Einleitung
Ebola

Ebola (Synonyme: Ebolafieber; Ebola-hämorrhagisches Fieber; Ebola-Viruskrankheit; engl.: ebola virus disease (EVD), Ebola hemorrhagic fever, EHF; ICD-10-GM A98.4: Ebola-Viruskrankheit) ist eine Infektionserkrankung, ausgelöst durch das Ebola-Virus (aus der Familie der Filoviridae). Es gehört zusammen mit der Gattung Marburg-Virus aus derselben Familie zu den größten bekannten RNA-Viren.

Die Erkrankung gehört zur Gruppe des viralen hämorrhagischen Fiebers.

Benannt wurde die Krankheit nach dem Fluss "Ebola" in der demokratischen Republik Kongo (damals Zaire), weil das Virus dort das erste Mal aufgetreten ist (1976).

Folgende fünf Spezies (Serogruppen) des Ebolavirus werden unterschieden:

  • Zaire-Ebolavirus [ZEBOV]
  • Sudan-Ebolavirus [SEBOV]
  • Reston-Ebolavirus [REBOV]
  • Elfenbeinküste-Ebolavirus [CIEBOV]
  • Bundibugyo-Ebolavirus [BEBOV]

Außer dem Reston-Ebolavirus führen alle genannten Spezies beim Menschen zum viralen hämorrhagischen Fieber (Virus-Infektion mit Fieber und Blutungen).

Erregerreservoir sind die in Subsahara-Afrika lebenden Flughunde bzw. Fledertiere (Chiroptera, auch Flattertiere).

Vorkommen: Die Infektion trat in der Demokratischen Republik Kongo, im heutigen Südsudan, Uganda und Gabun auf. Zuletzt wurde ein Ausbruch in Guinea (West-Afrika; vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone) bekannt (März 2014): Damals erkrankten mehr als 28.000 Menschen, über 11.000 starben. 

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist sehr hoch.

Überträger sind non-humane Primaten, Nagetiere sowie Flughunde. Durch Kontakt zu infizierten kranken oder toten Tieren wird die Krankheit übertragen, so auch auf den Menschen.
Das Ebola-Virus (EBOV) überlebte in der Samenflüssigkeit 531 Tage nach dem Ausbruch der Krankheit [3].

Die Übertragung (Infektionsweg) von Mensch zu Mensch erfolgt über Kontakt mit Blut oder anderen Flüssigkeiten (Speichel, Sperma, Stuhl etc.) der erkrankten Person oder des Verstorbenen (Kontakt- bzw. Schmierinfektion).

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Ja. 

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel 2-21 (im Mittel 4-10 Tage).

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) besteht so lange wie der Erkrankte Fieber/Symptome hat und eine Virenausscheidung feststellbar ist.
Beachte: Das Ejakulat kann noch Monate nach dem Abklingen der Symptome infektiös sein! Bei 10 Prozent der Überlebenden sind die Viren auch nach einem Jahr noch nachweisbar [1]. 
Das Ebolavirus kann in seltenen Fällen eine latente Infektion erzeugen. Eine Frau in West-Afrika infizierte ihren Mann und zwei ihrer Söhne mehr als ein Jahr nachdem sie eine aktive Erkrankung überstanden hatte [5].
Die Erkrankung hinterlässt eine erregerspezifische Immunität.

Verlauf und Prognose: Ebola beginnt typischerweise am 2. - 8. Tag nach der Infektion mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Übelkeit und Durchfall. Es kommt danach zur völligen Erschöpfung der Körperkräfte (Prostration), zu Beschwerden der Atemwege (Dyspnoe/Atemnot, Husten, Rhinorrhoe/Ausfluss aus der Nase, Thoraxschmerz/Brustschmerzen), des Blutkreislaufs (orthostatische Blutdruckabfall, Ödeme/Wassereinlagerung) des Gastrointestinaltrakts (Nausea/Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerzen/Bauchschmerzen, Diarrhoe/Durchfall) und des Nervensystems.(Cephalgie/Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Koma).
Wenn innerhalb von 14 Tagen keine Besserung des Gesundheitszustandes des Erkrankten eintritt, kommt es zu Herzkreislauf- und Nierenversagen sowie zu schweren Blutungen der Leber, Lunge, Nieren, Milz und Blutgefäße.
Die Erkrankung ist gefährlich und nimmt meist einen lebensbedrohlichen Verlauf an. Symptome des ZNS (zentrale Nervensystem) wie beispielsweise eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) können selbst noch nach Monaten auftreten (im Serum Ebola-negativ; im Liquor Ebola-positiv) [2].
Die Prognose ist ungünstig, sobald eine hämorrhagische Diathese (starke Blutungsneigung; ca. 50 % der Fälle) sowie zerebrale (das Gehirn betreffende) Symptome auftreten.
Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt in den betroffenen Ländern je nach Virusspezies 50-90 %.
Bei Einsatz von intensivmedizinischen Maßnahmen in Industrienationen beträgt die Letalität ca. 22 %.

Impfung: Der Impfstoff rVSV-ZEBOV hat sich gegen Ende der Ebola-Epidemie in West-Afrika als effektiv erwiesen. Er wurde ursprünglich zur Abwehr von bioterroristischen Angriffen in Nordamerika entwickelt [4]. Die EU-Kommission hat Oktober 2019 die Zulassung empfohlen.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Meldung hat bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod und bei direktem oder indirektem Erregernachweis in Verbindung mit einer akuten Infektion (unabhängig vom klinischen Bild) namentlich zu erfolgen.

Literatur

  1. Sissoko D et al.: Dynamics of Ebola Virus Clearance in Semen in Guinea. CROI 2016, Boston, Massachusetts, Conference Dates and Location: February 22–25, 2016 | Boston, Massachusetts Abstract Number: 75LB
  2. Howlett P et al.: Ebola Virus Disease Complicated by Late-Onset Encephalitis and Polyarthritis, Sierra Leone, doi: http://dx.doi.org/10.3201/eid2201.151212
  3. Diallo B et al.: Resurgence of Ebola virus disease in Guinea linked to a survivor with virus persistence in seminal fluid for more than 500 days. Clin Infect Dis. (2016). doi: 10.1093/cid/ciw601
  4. Henao-Restrepo et al.: Efficacy and effectiveness of an rVSV-vectored vaccine in preventing Ebola virus disease: final results from the Guinea ring vaccination, open-label, cluster-randomised trial (Ebola Ça Suffit!) Lancet 2017;389:505-518 doi: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(16)32621-6
  5. Dokubo EK et al.: Persistence of Ebola virus after the end of widespread transmission in Liberia: an outbreak report.The Lancet Infectious Diseases Published: 23 July 2018 doi: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(18)30417-1

Leitlinien

  1. WHO Leitlinie: Therapeutics for Ebola virus disease. WHO August 2022

     
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