Weitere Therapie
Tabakabhängigkeit

Gemäß der aktuellen S3-Leitlinie sollten Rauchern, die den Wunsch äußern mit dem Rauchen aufzuhören und sich eine Unterstützung wünschen eine unterschwelliges Verfahren angeboten werden: z. B. Kurzberatung, Telefonberatung und Internet- bzw. Smartphone-Beratung (Empfehlungsgrad A).

Allgemeine Maßnahmen

  • Raucherentwöhnungberatung
    • ggf. auch Umstieg auf weniger schädliche Produkte, wie zum Beispiel E-Zigaretten, Tabakerhitzer oder tabakfreie Nikotinprodukte
  • Wichtiger Hinweis! E-Zigaretten (elektronische Zigarette oder Vaporizer genannt; Vaping) sind kein anerkanntes Hilfsmittel zum Rauchstopp. Eine Studie zu diesem Thema kam zu folgendem Ergebnis: Raucher, die E-Zigaretten verwendeten, hatten ein erhöhtes Risiko dafür nicht mit dem Rauchen aufzuhören [1].
    Des Weiteren führen Kondensate des Dampfes zu Funktionsstörungen und zum Absterben der Makrophagen ("Fresszellen"). Die Studie zeigte zudem, dass sowohl die Liquids als auch das Kondensat die Lebens­fähigkeit der Makrophagen herabsetzen. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass die Kondensate die Fähigkeit der Makrophagen einschränkten, Bakterien und andere Schadstoffe aufzunehmen. Dieses zeigt, dass die so geschädigten Makrophagen ihre wichtiges Aufgabe nicht mehr erfüllen können, nämlich die Phagozytose (Auflösung und Unschädlichmachung) von Bakterien, Staubpartikel und Allergenen [5].
    Auch eine Langzeitstudie konnte nachweisen, dass US-Amerikaner, die mithilfe von E Zigaretten auf das Rauchen von Tabak verzichteten, im folgenden Jahr häufiger rückfällig wurden als Personen, die den Abstinenzversuch ohne Ersatzdroge unternahmen [6].

  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag) – Alkohol wirkt enthemmend. So können gefasste Entschlüsse, mit dem Rauchen aufzuhören, entkräftet werden.
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) – zur Therapie (sehr wirksam!)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Medizinische Entspannungstechniken bzw. -übungen wie z. B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
  • Medizinische Hypnose (Synonym: Hypnotherapie) – gilt nicht als effektive Behandlungsmethode [4]
  • Achtsamkeitsbasierte Therapie (“Mindful Based Psychotherapy”)  entwickelt von Kabat-Zinn; Form von Aufmerksamkeit, bei der die Patienten „in Ruhe und ganz bewusst wahrnehmen sollen, was im gegenwärtigen Moment geschieht, ohne darüber zu urteilen" (Kann-Empfehlung) [S3-Leitlinie]
  • Suggestivmethoden
  • Verhaltenstherapie – diese können gemäß der S3-Leitlinie mit einer medikamentösen Therapie kombiniert werden.

Siehe zu den genannten Therapiemethoden die beiden Kapitel zu "Raucherentwöhnung" und "Psychosomatik (inkl. Stressmanagement)". Diese Inhalte können in gruppen- wie auch in einzeltherapeutischen Gesprächen vermittelt werden.

  • Weitere detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns. 

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Akupunktur – gilt nicht als effektive Behandlungsmethode [2, 3]

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Nichtraucher-Initiative Deutschland e. V.
    Carl-von-Linde-Str. 11, 85716 Unterschleißheim
    Telefon: 089-3171212, Fax: 089-3174047, Internet: www.ip-service.com/nid/

Literatur

  1. Al-Delaimy WK et al.: E-Cigarette Use in the Past and Quitting Behavior in the Future: A Population-Based Study. American Journal of Public Health, online 16. April 2015; doi:10.2105/AJPH.2014.302482
  2. White AR, Rampes H, Campbell J: Acupuncture and related interventions for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2011 Jan 19;(1):CD000009. doi: 10.1002/14651858.CD000009.pub3.
  3. Batra A: Treatment of tobacco dependence. Dtsch Arztebl Int 2011 108(33):555-564 
  4. Kenford SL, Fiore MC, Jorenby DE, Smith SS, Wetter D, Baker TB: Predicting smoking cessation. Who will quit with and without the nicotine patch.JAMA. 1994 Feb 23;271(8):589-94.
  5. Scott A et al.: Pro-inflammatory effects of e-cigarette vapour condensate on human alveolar macrophages. Thorax published on 13 August 2018 http://dx.doi.org/10.1136/thoraxjnl-2018-211663
  6. Pierce JP et al.: Incidence of Cigarette Smoking Relapse Among Individuals Who Switched to e-Cigarettes or Other Tobacco Products JAMA Netw Open. 2021;4(10):e2128810. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.28810

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. (AWMF-Registernummer: 076-006), Januar 2021 Kurzfassung Langfassung
     
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