Hypertonie (Bluthochdruck) in der Schwangerschaft (hypertensive Schwangerschaftserkrankung, HES)
Leitsymptom
- Hypertonie (ein Blutdruck von ≥ 140 mmHg systolisch und/oder 90 mmHg diastolisch bei zwei Messungen im Abstand von 4-6 Stunden nach der 20. SSW (Schwangerschaftswoche) bei einer Schwangeren mit einem zuvor normalen Blutdruck → hypertensive Schwangerschaftserkrankung, HES)
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Präeklampsie hinweisen:
Leitsymptome
- Ödeme (Wasseransammlung) an nicht abhängigen Körperpartien wie den Händen oder dem Gesicht
- Gewichtszunahme von > 1 kg/Woche im dritten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel)
- Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge)
- Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin)
- Oberbauchbeschwerden
- Nierenfunktionsstörungen
- Leberfunktionsstörungen
- Störungen des fetalen Wachstums
- Veränderungen des mütterlichen Blutbilds
- Neurologische Störungen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Diplopie (Doppeltsehen, Doppelbilder) oder Unruhe und Übelkeit
Die genannten Symptome treten definitionsgemäß nach der 20. Schwangerschaftswoche auf.
Hinweis!
Es gibt auch Gestationsödeme und eine Gestationsproteinurie [schwangerschaftsinduziert] ohne Hypertonie (ICD-10-GM O12.-).
Folgende Symptome und Beschwerden können auf das HELLP-Syndrom hinweisen:
Leitsymptome
- Schweres Krankheitsgefühl
- Bauchschmerzen im rechten und mittleren Oberbauch [kann vor dem laborchemischen Nachweis eines HELLP-Syndrom auftreten]
- Übelkeit, Erbrechen
- Sehstörungen wie Diplopie (Doppeltsehen, Doppelbilder) oder Augenflimmern
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
- Hyperreflexie – Auftreten verstärkter Muskeleigenreflexe
- Thrombozytopenie – Verminderung der Blutplättchen
- Anstieg der Leberparameter wie Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Laktatdehydrogenase (LDH) und Bilirubin
- Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma
Beachte: In der zweiten Schwangerschaftshälfte soll bei Oberbauchschmerzen oder retrosternal Schmerzen immer ein HELLP-Syndrom ausgeschlossen werden
Leitlinien
- S2k-Leitlinie: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Diagnostik und Therapie. (AWMF-Registernummer: 015-018), Mai 2019 Langfassung