Sterilisation der Frau
Sterilisation durch Laparoskopie

Die Sterilisation der Frau wird bevorzugt mittels einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) durchgeführt. Ziel ist der beidseitige Verschluss der Eileiter und damit eine dauerhafte Zeugungsunfähigkeit.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Abgeschlossene Familienplanung

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Unentschlossenheit bezüglich des Kinderwunsches: Da die Sterilisation als dauerhaft betrachtet wird, ist sie nicht geeignet für Frauen, die sich bezüglich ihres Kinderwunsches noch nicht sicher sind.
  • Akute Entzündungen im Beckenbereich: Vor allem Entzündungen im Bereich der Eileiter oder der Gebärmutter können eine Kontraindikation darstellen.
  • Schwere Gerinnungsstörungen: Ein erhöhtes Blutungsrisiko kann die Durchführung einer Sterilisation riskant machen.
  • Schwere Allgemeinerkrankungen: Bei Patientinnen mit schweren Allgemeinerkrankungen kann das Risiko einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) zu hoch sein.

Vor der Operation

  • Medizinische Untersuchung und Diagnostik: Eine gründliche gynäkologische Untersuchung ist erforderlich.
  • Aufklärung über den Eingriff: Die Patientin muss ausführlich über den Eingriff, seine Risiken, mögliche Komplikationen sowie über die Irreversibilität der Sterilisation aufgeklärt werden.
  • Antibiotikaprophylaxe: Zur Vermeidung von Infektionen kann eine Antibiotikaprophylaxe durchgeführt werden.

Die Sterilisation der Frau ist eine relativ aufwendigere Operation als die Sterilisation des Mannes.

Das Operationsverfahren

Bei der Frau wird zur Erlangung der Sterilität vorwiegend folgendes Verfahren angewendet:

  • Laparoskopische Tubenkoagulation

Bei der laparoskopischen Tubenkoagulation werden unter laparoskopischer Sicht die Tuben (Eileiter) verschlossen. Dieses kann mit verschiedenen Methoden erreicht werden:

  • Entfernung eines Tubenabschnittes (Eileiterteils) beidseits und jeweils Ligatur (Unterbindung) der Tubenenden, ggf. auch Entfernung der beiden gesamten Tuben.
  • Elektrokoagulation (Hitzekoagulation) der Tuben (Eileiter) im Tubenisthmus (Engstelle im mittleren Drittel des Eileiters), ggf. mit zusätzlicher Durchtrennung der koagulierten Stelle
  • Abklemmen der Tuben mit Clips oder Kunststoffringen

Der Eingriff wird in einer Vollnarkose durchgeführt. Die Operation kann auch im Rahmen eines Kaiserschnittes oder wenige Tage nach einer spontanen Geburt durchgeführt werden.

Die Unfruchtbarkeit besteht sofort nach der Operation. Eine Sterilisation der Frau kann in der Regel nicht rückgängig gemacht werden.
Störungen der Sexualität oder sonstige Hormonstörungen treten im Allgemeinen nicht auf.

Der Eingriff kann ambulant oder stationär im Krankenhaus durchgeführt werden.

Anästhesieverfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer: 15-30 Minuten

PEARL-Index – Empfängnisverhütung durch operative Sterilisation

  • Tubenligatur per Laparoskopie –  PI = 0,3 Schw.
  • Tuberligatur per Laparotomie – z. B. anlässlich einer Sectio caesarea – PI = 0,5 Schw.

Der PEARL-Index (PI), beschreibt die Zuverlässigkeit einer kontrazeptiven Maßnahme mittels Zahl der aufgetretenen Schwangerschaften pro 1.200 Anwendungszyklen beziehungsweise pro 100 Anwendungsjahren.

Beachte: Ein Intrauterinpessar ("Spirale") ist mindestens so wirksam wie eine Sterilisation; eine Hormonspirale verhütet im Vergleich zur Sterilisation effektiver, die Kupferspirale ist ebenbürtig [1].

Nach der Operation

  • Unmittelbare Überwachung: Überwachung auf Anzeichen von Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen direkt nach dem Eingriff.
  • Schmerzmanagement: Bei Bedarf Verordnung von Schmerzmitteln.
  • Hygiene und Ruhe: Informationen über die Pflege nach dem Eingriff, einschließlich Empfehlungen zur körperlichen Schonung.
  • Nachuntersuchung: Eine Nachuntersuchung ist erforderlich, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Mögliche Komplikationen

  • Verletzungen innerer Organe (Darm, Harnblase, Harnleiter) oder großer Blutgefäße (Aorta (große Körperschlagader) oder Arteria iliaca communis (Beckenschlagader) und große Venen) sind selten
  • Pneumothorax – Anwesenheit von Luft im Pleuraspalt (eigentlich luftleerer Raum zwischen dem Rippen- und Lungenfell)
  • Hautemphysem – übermäßiges Vorkommen von Luft in der Haut durch eine Verletzung während der Laparoskopie
  • Pneumomediastinum (Synonym: Mediastinalemphysem) – übermäßiges Vorkommen von Luft im Bereich des Mediastinums (Raum zwischen den Lungenflügeln) durch eine Verletzung während der Laparoskopie
  • Wundheilungsstörungen
  • Bruch der Bauchnaht (Platzbauch) (sehr selten)
  • Adhäsionen (Verwachsungen) im Bauchraum. Dieses kann nach längerer Zeit zu einem Ileus (Darmverschluss) führen.
  • Wie nach jedem operativen Eingriff kann es zu einer Thrombose (Bildung eines Blutgerinnsels) kommen, mit der möglichen Folge einer Embolie (Verschluss eines Blutgefäßes) und damit einer Lungenembolie (Lebensgefahr). Eine Thromboseprophylaxe führt zu einer Risikoreduktion.
  • Durch die Verwendung von elektrischen Geräten (z. B. Elektrokoagulation) kann es zu Kriechströmen kommen, die zu Haut- und Gewebeschäden führen können.
  • Durch die Lagerung auf dem Operationstisch kann es zu Lagerungsschäden (z. B. Druckschäden an Weichteilen oder auch an Nerven, mit der Folge von Empfindungsstörungen kommen; in seltenen Fällen dadurch auch zu Lähmungen des betroffenen Gliedes).
  • Bei Überempfindlichkeit bzw. Allergien (z. B. Betäubungs-/Narkosemittel, Medikamente etc.) kann es vorübergehend zu folgenden Beschwerden kommen: Schwellung, Hautausschlag, Juckreiz, Niesen, tränende Augen (Augentränen), Schwindel oder Erbrechen.
  • Infektionen, nach denen schwere lebensbedrohliche Komplikationen betreffend Herz, Kreislauf, Atmung etc. auftreten, sind sehr selten. Ebenso sind bleibende Schäden (z. B. Lähmungen) und lebensbedrohende Komplikationen (z. B. Sepsis/Blutvergiftung) nach Infektionen sehr selten.

Literatur

  1. Schwarz E B et al.: Comparative Effectiveness and Safety of Intrauterine Contraception and Tubal Ligation. J Gen Intern Med 2022; https://doi.org/10.1007/s11606-022-07433-4

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Nicht hormonelle Empfängnisverhütung. (AWMF-Registernummer: 015 - 095), Januar 2024 Langfassung

     
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