Kinderlähmung (Poliomyelitis) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Das Poliovirus (Gattung: Enterovirus; Familie: Picornaviridae) wird oral ("durch den Mund") aufgenommen. Danach vermehrt es sich in den Zellen des Gastrointestinaltraktes (Magen-Darm-Trakt) und den Lymphknoten. Über den Blutweg erreicht es schließlich das zentrale Nervensystem (ZNS) und greift dort die motorischen Nervenzellen an, die es durch Auflösung der Zelle zerstört.

Hinweis!
Es sind drei Serotypen bekannt: Typ I (Brunhilde), der als am stärksten Paresen (Lähmungen) auslösend gilt und zur epidemischen Ausbreitung neigt, daneben Typ II (Lansing) und Typ III (Leon). Zwischen den drei Erregertypen gibt es keine Kreuzimmunität. Das heißt, eine Infektion mit einem der drei Typen schützt nicht vor einer weiteren Infektion mit einem der beiden anderen Typen.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Berufe
    • medizinisches Personal, das engen Kontakt zu Erkrankten haben kann
    • Personal in Laboren mit Poliomyelitis-Risiko-Diagnostik

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Traumata (Verletzungen) prädisponieren zu Lähmungen nach einer Polioinfektion

Operationen

  • Tonsillektomie – Entfernung der Gaumenmandel; prädisponiert für die bulbäre Poliomyelitis nach Kontakt mit dem Virus

Medikamente

  • „Impfpolio“ (vakzine-abgeleiteten Polioviren) durch oralen Lebendimpfstoff
    Hinweis: Der inaktivierte Polio-Vakzine (IPV) vermittelt einen Impfschutz ohne die Gefahr einer Übertragung.

Weitere Ursachen

  • Intramuskuläre Injektionen prädisponieren für eine Lähmung der betroffenen Extremität bei Poliomyelitis