3].

Literatur

  1. Huth K, Kluthe R: Lehrbuch der Ernährungstherapie. Kapitel 3, 106-125, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York, 1995
  2. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 10, 199-206, Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000
  3. Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2, 370-400, Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004
     
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