Therapie – metastasierendes Mammakarzinom
Brustkrebs (Mammakarzinom)

Allgemein: Bei Fernmetastasen (Tochtergeschwülste, die sich in der Nähe des Primärtumors bilden) ist eine Heilung die Ausnahme.

Therapieziel

Erreichen einer:

  • möglichst hohen Lebensqualität
  • Schmerz- und Symptomfreiheit

Therapie

Richtet sich nach

  • den individuellen Wünschen der Patientin
  • der Art der Metastasen
  • dem Beschwerdebild
  • dem Alter
  • den Begleiterkrankungen
  • dem Hormonrezeptorstatus
  • dem HER2-Status
  • dem Menopausenstatus
  • der Vorbehandlung

Metastasen bei Primärtherapie ("Ersttherapie")

Sind bereits Metastasen bei der Primärtherapie im Rahmen des Stagings nachweisbar, so gelten die Therapieprinzipien der adjuvanten bzw. der neoadjuvanten Therapie (Behandlung, die vor der Tumoroperation stattfindet; s. o.).

Die Entfernung des intakten Primärtumors nach der Chemotherapie verbessert die Prognose von Frauen mit einem neu diagnostizierten metastasierten Mammakarzinom nicht [4].

Metastasen nach Primärtherapie

Wenn möglich sollte bei sekundären Metastasen eine Histologie zur erneuten Bestimmung des Hormonrezeptorstatus und des HER 2 Status gewonnen werden, weil Metastasen häufig Veränderungen zum primären Status aufweisen.

Die Therapie ist individuell möglichst in Studien durchzuführen. Es gibt keine einheitliche Strategie. Zur Anwendung können kommen (s. o.):

  • Antiöstrogene,
  • Gestagene
  • VEGF-Inhibitoren
  • verschiedene Chemotherapeutika

Therapie spezieller Metastasen

  • Skelettmetastasen
    Die Therapie von Skelettmetastasen (Knochenmetastasen) beinhaltet:
    • Die Strahlentherapie (s. o.)
    • + Bisposphonate
    • Alternativ + Rankligand-Inhibitor (z. B. Denosumab); Cave: Kiefernekrosen
  • Hirnmetastasen
    • Isolierte Hirnmetastasen werden behandelt durch:
      • Operation
      • oder stereotaktische Einzeitbestrahlung (RC: Radiochirurgie)
      • oder fraktionierte Bestrahlung (SFRT: Stereotaktische fraktionierte Radiotherapie)
    • Multiple Hirnmetastasen werden behandelt durch:
      • Perkutane Ganzhirnbestrahlung (Strahlentherapie von außen über die Haut)
      • + Steroidmedikation zur Prophylaxe eines perifokalen Ödems, um evtl. neurologische Symptome zu kontrollieren
  • Viszerale Metastasen
    • Viszerale Metastasen (z. B. Leber, Lunge) können in Einzelfällen durch eine lokale Therapie unter folgenden Voraussetzungen behandelt werden:
    • Metastasen lediglich in einem Lungen- oder Leberlappen
    • Metastasen nicht disseminiert
    • Auftreten der Metastase nicht vor einem Jahr nach Primärbehandlung
  • Maligner Pleuraerguss
    Bei Ergussbildung infolge einer Pleurakarzinose (
    Befall des Brustfells (Pleura) mit Metastasen eines bösartigen Tumors) ist die Pleurodese indiziert mit:
    • Bleomycin
    • Talkum
  • Haut- und Weichteilmetastasen
    Therapie durch:
    • Exzision (chirurgische Entfernung) im Gesunden
    • Perkutane Bestrahlung (Strahlentherapie von außen über die Haut)
    • Exzision + Bestrahlung
    • topisch ("örtlich") wirksames Zytostatikum z. B. Miltefosin
    • Elektrochemotherapie der Hautläsionen, d. h. durch elektrische Impulse ausgelöste Elektroporation (Methode, Zellmembranen vorübergehend permeabel zu machen), um das Eindringen des Wirkstoffs (hier: Bleomycin) in die Zellen zu erleichtern [3]

Literatur

  1. Empfehlungen gynäkologische Onkologie Kommission Mamma: Diagnostik und Therapie von Patientinnen mit primären und metastatischem Brustkrebs. Version 2017, AGO-Online-Mamma
  2. S3-Leitlinie: Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. (AWMF-Registernummer: 032-045OL), Juni 2021 Kurzfassung Langfassung
  3. Bourke MG et al. Effective treatment of intractable cutaneous metastases of breast cancer with electrochemotherapy: Ten-year audit of single centre experience. Breast Cancer Res Treat 2017; 161: 289-297. doi: 10.1007/s10549-016-4046-y.
  4. Khan SA et al.: A randomized phase III trial of systemic therapy plus early local therapy versus systemic therapy alone in women with de novo stage IV breast cancer: A trial of the ECOG-ACRIN Research Group (E2108). 2020 ASCO Virtual Scientific Program Abstract

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Antiresorptiva-assoziierte Kiefernekrose (AR-ONJ). (AWMF-Registernummer: 007 - 091), Dezember 2018 Langfassung
  2. S3-Leitlinie: Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. (AWMF-Registernummer: 032-045OL), Juni 2021 Kurzfassung Langfassung
     
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