Ursachen
Plasmozytom

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Das Plasmozytom (multiples Myelom (MM)) entsteht regelhaft aus einer monoklonalen Gammopathie unbestimmter Signifikanz (MGUS), die in 1 % der Fälle in eine MM oder eine verwandte Erkrankung übergeht.

Beim Plasmozytom kommt es zu einer malignen (bösartigen) Transformation der Plasmazelle (Zellen des Immunsystems, sie dienen der Produktion und Sekretion von Antikörpern), die sich dann wiederum im Knochen ausbreiten. Dadurch wird im Knochenmark blutbildendes Gewebe verdrängt.

Die veränderten Plasmazellen bilden monoklonale Immunglobuline (IgG, IgA, IgD), sogenannte Paraproteine, bzw. das Bence-Jones-Protein (Leichtketten), was in ca. 20 % der Fälle produziert wird. In diesen Fällen spricht man auch von einem "Bence-Jones-Plasmozytom" oder "Leichtketten-Plasmozytom".
Plasmozytomzellen stimulieren Osteoklasten (Zellen, die Knochensubstanz abbauen), die zu osteolytischen Herden (Bereiche, in denen ein Knochenabbau stattfindet) führen.

Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines multiple Myeloms ist die sogenannte monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS): Paraproteinämie mit monoklonalen IgM-Globulinen, ohne dass histologisch eine Infiltration des Knochenmarks mit Plasmazellen oder Lymphomzellen vorliegt (also kein Plasmozytom/Multiples Myelom oder Morbus Waldenström besteht).
Ein MGUS findet sich bei ca. 5 % der über 70-Jährigen in der deutschen Bevölkerung. 
Das Risiko eines Fortschreitens von MGUS zum Multiplen Myelom oder verwandten Erkrankungen liegt bei etwa 1 Prozent pro Jahr [1].

Eine Unterform des Plasmozytoms ist das "Smoldering multiple Myelom" ("schwelendes Myelom"; engl.: Smoldering myeloma). Dieses ist gekennzeichnet durch einen langsamen Verlauf und das Fehlen der myelomtypischen Skelettveränderungen, der Anämie (Blutarmut) bzw. der Niereninsuffizienz (Nierenschwäche). Die Knochenmarkinfiltration liegt bei < 10 % und die Konzentration der Paraproteine konstant bei 3 g/dl.

Die genaue Ursache ist weitgehend unbekannt.
Die folgenden Faktoren stehen in der Diskussion, an der Pathogenese (Lehre, die die Entstehung und Entwicklung einer Krankheit mit allen daran beteiligten Faktoren
beschreibt) beteiligt zu sein.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung – Das Plasmozytom tritt in bestimmten Familien gehäuft auf, was auf eine genetische Komponente hinweist.
  • Ethnische Herkunft – Afroamerikaner (> 2-fache Inzidenzrate)
  • Berufe – häufiger betroffene Personengruppen:
    • Arbeiter in der Holzverarbeitung
    • Arbeiter in der Lederindustrie
    • Landwirte
    • Personen mit Exposition gegenüber Mineralöl

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Ionisierende Strahlung
  • Exposition gegenüber Mineralöl

Literatur

  1. Kyle RA et al.: A long-term study of prognosis in monoclonal gammopathy of undetermined significance. N Engl J Med. 2002;346(8):564-9.
     
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