Einleitung
Verbrennungen

Unter Verbrennungen (Synonym: thermische Verletzung; ICD-10-GM T20-T32: Verbrennungen oder Verätzungen) werden Erkrankungen zusammengefasst, die zu einer Gewebsschädigung durch Einwirken von Hitze führen. Die Hitze kann u. a. durch heiße Körper, erhitzte Gase oder Flüssigkeiten (Verbrühung; ICD-10-GM X19.9!: Verbrennung oder Verbrühung durch Hitze oder heiße Substanzen) sowie durch Sonnenstrahlung (Sonnenbrand) verursacht sein.

Nachfolgend wird das Thema Verbrennungen ausgeführt.

Verbrennungen können anhand ihrer Ursache unterschieden werden:

  • verursacht durch Flammen (Flammenverletzungen, z. B. durch Zündeln, Grillunfälle); Großteil der Fälle, ca. 55 %
  • durch erhitzte Flüssigkeiten und Dämpfe – Verbrühungen; 40 % der Fälle
  • durch elektrische und chemische Brände; 5 % der Fälle

Im häuslichen Umfeld treten häufig Verbrennungen auf.

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Häufigkeitsgipfel:
Verbrühungen kommen vorwiegend im Kleinkindalter bis 4 Jahre vor. Sie machen ca. 70 % aller Verletzungen in dieser Altersgruppe aus.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen kommt es durch den unsachgemäßen Umgang mit Feuer und brennbaren Flüssigkeiten sowie Stromunfällen zu Verbrennungen.

Flammverbrennungen treten vorwiegend bei Erwachsenen zwischen 15 und 64 Jahren auf. Ein Drittel der Unfälle sind Arbeitsunfälle.

Pro Jahr kommt es Deutschland zu circa 350.000 thermischen Verletzungen, wovon circa 1.500 schwerbrandverletzt sind.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) für leichte Verbrennungen beträgt ca. 600 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr und für schwere Verbrennungen ca. 2-5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Deutschland).

Verlauf und Prognose: Bei kleineren Verbrennungen muss kein Arzt aufgesucht werden. Hier ist die lokale Kühlung mit lauwarmem Wasser die schnellste und einfachste Möglichkeit der Schmerzlinderung.
Größere Verbrennungen erzeugen beim Betroffenen starke Schmerzen. Allerdings gibt es auch den Fall, dass der Betroffene an der verbrannten Stelle keine Schmerzen wahrnimmt. Auch dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Beachte: Bei Kindern ist die signifikant dünnere Haut im Vergleich zum Erwachsenen mit dem Risiko einer stärkeren Schädigung in kürzerer Zeit und daraus resultierend höherem Narbenrisiko verbunden. Des Weiteren liegt ein ungünstiges Verhältnis der betroffenen/verbrannten Körperoberfläche (VKOF) zum Körpergewicht vor.

Eine Verbrennungsverletzung mit großem Ausmaß kann zudem zu einem Kreislaufschock und entzündlichen Allgemeinreaktionen des Körpers wie einer Sepsis (Blutvergiftung) führen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Multiorganversagen (MOV; auch: MODS: Multi organ dysfunction syndrome; dieses bezeichnet das gleichzeitige oder sequentielle Versagen oder die schwere Funktionseinschränkung verschiedener lebenswichtiger Organsysteme des Körpers).

In ein Schwerbrandverletztenzentrum gehören Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen, insb. mit Beteiligung von Gesicht/Händen/Genitalen, Inhalationstrauma (hier: thermische Verletzung der Atemwege und des Lungengewebes durch Einatmen heißer Gase) oder relevanten Begleitverletzungen/-erkrankungen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Thermische Verletzungen im Kindesalter (Verbrennung, Verbrühung), Behandlung. (AWMF-Registernummer: 006 - 128), April 2015 Langfassung
  2. S2e-Leitlinie: Schädel-Hirn-Trauma im Erwachsenenalter. (AWMF-Registernummer: 008-001), Dezember 2015 Kurzfassung Langfassung
  3. S2k-Leitlinie: Behandlung thermischer Verletzungen des Erwachsenen. (AWMF-Registernummer: 044 - 001), Februar 2021 Langfassung
  4. S3-Leitlinie: Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung. (AWMF-Registernummer: 187 - 023), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung

     
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