Prävention
Analkrebs (Analkarzinom)

Die HPV-Impfung ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme gegen HPV-Infektionen. 

Eine Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) vor dem 17. Lebensjahr geht mit einem signifikant reduzierten Risiko für Tumoren im Analbereich (- 70 %) [2]. 

Eine HPV-Schutzimpfung gegen die 9 wichtigsten Virustypen HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 (Neunfach-Impfstoff gegen HPV) ist für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren verfügbar. Die "Ständige Impfkommission" (STIKO) empfiehlt, dass sich Mädchen und Jungen zwischen dem neunten und 15. Lebensjahr impfen lassen sollen, bestenfalls vor dem ersten Geschlechtsverkehr (im Alter zwischen 12 und 17 Jahren), um eine Infektion mit den Erregern zu vermeiden.

Die aktuelle S3-Leitlinie "Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien" empfiehlt zudem die Impfung von noch nicht HPV-geimpften immunsupprimierten oder immunkompromittierten Menschen bis 26 Jahre.

Beachte: Da die HPV-Impfung nicht alle als onkogen eingestuften HPV-Subtypen beinhaltet, sind Vorsorgeuntersuchung auch bei geimpften Personen obligat (erforderlich).

Zur Prävention des Analkarzinoms (Analkrebs) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden. 

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) (gilt als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Analkarzinomen)
  • Hohe Promiskuität bzw. Sexualkontakte mit promisken Partnern
    • insb. rezeptiver Analverkehr (hohes Risiko der Schleimhautverletzung)
    • Männer, die Sex mit Männern haben (engl. men who have sex with men (MSM))
      (höchste Risiko haben HIV-positive Männer, die Sex mit Männern haben)
  • Schlechte Genitalhygiene

Fertilitätserhaltende Maßnahmen 

  • Kryokonservierung ("Einfrieren") von
    • Spermien (Samenzellen) und Hodengewebe
    • Ovargewebe (Eierstockgewebe)

Bei männlichen Patienten, bei denen ein Kinderwunsch besteht, soll vor Durchführung der kombinierten Radiochemotherapie eine Asservierung von Spermien diskutiert werden.

Hinweis: Die Kryokonservierung von Ei- und Samenzellen sowie die dazugehörigen medizinischen Maßnahmen werden unter bestimmten Voraussetzungen von der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­siche­rung bezahlt. 
Ausgeschlossen sind unter 18-Jährige sowie generell Frauen ab 40 und Männer ab 50 Jahren.

Sekundärprävention (Screening) [S3-Leitlinie]

  • Bei allen HIV-positiven Patient*innen soll einmal jährlich eine Screening-Untersuchung zur Detektion (Nachweis) inzidenter Analkarzinome und ihrer Präkanzerosen (Gewebsveränderung, die mit einem statistisch erhöhten Risiko für eine bösartige (maligne) Entartung einhergeht) durchgeführt werden.
    Die Screening-Untersuchung soll entsprechend den Empfehlungen der Deutsch-Österreichischen Leitlinie Anale Dysplasien und Analkarzinome bei HIV-Infizierten erfolgen.
  • HIV-negativen Personen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung von Analkarzinomen sollte regelmäßig (mindestens alle 36 Monate) eine Screening-Untersuchung zur Detektion inzidenter Analkarzinome und ihrer Präkanzerosen angeboten werden.
  • Anale intraepitheliale Läsionen bei HIV: Früh behandelte Präkanzerosen (Krebsvorstufe) reduzieren das Risiko, dass sich daraus Karzinome entwickeln, um mehr als die Hälfte. Die Behandlung von hochgradigen plattenepithelialen intraepithelialen Läsionen (high-grade squamous intraepithelial lesions, HSIL) per Elektrokauterisation (operative Gewebszerstörung durch Anwendung elektrischen Stromes/Elektrokoagulation)  oder Infrarot-Koagulation (Wärmekoagulation), Ablation (lat. ablatio "Abtragung, Ablösung“) oder Exzision (operative Entfernung) unter Anästhesie oder topisches Imiquimod oder Fluorouracil führte zu einer Progressionsrate (Rate des Fortschreitens der Erkrankung), die im Behandlungsarm um 57 % niedriger war als in Beobachtungsarm [1].

Literatur

  1. Palefsky JM et al.: Treatment of Anal High-Grade Squamous Intraepithelial Lesions to Prevent Anal Cancer. N Engl J Med 2022; 386:2273-2282 doi: 10.1056/NEJMoa2201048
  2. Baandrup L et al.: HPV vaccination and anal high-grade precancerous lesions and cancer: a real-world effectiveness study. J Natl Cancer Inst 2023; https://doi.org/10.1093/jnci/djad189

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien (AWMF-Registernummer: 082-002), Mai 2020 Kurzfassung Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Analkarzinom (Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Analkanal- und Analrandkarzinomen). (AWMF-Registernummer: 081-004OL), Dezember  2020 Kurzfassung Langfassung
     
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