Einleitung
Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie)

Die Gynäkomastie (Synonyme: Brustdrüsenhyperplasie des Mannes; Brustdrüsenhypertrophie des Mannes; Massive pubertätsbedingte Mammahypertrophie; Pubertätsmammahypertrophie; Senile Brustdrüsenhypertrophie; Senile Mammahypertrophie; Überentwicklung der männlichen Brustdrüse; Überentwicklung der männlichen Mamma; ICD-10-GM N62: Hypertrophie der Mamma [Brustdrüse]) bezeichnet eine tastbare, uni- oder bilaterale (ein- oder beiseitige), in einigen Fällen schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüse des Mannes. Es handelt sich dabei um eine benigne (gutartige) Proliferation des Drüsengewebes.

Man unterscheidet die "echte" von der Pseudo-Gynäkomastie:

  • Echte Gynäkomastie ‒ meist beidseitig auftretende Hypertrophie (übermäßige Vergrößerung) der Brustdrüse 
  • Pseudo-Gynäkomastie (Lipomastie) ‒ durch Fettgeschwulst (einseitig) oder Adipositas (Fettsucht) (beidseitig) bedingt; ohne tastbare Vergrößerung der Brustdrüse 
  • Lipo-Gynäkomastie als Mischtyp

Die Gynäkomastie wird durch eine übermäßige Östrogenwirkung bzw. Östrogen-Testosteron-Imbalance ausgelöst.

Eine physiologische Gynäkomastie tritt bei ca. 90 % der männlichen Neugeborenen auf (Neugeborenengynäkomastie) und bei ca. 40-70 % aller Jungen in der Pubertät (Pubertätsgynäkomastie). Die Pubertätsgynäkomastie tritt bei ca. 60 %  mit einem Häufigkeitsgipfel im Alter von ca. 14 Jahren auf. 
Beide Formen der physiologischen Gynäkomastie sind reversibel (= reversible Gynäkomastie).Die Pubertätsgynäkomastie bildet sich in der Regel spontan innerhalb von 2 bis 3 Jahren zurück (< 5 % persistieren, d.h. Bestehen über einen Zeitraum von zwei Jahren hinaus).

In ca. 50 % der pathologischen Gynäkomastie liegt eine idiopathische Gynäkomastie vor.

Häufigkeitsgipfel: Die Gynäkomastie hat im Laufe eines Lebens drei deutliche Altersspitzen: im Säuglingsalter, in der Pubertät und im höheren Alter.
M
it steigendem Alter und steigendem Body-Mass-Index (BMI) tritt sie zunehmend häufiger auf.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 30-60 % der erwachsenen männlichen Population mit einem Altersgipfel im Senium (Greisenalter).
Bis zu 90 % der männlichen Neugeborenen entwickeln eine reversible Gynäkomastie. In der Pubertät beträgt die Prävalenz 40-70 %. 

Verlauf und Prognose: Die Gynäkomastie kann physiologisch in unterschiedlichen Lebensphasen – bei Säuglingen, in der Pubertät, im Senium (Greisenalter) oder Zeichen einer pathologischen (krankhaften) Veränderung sein (= pathologische Gynäkomastie). Die Therapie erfolgt ursachenbezogen und muss die psychische Belastung des Patienten durch das weibliche Erscheinungsbild mit berücksichtigen.

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen): Eine idiopathische Gynäkomastie geht mit einem statistisch signifikant höheren Risiko (89 %) für endokrine Störungen einher. Weitere Komorbiditäten sind Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems und des Bindegewebes (51 %), des Herz-Kreislauf-Systems (36 %) und der Haut (30 %) [1].

Literatur

  1. Uldbjerg CS et al.: Increased Morbidity in Males Diagnosed With Gynecomastia: A Nationwide Register-based Cohort Study The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 31 January 2023, dgad048, https://doi.org/10.1210/clinem/dgad048

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Gynäkomastie. (AWMF-Registernummer: 027 - 028), Januar 2011 Langfassung
  2. S1-Leitlinie: Gynäkomastie im Erwachsenenalter. (AWMF-Registernummer: 013 - 039), März 2016 Langfassung
  3. Kanakis GA et al.: EAA clinical practice guidelines—gynecomastia evaluation and management. Andrology Mai 2019. doi.org/10.1111/andr.12636

     
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