Operative Therapie
Grüner Star (Glaukom)

Die klassische Therapie des Glaukoms ist die Behandlung mit Augentropfen zur Reduzierung des Augeninnendrucks. Wegen schlechter Therapieadhärenz spielen interventionelle Eingriffe wie die selektive Lasertrabekulopastik immer mehr eine größere Rolle in der Therapie des Glaukoms

1. Ordnung

  • Periphere Laser-Iridoplastik – Erweiterung des Kammerwinkels durch Straffung der peripheren Iris (Regenbogenhaut im Auge) mit Argon-Laser – zur Drucksenkung bei akutem Fall (hier: akuter Winkelblock) und persistierend erhöhtem Augeninnendruck
  • YAG-Laser-Iridotomie – Einschneiden der Regenbogenhaut zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses
  • Trabekulotomie  Einschneiden des Trabekelwerks, d. h. Schaffung einer Fistel, zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses
  • Trabekulektomie – Anlegen einer künstlichen Öffnung der Sklera, die anschließend locker verschlossen und mit Bindehaut überdeckt wird (diese Methode ist nach wie vor der Goldstandard; hohe Langzeiterfolgsraten [1]).
  • Argonlaser- oder Diodenlaser-Trabekuloplastik – Diese Methode erhöht den Kammerwasserabfluss und senkt so den Augeninnendruck
  • Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) – Gezielte Laserbestrahlung pigmenthaltiger Zellen des Trabekelmaschenwerks lösen ein Remodeling der extrazellulären Matrix aus. Infolgedessen wird der Abfluss des Kammerwassers über diese Struktur verbessert und den Augeninnendruck damit senkt.
    Das Verfahren ist im Vergleich zur medikamentösen Therapie (Augentropfen) gleich wirksam in Bezug auf Erreichen des Zieldrucks. Auch sechs Jahre nach SLT hatten 70 % der behandelten Augen den mit dem Eingriff erreichten Zieldruck halten können, ohne dass zusätzlich Augentropfen gegeben werden mussten oder eine weitere Operation erforderlich wurde [3].
  • Diodenlaser-Zykloablation – Zerstörung eines Teils des Kammerwasser-produzierenden Gewebes und somit Verminderung des Kammerwassers
  • Ausräumung des Blutes bei traumatischem Glaukom

Bei Glaukomen in Kindesalter ist eine Operation zur Senkung des Intraokulardrucks (IOP) die Therapie der Wahl (bei kongenitalen (angeborenen) Glaukomen besteht nahezu eine absolute Indikation zur Operation/ im Regelfall eine Trabekulotomie (s. o.) oder eine Goniotomie (Einschneiden des Gewebes im Abflussbereich des Kammerwassers zur Verbesserung des Abflusses); bei sekundären Glaukomen in der Mehrzahl der Fälle).

Beachte: Bei gleichzeitigem Vorliegen eines primäres Engwinkelglaukoms (POWG) und eines Katarakts (grauer Star) kann die Linsenentfernung zu einer deutlichen Senkung des intraokularen Druck (IOD) führen. Dieses geht einher mit einer Reduzierung der antiglaukomatösen Therapie oder Vermeidung einer Trabekulektomie [2].

2. Ordnung

  • Tiefe Sklerektomie – Methode zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses, bei der die vordere Augenkammer nicht eröffnet wird
  • Viskokanalostomie – Weiterentwicklung der tiefen Sklerektomie; Methode dient ebenfalls zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses; auch hierbei wird die vordere Augenkammer nicht eröffnet
  • Einsetzen künstlich-filtrierender Shunts – bei dieser Methode wird ein Drainageschlauch, der einen Druckausgleich schafft, in die vordere Augenkammer eingelegt

Literatur

  1. Landers J, Martin K, Sarkies N et al.: A twent-year-follow-up study of trabeculectomy. Ophthamology 2012; 119: 694-702
  2. Shams PN, Foster PJ: Clinical outcomes after lens extraction for visually significant cataract in eyes with primary angel closure. J Glaucoma 2012; 21: 545-50
  3. Gazzard G et al.: Laser in Glaucoma and Ocular Hypertension (LiGHT) Trial: Six-Year Results of Primary Selective Laser Trabeculoplasty versus Eye Drops for the Treatment of Glaucoma and Ocular Hypertension. Ophthalmology 2023; 130 (2): 139-51.

Leitlinien

  1. European Glaucoma Society: Terminologie und Leitlinien für das Glaukom. ISBN 978-88-98320-14-1, Juli 2015

     
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