Einleitung
Atrioventrikulärer Block

Unter Herzrhythmusstörungen versteht man Veränderungen in der normalen Abfolge des Herzschlags. Herzrhythmusstörungen kommen sehr häufig vor (fast jeder Mensch hat in seinem Leben einmal Herzrhythmusstörungen) und haben sehr unterschiedliche Auswirkungen. Viele Arten der Herzrhythmusstörungen sind harmlos.

Der Atrioventrikuläre Block (AV-Block) (Synonym: Atrioventrikulärer Block; ICD-10 I44.3: Sonstiger und nicht näher bezeichneter atrioventrikulärer Block) gehört zur Gruppe der Reizleitungsstörungen.

Die Herzrhythmusstörungen können unterteilt werden in Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen, die wiederum in mehrere Untergruppen eingeteilt werden können.

Zu den Reizbildungsstörungen zählen: 

  • Sinusarrhythmie – unregelmäßiger Herzschlag, der physiologisch bedingt ist durch die Atmung; kann auch in seltenen Fällen Ausdruck einer Schädigung des Sinusknotens sein
  • Sinusbradykardie – zu langsamer Herzschlag (< 60 Schläge pro Minute)
  • Sinustachykardie – zu schneller Herzschlag (> 100 Schläge pro Minute)
  • Sick-Sinus-Syndrom (Sinusknotensyndrom) – Herzrhythmusstörungen aufgrund einer Störung des Sinusknotens
  • Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzvorhöfen entstehen; zu ihnen zählen das Vorhofflattern und das Vorhofflimmern
  • Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern entstehen; zu ihnen zählen die ventrikuläre Tachykardie, das Kammerflattern und Kammerflimmern
  • Extrasystolen – ventrikuläre Extrasystolen (VES) oder supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) – zusätzliche Herzschläge, die entweder in den Herzkammern oder den Herzvorhöfen entstehen

Zu den Reizleitungsstörungen zählen:

  • Sinuatrialer Block (SA-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Sinusknoten zur Herzwand entstehende Störungen
  • Atrioventrikulärer Block (AV-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Herzvorhof zur Herzkammer entstehende Störungen
  • Intraventrikulärer Block – durch Überleitungsstörungen im Muskelsystem der Herzkammern entstehende Störungen
  • Atrioventrikuläre Reentrytachykardie mit/ohne Präexzitation – kurzfristige Tachykardie (beschleunigter Puls) durch Erregungsleitung über Kurzschlussbahnen

Folgende Grade des AV-Blocks werden in Abhängigkeit vom Ausmaß unterschieden:

  • AV-Block 1. Grades
  • AV-Block 2. Grades
    • Mobitz Typ I
    • Mobitz Typ II
  • AV-Block 3. Grades

Häufigkeitsgipfel: Der atrioventrikuläre Block tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf (auf Grund degenerativer Veränderungen im Reizleitungssystem).

Verlauf und Prognose: Häufig tritt ein AV-Block als Begleiterscheinung von Herzerkrankungen wie Myokarditis (entzündliche Erkrankung des Herzmuskels) und Myokardinfarkt (Herzinfarkt) auf. In seltenen Fällen ist ein AV-Block kongenital (angeboren). Handelt es sich um leichte Formen des AV-Blocks, bleiben diese Herzrhythmusstörungen meist unbemerkt und eine Therapie ist nicht erforderlich. Schwere Formen bedingen eine Bradykardie oder Bradyarrhythmien (zu langsamer und unregelmäßiger Herzschlag).
Mit einer ungünstigen Prognose einher gehen der AV-Block Mobitz Typ II und der AV-Block 3. Grades. In diesen Fällen sowie bei nicht reversiblen (umkehrbaren) AV-Blöcken und persistierender (fortbestehender) Symptomatik ist die Anlage eines permanenten (dauerhaften) Herzschrittmachers indiziert. 


     
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