Jede Frau wünscht sich schöne, gleichmäßige und straffe Brüste.
Leider ist nicht jede Frau von Natur aus mit diesen Merkmalen ausgestattet.
Ein Busen gilt als Symbol für Weiblichkeit.
Frauen mit einem kleinen Busen haben oftmals das Gefühl, nicht weiblich zu wirken. Mitunter wird dies als sehr belastend empfunden.
Abhilfe schafft hier eine Brustvergrößerung. Die Brust wird größer, voller, weiblicher und straff, kleine Ungleichheiten der Brüste können ausgeglichen werden.
Auch verändert sich die Brust im Laufe des Lebens, nach einer Schwangerschaft, nach starkem Gewichtsverlust oder altersbedingt.
Viele Frauen wünschen sich, diese Veränderungen ungeschehen machen zu können und entschließen sich zu einer Brustvergrößerung.
Die Mammaaugmentation (Brustvergrößerung) ist ein operativer Eingriff an der weiblichen Brust, der zur Vergrößerung derselben führt. Dieser Eingriff fällt in die Gebiete der rekonstruktiven und der ästhetischen Chirurgie sowie der plastischen Chirurgie.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Kleine Brüste (angeboren oder nach einer längeren Stillphase)
- Ausgleich von unterschiedlichen Brustformen und Brustgrößen (z. B. bei Brustasymmetrie)
Vor der Operation
Vor der Operation sollte ein intensives Anamnesegespräch durchgeführt werden, dass die Krankengeschichte und die Motivation zu dem Eingriff einschließt. Die Durchführung, eventuelle Nebenwirkungen und die Folgen der Operation sollten ausführlich erörtert werden.
Beachte: Die Anforderungen der Aufklärung sind strenger als üblich, da Gerichte im Bereich der ästhetischen Chirurgie eine „schonungslose“ Aufklärung fordern.
Des Weiteren sollten Sie vor einer Brustvergrößerung für die Dauer von sieben bis zehn Tagen weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Sowohl Acetylsalicylsäure als auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und können zu unerwünschten Blutungen führen.
Raucher sollten ihren Nikotinkonsum bereits vier Wochen vor dem Eingriff stark einschränken, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
Auswahl der Implantate
Implantate (Kunststoffkissen; Brustprothese) bestehen aus einer doppelwandigen Silikonhülle, die vor Verletzungen schützt und für ein natürliches Gefühl sorgt.
Für die verschiedenen Implantate/Prothesen werden unterschiedliche Füllungsmaterialien verwendet:
- Öl
- Hydrogel
- Silikongel
- Kochsalzlösung
Die Auswahl des geeigneten Implantates erfolgt immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Spezielle BHs ermöglichen das Ausprobieren der Implantate, um einen besseren Eindruck vom späteren Ergebnis zu bekommen.
Das Operationsverfahren
Die Brustvergrößerung wird meist unter Vollnarkose durchgeführt.
Anschließend werden Sie für etwa ein bis drei Tage in der Klinik bleiben.
Bei kleineren Eingriffen ist auch eine Operation unter örtlicher Betäubung möglich. Anschließend können Sie die Klinik wieder verlassen.
Meist wird bereits im Vorfeld festgelegt, wo die Schnitte gesetzt werden. Es gibt drei Möglichkeiten, die dafür üblich sind:
- Unterbrustfalte/Brustumschlagfalte (inframammärer Zugang)
- um oder durch den Warzenhof (transareolärer Zugang)
- in der Achselhöhle (transaxillärer Zugang)
Bei Verwendung von Kochsalzlösung kann der Schnitt auch im Bauchnabel erfolgen.
In der Regel wird das Implantat unter den Brustmuskel (submuskuläre Implantation, vor allem bei sehr dünnen Frauen mit wenig Fett- bzw. Drüsengewebe) oder unter der Brustdrüse oberhalb des Brustmuskels (subglanduläre Implantation) platziert, wobei das Brustgewebe selbst weitgehend unberührt bleibt. Dies führt zu einem natürlicher wirkenden Busen.
Der Operateur wird die Implantate so positionieren, dass ein symmetrisches Ergebnis entsteht. Bei allen Brustoperationen wird darauf geachtet, die empfindlichen Nerven und Gefäße der Brustwarze nicht zu beschädigen, um zu erreichen, dass sowohl die Sensibilität als auch die Stillfähigkeit erhalten bleiben.
