Einleitung
Grüner Star (Glaukom)

Das Glaukom – umgangssprachlich Grüner Star genannt – (Synonyme: Anfallsglaukom; Aphakie-Glaukom; Augapfelhypertonie; Augenhypertension; Engwinkelglaukom; Ghost-cell-Glaukom; Glaucom; Glaucoma; Glaucoma chronicum simplex (GCS); Intraokulare Drucksteigerung; ICD-10-GM H40.-: Glaukom), bezeichnet eine heterogene Gruppe von Augenerkrankungen, die unbehandelt in eine charakteristische Optikusneuropathie (Erkrankung des Sehnervs) münden. Sie ist nach dem Diabetes mellitus (diabetische Retinopathie) die zweithäufigste Ursache für Erblindung in industrialisierten Ländern.

Ein Glaukom kann kongenital (angeboren) oder erworben sein.

Eine weitere Einteilung unterscheidet zwischen einem primären (die Erhöhung des Augeninnendruckes kommt nicht durch eine andere Augenerkrankung) und einem sekundären (eine andere Augenerkrankung verändert den Augeninnendruck) Glaukom.

Außerdem kann man die Glaukome noch in Offenwinkel- und Engwinkelglaukome einteilen. Diese Unterscheidung beruht auf den anatomischen Begebenheiten, durch die das Kammerwasser fließen muss.

Hinweis: Nach epidemiologischen Untersuchungen steigt mit jedem einzelnen mmHg Augeninnendruckerhöhung das Glaukomrisiko um 12 % an.

Mögliche Einteilungen der Glaukome können nach Alter des Auftretens, in primäre (ohne andere Augenerkrankung) oder sekundäre (infolge anderer Augenerkrankungen) Form oder nach Struktur des Kammerwinkels erfolgen. Alle Formen haben aber als Gemeinsamkeit die Sehnervdegeneration.

Die nachfolgenden Glaukomformen werden unter Glaukom/Ursachen detailliert dargestellt:

Primäre kongenitale und infantile Glaukome

  • Primäres kongenitales Glaukom
  • Infantiles Glaukom und frühes juveniles Glaukomen.

Sekundäre infantile Glaukome

Primäres Offenwinkelglaukom

  • Primäres Offenwinkelglaukom (POWG; hier: Hochdruckglaukom)
  • Primäres Offenwinkelglaukom (POWG; hier: Normaldruckglaukom; veraltet: Niederdruckglaukom; NDG; engl. NTG = normal tension glaucoma, ca. 17 % aller Glaukomformen) Saunaaufguss, Stress oder erhöhte Wahrnehmung sensibler Reiz)

Sekundäres Glaukom 

  • Neovaskularisierungsglaukom 
  • Pigmentdispersionglaukom: 
  • Pseudoexfoliationsglaukom (Synonym: PEX-Glaukom)
  • Cortisonglaukom
  • Phakolytisches Glaukom
  • Entzündliches Glaukom
  • Traumatisches Glaukom
  • Glaukom bei Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen

Primäres Winkelbock-Glaukom

Sekundäres Winkelbock-Glaukom

Zur Pathogenese (Krankheitsentstehung) dieser Glaukomformen siehe unter "Glaukom/Ursachen".

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt mit zunehmendem Alter gehäuft auf.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 1-3 % (in Deutschland). Rund 10 % der Personen über 40 Jahre haben einen erhöhten Augeninnendruck (> 21 mmHg, okuläre Hypertension).
Die Prävalenz juveniler Glaukome (Lebensalter: 2-17 Jahre) liegt bei 1 : 10.000. Für die im jungen Erwachsenenalter (18-39 Jahre) erkrankten Patienten (spätjuvenile Glaukome) erhöhte sich der Wert um mehr als das Zehnfache auf 1 : 625 [3].

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) eines akuten Winkelblocks beträgt 2,2-4,1 Fälle pro 100.000 Einwohner (Europa).

Verlauf und Prognose: Wird das Glaukom nicht rechtzeitig und adäquat behandelt, kann es aufgrund der Schädigung des Sehnervs zu Sehstörungen mit eingeschränktem Gesichtsfeld und Erblindung kommen. Diese Schäden sind nicht mehr reversibel (rückgängig zu machen). Mittels Pharmakotherapie (medikamentöse Behandlung) oder durch eine Operation kann die Progression (das Fortschreiten) des Glaukoms aufgehalten werden. Eine Untersuchung zur Glaukom-Früherkennung wird ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.
Beachte: Der akute Winkelblock ist ein Notfallereignis, das ohne sofortige Therapie zu irreversiblen Erblindung führen kann.

Eine Untersuchung zur Glaukom-Früherkennung wird ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.

Komorbidität (Begleiterkrankung): Menschen, die weniger als drei oder mehr als zehn Stunden pro Nacht schliefen, zeigten dreimal häufiger Sehnervenschäden durch ein Glaukom als Probanden mit sieben Stunden Nachtruhe [4].

Literatur

  1. Finger RP, Fimmers R, Holz FG, Scholl HP: Prevalence and causes of registered blindness in the largest federal state of Germany. Br J Ophthalmol. 2011 Aug;95(8):1061-7
  2. Prokofyeva E, Zrenner E: Epidemiology of major eye diseases leading to blindness in Europe: a literature review. Ophthalmic Res. 2012;47:171-88
  3. Marx-Gross S et al.: Prävalenz des Glaukoms bei jungen Menschen. Ergebnisse aus der populationsbasierten Gutenberg-Gesundheitsstudie. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(12): 204-10; doi: 10.3238/arztebl.2017.0204
  4. Qiu M, Ramulu PY, Boland MV: Association Between Sleep Parameters and Glaucoma in the United States Population: National Health and Nutrition Examination Survey. J Glaucoma. 2019 Feb;28(2):97-104. doi: 10.1097/IJG.0000000000001169.

Leitlinien

  1. Leitlinie der BVA und DGV: Primäres chronisches Offenwinkelglaukom,Normaldruckglaukom und okuläre Hypertension. Oktober 2006. Leitlinie 15 a
  2. European Glaucoma Society: Terminologie und Leitlinien für das Glaukom. ISBN 978-88-98320-14-1, Juli 2015

     
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