Schwangerschaft und Eiweißstoffwechsel

Die Konzentration der Aminosäuren im Blut der Mutter bleibt unverändert und unterscheidet sich am Ende der Schwangerschaft qualitativ nicht vom der Aminosäurekonzentration des fetalen Blutes. Die Plazenta (Mutterkuchen) ist in der Lage, alle Aminosäuren außer Glutaminsäure, Asparaginsäure und Cystein an den Fetus weiterzugeben. Deswegen übersteigt der Aminosäuregehalt im Blut des Fetus den mütterlichen um ein Vielfaches. Diese Tatsache ist ein Indiz dafür, dass das Fließgleichgewicht des mütterlichen Stoffwechsels immer zugunsten des Kindes ausgerichtet wird [1].

Im Gegensatz zum Aminosäurespektrum, kommt des mit fortschreitender Schwangerschaft im mütterlichen Stoffwechsel zu einem Anstieg der absoluten Menge und Konzentration der Plasmaproteine [2]. Insbesondere erhöht sich die Konzentration des Alpha-1- und Alpha-2-Globulins sowie des Transferrins aufgrund des veränderten Östrogenmetabolismus. Transferrins (Eisenspeicher) steigt schon relativ früh an und erreicht innerhalb der 27.- 40. Schwangerschaftswoche maximale, um 1,5- bis 2-fach erhöhte Werte im Gegensatz zu Nichtschwangeren. Hierdurch wird die Eisenaufnahme gefördert und eine ausreichende Eisenbindungskapazität erhalten [2].
Innerhalb der Schwangerschaft erniedrigt sich der Spiegel der Albumine (Plasmaproteine), was eine Verminderung der Gesamtproteinkonzentration bewirkt [3]. Somit sind neben kohlenhydratreichen auch proteinreiche Nahrungsmittel von wichtiger Bedeutung.

Bis zum 6. Schwangerschaftsmonat beträgt die empfohlene Eiweißzufuhr 0,9 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ab dem 6. Monat sollte die Schwangere ihre Proteineinnahme auf 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erhöhen.

Tierisches Protein ist im Gegensatz zu pflanzlichem Eiweiß qualitativ hochwertiger und deckt den Proteinbedarf des menschlichen Körpers besser ab. Die verschiedene biologische Wertigkeit liegt an den in unterschiedlichen Mengen enthaltenden essentiellen Aminosäuren. Demzufolge sollten mindestens 50 % der Nahrungseiweiße tierischer Herkunft sein, um einen ausreichenden Gehalt an essentiellen Aminosäuren zu gewährleisten [2].
Auf pflanzliches Protein muss aber nicht verzichtet werden. Die essentiellen Aminosäuren tierischer und pflanzlicher Lebensmittel lassen sich so ergänzen, dass eine ebenfalls hohe biologische Wertigkeit erreicht werden kann. Günstige Kombinationen sind Kartoffeln mit Ei oder Milchprodukten und Getreide mit Ei, Milchprodukten oder Hülsenfrüchten [2].
Nehmen schwangere Frauen nicht genügend essentielle Aminosäuren über die Nahrung auf, entsteht ein Proteinmangel, der die Gesamt- und Organentwicklung des Fetus' erheblich beeinträchtigen und dauernde Schäden verursachen kann [2].

Literatur

  1. Biesalski HK, Fürst P, Kasper H, Kluthe R, Pölert W, Puchstein Ch, Stähelin HB: Ernährungsmedizin. Kapitel 17, 224-230, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999
  2. Huth K, Kluthe R: Lehrbuch der Ernährungstherapie. Kapitel 3, 106-125, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York, 1995
  3. Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 10, 199-206, Hippokrates Verlag GmbH; Stuttgart 2000
     
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