Anschließend wird die Wunde vernäht und es werden sogenannte Drainagen gelegt, die den Abfluss von Blut und Gewebeflüssigkeiten ermöglichen.
Ein straffer Verband stützt die Brust nach der Operation.
Nach der Operation
In den ersten Tagen fallen Bewegungen des Oberkörpers und der Arme noch etwas schwer. Schwellungen und Blutergüsse sind möglich. Etwa eine Woche nach der Operation werden die Fäden gezogen. Die Narben verblassen im Laufe der Zeit und sind dann kaum noch sichtbar.
In den ersten Monaten nach der Operation muss ein spezieller Stütz-BH getragen werden.
Der gesamte Heilungsprozess nimmt etwa sechs bis neun Monate in Anspruch.
Mögliche Komplikationen
- Größere Blutungen während bzw. nach einer Operation, mit dem Risiko einer notwendigen Bluttransfusion bzw. einer Nachoperation (selten)
- Wundheilungsstörungen im Operationsgebiet durch Infektionen, diese können unter Umständen eine Implantatentfernung erforderlich machen
- Narbenbildung ggf. Keloidbildung (wulstige Narben/Narbenwucherung mit Hautverfärbung)
- Gefühlsstörungen im Bereich der Narben
- Durch die Lagerung auf dem Operationstisch kann es zu Lagerungsschäden (z. B. Druckschäden an Weichteilen oder auch an Nerven, mit der Folge von Empfindungsstörungen kommen; in seltenen Fällen dadurch auch zu Lähmungen des betroffenen Gliedes).
- Bei Überempfindlichkeit bzw. Allergien (z. B. Betäubungs-/Narkosemittel, Medikamente etc.) kann es vorübergehend zu folgenden Beschwerden kommen: Schwellung, Hautausschlag, Juckreiz, Niesen, tränende Augen (Augentränen), Schwindel oder Erbrechen.
- Wie nach jedem operativen Eingriff kann es zu einer Thrombose kommen, mit der möglichen Folge einer Embolie und damit einer Lungenembolie. Eine Thromboseprophylaxe führt zu einer Risikoreduktion.
Hinweise zu Risiken und Nebenwirkungen eines Brustimplantates
- Kapselfibrose (Fremdkörperreaktion), d. h. Ausbildung einer harten bindegewebsartigen, teilweise schmerzhaften Kapsel, die infolge einer Mammaaugmentation (Brustvergrößerung) durch Einsetzen eines Implantats entstehen kann. Dieses kann zu starken Verformungen der Brust führen.
Häufigste Komplikation nach implantatbasierter Brustoperation; epipektorale Einlage/auf den Brustmuskel: 2,5-8 %; subpektorale Einlage/unter den Brustmuskel: 2-3 %; nach Rekonstruktion der Brust/nach der Tumor- bzw. Brustentfernung oder in einer späteren zweiten Operation: 1-Jahres-Inzidenz für Kapselfibrose: ca. 12 % und 5-Jahres-Inzidenz: 30 % [1] - Lageveränderung des Implantats
- Austritt von Füllmaterial (Neigung zu Silikonaustritten; bleeds); Reaktion des Körpers mit dem ausgetretenen Füllmaterial; weitere Auswirkungen in Abhängigkeit von der Art des Füllmaterials
Beachte [2]:
- Brustimplantate gelten nicht als lebenslange Geräte.
- Die Wahrscheinlichkeit, Komplikationen zu entwickeln, steigt mit der Zeit.
- Einige Komplikationen erfordern mehr Operationen.
- Brustimplantate wurden mit der Entwicklung eines Karzinoms des Immunsystems in Verbindung gebracht, der als Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom (BIA-ALCL) bezeichnet wird.
Literatur
- Headon H, Kasem A, Mokbel K: Capsular Contracture after Breast Augmentation: An Update for Clinical Practice. Arch Plast Surg 2015; 42 (5): 532–43 doi: 10.5999/aps.2015.42.5.532
- Administration USFaD (2020) Breast implants—certain labeling recommendations to improve patient communication. Guidance for industry and food and drug administration staff Guidance for Industry and Food and Drug Administration Staff SEPTEMBER 2020
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Brustrekonstruktion mit Eigengewebe. (AWMF-Registernummer: 015-075). April 2015 Langfassung