Klassifikation
Erektionsstörung

Die Ursachen der erektilen Dysfunktion (ED) gliedern sich in eine organische und eine nicht organische, psychogene Genese.

Allerdings ist es schwierig immer eine kausale Pathogenese aufzustellen, da selbst rein organisch bedingte Formen immer zu einer psychischen Mitreaktion führen, die das Selbstbewusstsein des Mannes beeinträchtigen und zu Persönlichkeitsveränderungen führen (Popken 2002).

Eine weitere Klassifikation erektiler Funktionsstörungen ist die folgende (nach Lizza und Rosen, 1999) [1]:

Organisch bedingte erektile Dysfunktion

  • vaskulär
  • arteriell
  • venös
  • gemischt
  • neurogen
  • anatomisch
  • endokrin

Psychogen bedingte erektile Dysfunktion

  • Generalisierter Typ
    • fehlendes sexuelles Interesse
    • primärer Libidomangel
    • altersabhängige Abnahme des sexuellen Interesses
    • generalisierte Behinderung
    • chronische Störungen der Intimbeziehungen
  • Situativer Typ
    • partnerbezogen
    • situationsbezogen
    • konfliktbezogen

European Association of Urology (EAU) 

Die EAU schlägt in ihren „Guidelines on Sexual and Reproductive Health“ vor, die erektile Dysfunktion nur noch in zwei Gruppen zu gliedern:

  • „primär organisch“
  • „primär psychogen“ (ca. 14 % der Fälle) [4]

Zwischen beiden Gruppen gab es keinen Unterschied beim Schweregrad der EF und auch nicht in puncto Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr (IIEF-IS) sowie Gesamtzufriedenheit (IIEF-OS).

International Index of Erectile Function (IIEF) [2, 3]

Der Internationale Index der erektilen Funktion (IIEF) ist ein weit verbreitetes, mehrdimensionales Selbstuntersuchungsinstrument zur Bewertung der männlichen Sexualfunktion. Es wird als primärer Endpunkt für klinische Studien zur erektilen Dysfunktion (ED) und zur diagnostischen Beurteilung des ED-Schweregrads empfohlen.

Die nachfolgenden Fragen beziehen sich auf mögliche Erektionsstörungen in den letzten 4 Wochen.

Jede Frage lässt nur eine Antwort zu.

Wie oft waren sie in der Lage, während sexueller Aktivität1 eine Erektion zu bekommen? Punkte
Keine sexuelle Aktivität 0
Fast nie/nie 1
Einige Male (viel weniger als 50 %) 2
Manchmal (etwa 50 %) 3
Meistens (viel mehr als 50 %) 4
Fast immer/immer 5
Wenn Sie bei sexueller Stimulation2 Erektionen hatten, wie oft waren Ihre Erektionen hart genug für eine Penetration?  
Keine sexuelle Aktivität  0
Fast nie/nie  1
Einige Male (viel weniger als 50 %)  2
Manchmal (etwa 50 %)  3
Meistens (viel mehr als 50 %)  4
Fast immer/immer  5
Wenn Sie versuchten, Geschlechtsverkehr3 zu haben, wie oft waren Sie in der Lage, in Ihre Partnerin einzudringen?  
Keinen Geschlechtsverkehr versucht 0
Fast nie/nie 1
Einige Male (viel weniger als 50 %) 2
Manchmal (etwa 50 %) 3
Meistens (viel mehr als 50 %) 4
Fast immer/immer 5
Wie oft waren Sie beim Geschlechtsverkehr in der Lage, ihre Erektion aufrechtzuerhalten, nachdem Sie in ihrer Partnerin eingedrungen waren?  
Keinen Geschlechtsverkehr versucht 0
Fast nie/nie 1
Einige Male (viel weniger als 50 %) 2
Manchmal (etwa 50 %) 3
Meistens (viel mehr als 50 %) 4
Fast immer/immer 5
Wie schwierig war es beim Geschlechtsverkehr Ihre Erektion bis zur Vollendung des Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten?  
Keinen Geschlechtsverkehr versucht 0
Extrem schwierig 1
Sehr schwierig 2
Schwierig 3
Etwas schwierig 4
Nicht schwierig 5
Wie würden Sie Ihre Zuversicht einschätzen eine Erektion zu bekommen und zu halten?  
Sehr gering 1
Gering 2
Mittelmäßig 3
Hoch 4
Sehr hoch 5
Gesamtpunktzahl  

1 Sexuelle Aktivität: Beinhaltet Geschlechtsverkehr, Zärtlichkeiten, Vorspiel und Masturbation (Selbstbefriedigung). 
2 Sexuelle Stimulation: Beinhaltet Situationen wie Liebesspiele mit der Partnerin, Betrachten erotischer Bilder usw. 
3 Geschlechtsverkehr: Ist definiert als vaginale Penetration der Partnerin (Eindringen in die Partnerin).

Interpretation

Gesamtpunktzahl  6-10  11-16  17-21  22-25  26-30
Stärke der Erektionsstörung   schwer  mäßig  leicht bis mäßig  leicht  keine

Bei einem Ergebnis von weniger als 26 Punkten liegt wahrscheinlich eine Erektionsstörung vor, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum (mindestens 3 Monate) anhalten.

Literatur

  1. Lizza EF, Rosen RC: Definition and classification of erectile dysfunction. Report of the nomenclature committee of the international society of impotence research. Int J Impotence Res 1999; 11: 141-143
  2. Cappelleri JC et al.: Diagnostic evaluation of the erectile function domain of the International Index of Erectile Function. Urology 1999; 54: 346-351 auf der Basis des IIEF (International Index of Erectile Function;
  3. Rosen RC et al.: The international index of erectile function (IIEF): a multidimensional scale for assessment of erectile dysfunction. Urology 1997; 49: 822-830
  4. Pozzi E et al.: Primary organic versus primary psychogenic erectile dysfunction: Findings from a real-life cross-sectional study. Andrology 2022; https://doi.org/10.1111/andr.13212
     
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