Medizingerätediagnostik
Plasmozytom

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Röntgenaufnahme des Schädels, des Thorax' (Röntgen-Thorax in zwei Ebenen), des Beckens, des Skeletts (hier: Humeri/Oberarmknochen und Femora/Oberschenkelknochen) sowie ggf. des Sternums (Brustbein) und der Rippen; Wirbelsäule in 3 Abschnitten, jeweils in 2 Ebenen – zum Ausschluss von Osteolysen (räumlich umschriebene Auflösung oder Degeneration des Knochengewebes) [Schädelaufnahme zeigt typischen "Schrotschuss-Schädel"; im Frühstadium gelegentlich unauffällig]
    Beachte: Die kontrastmittelfreie Ganzkörper-Computertomographie in „Low-dose“-Technik ist konventionellen Röntgendarstellung bezüglich Sensitivität und Spezifität überlegen.(Durchführung bei Patienten mit symptomatischem multiplen Myelom zum Zeitpunkt der Diagnosestellung)

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • CT, MRT und PET-CT sind der konventionellen Bildgebung überlegen:
    • Computertomographie (CT): Ganzkörper CT (Low-Dose-CT); Indikationen:
      • detaillierte Untersuchung der Knochen zum frühen Nachweis von Osteolysen, Beurteilung der Stabilitätsgefährdung einer Osteolyse bzw. differenzierte Frakturdiagnostik
        Beachte: Ca. 20 % der laut Röntgen unauffälligen Patienten sind bereits aufgrund von Osteolysen in der CT therapiepflichtig.
      • Durchführung bei Patienten mit symptomatischem multiplen Myelom zum Zeitpunkt der Diagnosestellung [S3-Leitlinie]
      • zur Planung einer Strahlentherapie
    • Magnetresonanztomographie (MRT) der knochenmarkbildenden Strukturen; Indikationen:
      • bei Verdacht auf Knochenmarkinfiltration und/oder Kompression des Knochenmarks
    • Ggf. Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET-CT); kombiniertes nuklearmedizinisches (PET) und radiologisches (CT) bildgebendes Verfahren, bei dem das Verteilungsmuster radioaktiver Substanzen (Tracer: hier: 18-Fluordeoxyglucose (18F-FDG)) mithilfe der Schnittbildtechnik sehr genau lokalisiert werden kann)
      Beachte: 
      • Die Sensitivität von PET und MRT ist meistens vergleichbar, jedoch scheint die MRT bei der Detektion von diffusem Befall im Vorteil zu sein. 
      • Die PET kann falsch-positive Läsionen zeigen, die entzündlich, infektiös oder postoperativ bedingt sein können.
      • Die PET kann auch bei Niereninsuffizienz durchgeführt werden.

Weitere Hinweise

  • Die Skelettszintigraphie eignet sich nicht zum Nachweis von Knochenmanifestationen, da die ossären ("zum Knochen gehörig") Plasmozytomherde die radioaktive Marker nicht speichern.
  • Zum Zeitpunkt der Diagnose eines Plasmozytoms (multiples Myelom) liefern MRT und PET-CT (s. o.) vergleichbare Befunde (MRT: 95 %; PET-CT: 91 %). Zu Beginn der Erhaltungstherapie waren im PET-CT eine Normalisierung bei 62 % der Patienten zu beobachten, im MRT nur bei 11 %.
    Weitere Ergebnisse der Studie zeigen [1]:
    • Eine Normalisierung in der PET-CT im weiteren Therapieverlauf stellt eine wichtige prognostische Größe dar.
    • Patienten mit negativem MRD-Befund* (Minimal Residual Disease; minimale Resterkrankung) und normalisierter PET-CT vor der Erhaltungstherapie haben einen besonders günstigen Krankheitsverlauf.

*Unter MRD versteht man beim Plasmozytom/Multiplen Myelom (MM) während oder nach Therapieende persistierende maligne Plasmazellen.

Rezidivdiagnostik (Diagnostik bei Wiederauftreten der Erkrankung)

  • Verwendung der gleichen Untersuchung, die bei der Primärdiagnose informativ waren.

Literatur

  1. Moreau P et al.: Prospective Evaluation of Magnetic Resonance Imaging and [ 18F]Fluorodeoxyglucose Positron Emission Tomography-Computed Tomography at Diagnosis and Before Maintenance Therapy in Symptomatic Patients With Multiple Myeloma Included in the IFM/DFCI 2009 Trial: Results of the IMAJEM Study J Clin Oncol. 2017 Sep 1;35(25):2911-2918. doi: 10.1200/JCO.2017.72.2975. Epub 2017 Jul 7.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) oder Multiplem Myelom. (AWMF-Registernummer: 018 - 035OL), Februar 2022 Kurzfassung Langfassung
     
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