Einleitung
Schock

Der Schock (Synonyme: Akute Kreislaufinsuffizienz; Akutes peripheres Kreislaufversagen; Aseptischer Schock; Blutungsschock; Endotoxinschock; Hypovolämischer Schock; Hämatologischer Schock; Hämorrhagischer Schock; Kardialer Schock; Kardiogener Schock; Kardiorespiratorischer Kollaps; Kardiovaskulärer Kollaps; Kardiovaskulärer Schock; Kreislaufkollaps; Kreislaufversagen; Peripherer vaskulärer Kollaps; Peripheres Kreislaufversagen; Schock durch Blutung; Vasomotorischer Anfall; Volumenmangelschock; ICD-10-GM R57: Schock, andernorts nicht klassifiziert) bezeichnet ein Kreislaufversagen infolge einer unzureichenden Durchblutung (Hypoxie/Sauerstoffmangel) der Organe.

Es besteht ein Missverhältnis zwischen erforderlicher und tatsächlicher Blutversorgung des Organismus. Ursache kann zum Beispiel ein massiver Blutverlust im Rahmen eines Verkehrsunfalls sein. Der Körper versucht dann, sich auf die Blutversorgung der wichtigsten Organe zu konzentrieren, was bei längerer Dauer schädliche Auswirkungen auf die anderen Organe haben kann.

Hämodynamisch ("Strömungsmechanik des Blutes") wird ein Schock definiert als anhaltender systolischer Blutdruck < 80 mmHg oder als arterieller Mittelwert < 60 mmHg

Der Schock wird in vier Kategorien klassifiziert:

  • Hypovolämischer Schock (= unzureichenden Durchblutung von Organen aufgrund eines meistens akuten intravasalen Volumenverlustes/akuter Volumenmangel); dieser unterteilt sich in vier Untergruppen [1]
    • hämorrhagischer Schock – infolge akuter Blutung ohne wesentliche Gewebeschädigung 
    • traumatisch-hämorrhagischer Schock – infolge akuter Blutung mit Gewebeschädigung (→ Freisetzung von Aktivatoren des Immunsystems)
    • hypovolämischer Schock im engeren Sinne: kritische Abnahme des zirkulieren Plasmavolumens ohne akute Blutung
    • traumatisch-hypovolämischer Schock: kritische Abnahme des zirkulieren Plasmavolumens ohne akute Blutung mit Gewebeschädigung  (→ Freisetzung von Mediatoren)
  • Distributiver Schock – relative Hypovolämie infolge pathologischer (krankhafter) Umverteilung des absoluten intravasalen Volumens (häufigste Schockform); dieser unterteilt sich in drei Untergruppen:
    • Anaphylaktischer Schock (Anaphylaxie) und anaphylaktoider Schock – Schock infolge einer schweren allergischen Reaktion (in der Regel als mastzellabhängige allergische Sofortreaktion (Typ I, IgE-vermittelt; vor allem durch Insektengifte, Nahrungsmittel und Medikamente), die zu einer Störung der peripheren Kreislaufregulation mit relativen Volumenmangel durch erhöhte Kapillarpermeabilität entsteht, d. h. Verschiebung von intravasalen Volumen nach extravasal (s. u. anaphylaktischer Schock)
    • Septischer Schock – Schock aufgrund einer schweren generalisierten Infektion (Blutvergiftung), die zu einer Störung der peripheren Kreislaufregulation mit relativen Volumenmangel durch Gefäßdilatation (Gefäßerweiterung) entsteht (s. u. Sepsis)
    • Neurogene Schock – Schock aufgrund einer Reizung des vegetativen Nervensystems infolge einer schmerzhaften Verletzung
  • Kardiogener Schock – Schock aufgrund eines akuten Pumpversagens (akute Rechtsherzversagen (RHV), akute Linksherzversagen (LHV): z. B. Myokardinfarkt (Herzinfarkt) (infarktbedingter kardiogener Schock (IkS)) (s. u. kardiogener Schock)
  • Obstruktiver SchockFlussbehinderung vor oder hinter dem Herzen, d. h. Zustand, der durch die Obstruktion (Verengung) großer Gefäße oder des Herzens verursacht wird; ähnelt in der Symptomatik dem kardiogenen Schock, muss aber wegen der grundsätzlich anderen notwendigen Therapiemaßnahmen von diesem abgegrenzt werden

Ein Schock kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Verlauf und Prognose: Ein Schock stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar. Verlauf und Prognose sind abhängig von der vorliegenden Form des Schocks. Unbehandelt endet ein Schock im Regelfall tödlich.
Die Prognose ist maßgeblich abhängig von der frühzeitigen Erkennung und adäquaten Behandlung des Schocks.

Literatur

  1. Adams HA, Baumann G, Cascorbi I et al.: Interdisziplinäre Behandlungspfade: Hypovolämischer Schock. Eine Empfehlung der IAG Schock der DIVI. Monographie Deutscher Ärzteverlag, Köln, 2010.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Anaphylaxie, Akuttherapie und Management. (AWMF-Registernummer: 061-025), Dezember 2013 Langfassung
  2. Muraro et al.: Anaphylaxis: Guidelines from the European Academy of Allergy and Clinical Immunology, Allergy 2014 Aug;69(8):1026-45. doi: 10.1111/all.12437. Epub 2014 Jun 9.
  3. S3-Leitlinie: Intraaortale Ballongegenpulsation in der Herzchirurgie. (AWMF-Registernummer 011 - 020) Mai 2015 Langfassung
  4. S3-Leitlinie: Infarkt-bedingter kardiogener Schock – Diagnose, Monitoring und Therapie. (AWMF-Registernummer 019-013) Februar 2019 Kurzfassung Langfassung

     
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