Labordiagnostik
Prostataentzündung (Prostatitis)

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild [Leukozyten (weiße Blutkörperchen) [↑]
  • Entzündungsparameter – C-reaktives Protein
  • Urinuntersuchungbei der Urinuntersuchung finden sich typischerweise Bakterien sowie Leukozyten (weiße Blutkörperchen) als Hinweis auf eine bestehende Entzündung.
    • Es sollte dabei eine Keimkultur (auf Erreger (aerob und anaerob) und Resistenz angelegt werden
    • Des Weiteren sollte eine Drei- oder Viergläserprobe (3-Gläser- bzw. 4-Gläser-Probe) durchgeführt werden (Goldstandard zur mikrobiologischen Abklärung prostatitisähnlicher Beschwerden). Nach Auffangen der ersten und zweiten Harnportion wird die Prostata untersucht und dabei zur Gewinnung von Prostataexprimat etwas massiert (mittels einer digital-rektalen-Untersuchung). Dann wird der restliche Harn samt Prostatasekret in ein drittes Glas entleert. Von der Viergläserprobe spricht man, wenn das Sekret schon bei der Prostatamassage durch die Harnröhre abgeflossen ist und getrennt aufgefangen wurde. Durch diese Methode kann eine bakterielle Beteiligung festgestellt oder ausgeschlossen werden. Untersucht wird Erststrahlurin, Mittelstrahlurin, Prostataexprimat und Postexprimaturin.
    • In der klinischen Praxis wird aus Zeitgründen jedoch häufig nur die Zwei-Gläser-Probe (2-Gläser-Probe) durchgeführt, d. h. Sammlung des Harns vor und nach Prostatamassage.
  • Untersucht wird das Vorkommen pathogener Bakterien und inflammatorischer Parameter/Entzündungsparameter (Leukozyten/weiße Blutkörperchen).
    Die Untersuchung ermöglicht eine Unterscheidung einer einer chronisch-bakteriellen Prostatitis (CBP; NIH-Typ II) von einer chronisch abakteriellen Prostatitis/einem CPPS (NIH-Typ III).
  • Ejakulatanalyse mit Bestimmung von Entzündungsmediatoren (eine positive Ejakulatkultur liegt vor bei: > 103 Keime/ml (relevante Keimart) und einer Leukospermie, das heißt > 106 Leukozyten/ml; Synonym: > 106 PPL/ml, PPL = peroxidase-positive Leukozyten)
    Sperma-Erreger-Nachweis aus Ejakulat (durch Masturbation oder Prostatamassage gewonnen; frisch in das Labor bringen!):
    • häufige Spermaerreger: Anaerobier, Chlamydia trachomatis, Escherichia coli, Enterokokken, Mykoplasmen, Staphylococcus aureus, hämolysierende Streptokokken der Gruppe B, Ureaplasma urealyticum
    • weniger häufige Spermaerreger: Hefepilze (z. B. Candida), Mykobakterien tuberculosis, Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken), Pseudomonas
  • Harnparameter – Kreatinin, ggf. Cystatin C
  • Blutkulturen – bei fieberhaften Verläufen

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Urethralabstrich (Abstrich aus der Harnröhre) auf Erreger – bei Männern mit risikobehaftetem Sexualverhalten: 
    • Grampräparat – Methode zur differenzierenden Färbung von Bakterien für die mikroskopische Untersuchung
    • Bakterien und Sprosspilze, ggf. Mykoplasmen (M. genitalium), Ureaplasma urealyticum T. vaginalis sowie Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae; ggf. auch Chlamydia trachomatis-DNA-Nachweis (Chlamydia trochmatis-PCR) bzw. Neisseria gonorrhoeae-DNA-Nachweis (Go-PCR, Gonokokken-PCR)
  • Urin auf Chlamydien, Mykoplasmen und Gonokokken – bei Männern mit risikobehaftetem Sexualverhalten
  • Antikörper gegen Chlamydien, Neisseria gonorrhoea

Weitere Hinweise

  • Eine asymptomatische Prostatitis (Prostataentzündung ohne Symptome) geht in vielen Fällen mit einer PSA-Erhöhung einher.
  • Eine akute Prostatitis geht im Regelfall mit einer (starken) PSA-Erhöhung einher, die bis zu zwei Monate nach der Abheilung der Prostatitis anhalten kann. 
    Beachte: Falls nach der Abheilung der Prostatitis nach zwei Monaten kein Abfall des PSA in den Normbereich erfolgt, ist ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) auszuschließen!

     
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