Ursachen
Endometriose

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Endometriose wird inzwischen auch als eine systemische Erkrankung bewertet.

Die Ursache und der Mechanismus der Entstehung der Endometriose sind weitgehend unklar. Man hat mehrere Theorien entwickelt:

  • Transplantationstheorie – Dabei geht man davon aus, dass während der Menstruation Endometriumgewebe retrograd ("rückläufig") über die Tuben (Eileiter) in den Bauchraum gelangt, oder über den Blutweg bzw das Lymphgefäßsystem oder bei Operationen verschleppt wird.
  • Metaplasietheorie – Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass sich Endometrioseherde an Ort und Stelle aus embryonalen pluripotenten Bauchhöhlenzellen (Stammzellen, welche die Fähigkeit besitzen, sich zu Zellen der drei Keimblätter (Ektoderm, Entoderm, Mesoderm) und der Keimbahn eines Organismus zu entwickeln), dem sogenannten Zölomepithel (Gewebe, das die sekundäre Leibeshöhle (Zölom) auskleidet und Pleura (Brustfell), Peritoneum (Bauchfell) und Perikard (Herzbeutel) bildet), entwickeln.
  • Induktionstheorie – Sie stellt eine Kombination aus der Transplantations- und Metaplasietheorie dar.
  • Immunologische Theorie – Diese Theorie beschreibt einen möglichen Immundefekt der betroffenen Frauen
  • Tissue Injury And Repair-Theorie (TIAR) – Bei dieser Theorie führt eine gesteigerte Peristaltik der Gebärmutter zu Mikrotraumen (kleine Schäden) im Myometrium (Gebärmuttermuskulatur). Im Reparationsmechanismus werden lokal ("örtlich") Östrogene freigesetzt, welche wiederum die Peristaltik und damit die Traumatisierung verstärken.
  • Varia – Andere Theorien gehen z. B. von genetischen (es wurden kürzlich zwei evtl. mitverantwortliche Defekte gefunden), zell-, molekularbiologischen, vegetativen u. a. Mechanismen aus.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern: Endometriose wird zumindest zu einem Teil durch genetische Faktoren beeinflusst: 6,9 % der engen Verwandten von Patientinnen erkrankten ebenfalls an einer Endometriose [1].

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Beta-HCH (Nebenprodukt der Lindan-Herstellung) [2]
  • Mirex (Insektizid) [2]
  • Häufiger Solarien aufgesucht – Frauen, die als Jugendliche oder Erwachsene, häufiger Solarien aufgesucht und in der Freizeit öfter Sonnenbrände erlitten haben, erkrankten im späteren Leben häufiger an Endometriose; Frauen aus nördlichen Staaten der USA hatten sogar ein höheres Risiko als Bewohnerinnen der sonnenreicheren Südstaaten [3].
    Was auf dem ersten Blick als widersprüchlich erscheint, lässt sich wie folgt erklären. Der höhere Anteil von UV-B im Sonnenlicht fördert die Produktion von Vitamin D. Vitamin D wiederum unterdrückt unter anderem proinflammatorische Reize und hat zudem eine günstige Wirkung auf das Immunsystem. 
    Solarien: Die meisten Sonnenbänke, die heute in deutschen Solarien stehen, geben hauptsächlich UVA-Strahlung mit einer Wellenlänge von 315 bis 400 nm ab; nur ca.1,5 Prozent sind UVB-Strahlen (280 bis 315 nm). 

Literatur

  1. Treloar SA, O’Connor DT, O’Connor VM, Martin NG: Genetic influences on endometriosis in an Australian twin sample. Fertil Steril 1999;71(4):701-710. https://​doi.​org/​10.​1016/​s0015-0282(98)00540-8
  2. Upson K, De Roos AJ, Thompson ML, Sathyanarayana S, Scholes D, Barr DB, Holt VL: Organochlorine Pesticides and Risk of Endometriosis: Findings from a Population-Based Case-Control Study. Environ Health Perspect. 2013 Nov-Dec;121(11-12):1319-24. doi: 10.1289/ehp.1306648. Epub 2013 Sep 17
  3. Farland LV et al.: Recreational and residential sun exposure and risk of endometriosis: a prospective cohort study. Human Reproduction, deaa280, Published: 02 December 2020 https://doi.org/10.1093/humrep/deaa280
     
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