Symptome – Beschwerden
Herzstillstand

Folgende Symptome und Beschwerden können auf einen Herzstillstand hinweisen:

Leitsymptome

  • Atemstillstand
  • Bewusstlosigkeit
  • Blutdruckabfall
  • Pulslosigkeit
  • Blasse Haut, bläuliche Lippen
  • Weite reaktionslose Pupillen

Prodromalsymptome (Vorläufersymptome)

Jeder zweite Patient hatte vier Wochen vorher Vorwarnzeichen (in der Hälfte, in den Tagen vor dem Ereignis; 93 % hatten die Symptome auch am Tag vor ihrem plötzlichen Herzstillstand [1]), die auf eine vorübergehende Störung der Herzfunktion schließen lassen:

  • Thoraxschmerz (Brustschmerzen); meist in Form einer intermittierenden Angina pectoris ("Brustenge"; plötzlich auftretender Schmerz in der Herzgegend) [1]
  • Dyspnoe (Luftnot) [1]  
  • Vertigo (Schwindelgefühle)
  • Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit)
  • Palpitationen (Herzaktionen, die vom Betroffenen selbst als ungewöhnlich schnell, kräftig oder unregelmäßig wahrgenommen werden)

Männer klagten häufiger über Thoraxschmerz (Brustschmerzen), bei Frauen traten signifikant häufiger Dyspnoe (Atemnot) auf [1].

Achtung! Grunderkrankung ist in den meisten Fällen eine koronare Herzkrankheit (KHK).

Beachte: Mehr als ein Sechstel aller plötzlichen Herztodesfälle (PHT) außerhalb einer Klinik (OHCA: out of hospital cardiac arrest) konnte gemäß einer prospektiven Kohortenstudie auf eine Überdosis Drogen zurückgeführt werden: Am häufigsten wurden Opioide (68,4 % und 48,1 %), Sedativa-Hypnotika (49,4 % und 51,9 %) und Stimulanzien (48,1 % und 51,9 %) im Blut nachgewiesen [2].

„Termination of Resuscitation“(TOR)-Regeln

Die ALS-TOR-Regel (ALS = Advanced Life Support; TOR = „termination of resuscitation“), empfiehlt den Abbruch der Reanimation, wenn

  1. kein Elektroschock ausgelöst wurde,
  2. bei einem unbeobachteten OHCA (out-of-hospital cardiac arrest ),
  3. keine Laienreanimation durchgeführt wurde und
  4. vor dem Transport keine Rückkehr des Spontankreislaufs („return of spontaneous circulation“, ROSC) erreicht wurde.

Der ALS-TOR hatte sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine Spezifität und einen positiven Vorhersagewert (PPV) von ≥ 99 % [3].

Sichere Todeszeichen

Beachte: Weder fehlender Puls, noch fehlende Atmung ist ein sicheres Todeszeichen. Dieses gilt ebenfalls für die  Nulllinie im EKG (= unsicheres Todeszeichen)

Sichere Todeszeichen sind:

  • Frühe Veränderungen
    • Totenflecke (Livor mortis) – Die ersten Totenflecken entstehen ca. 20-30 Minuten nach dem Kreislaufstillstand.
    • Totenstarre (Rigor mortis; Leichenstarre) – Die Totenstarre tritt sequentiell nach der Nysten-Regel ein:
      • nach ca. 1-2 Stunden an den Augenlidern,
      • nach 1-2 Stunden an Kiefer/Kaumuskeln kleinen Gelenken
      • Hals/Nacken 
      • obere Extremität
      • untere Extremität
      • bei Zimmertemperatur ist die Totenstarre nach ca. 6-12 Stunden voll ausgeprägt (bei Hitze schneller, bei Kälte langsamer).  
    • Mit dem Leben nicht vereinbare Verletzungen (z. B. Trennung von Kopf und Rumpf)
  • Späte Veränderungen
    • Putrefaktion (Synonyme: Putreszenz, PutrefizierungBeginn der Verwesung: Verfärbungen, Geruchsänderung und Verflüssigung) und Verwesung
    • Besiedelung des größten Teils des Körpers durch Fliegen- und Käfermaden, Ameisen etc.
    • Adipocire (= Leichen- oder Fettwachsbildung unter Luftausschluss)
    • Mumifizierung des Körpers (z. B. trockene Umgebung)

Zur Eingrenzung des Todeszeitpunktes muss die Bestimmung der Körperkerntemperatur und der Umgebungstemperatur vorgenommen werden.

Beachte: Falls keine sicheren Todeszeichen vorliegen, ist mit einer umgehenden Reanimation zu beginnen!

Literatur

  1. Marijon E et al.: Warning Symptoms Are Associated With Survival From Sudden Cardiac Arrest. Ann Intern Med. Published online 22 December 2015 doi:10.7326/M14-2342
  2. Rodriguez RM et al.: Occult Overdose Masquerading as Sudden Cardiac Death: From the POstmortem Systematic InvesTigation of Sudden Cardiac Death Study. Annals of Internal Medicine 2020 https://doi.org/10.7326/M20-0977
  3. Smits RLA et al.: Termination of resuscitation in out-of-hospital cardiac arrest in women and men: an ESCAPE-NET project. Resuscitation 2023; https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2023.109721

Leitlinien

  1. Leitlinien Kompakt: Reanimation 2021. German Resuscitation Council 2021
     
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