Farbsinnstörungen (Farbsehstörung, Farbfehlsichtigkeit) – Einleitung

Unter einer Farbsinnstörung (Synonyme: Farbsehstörung; Farbfehlsichtigkeit; ICD-10-GM H53.5: Farbsinnstörungen) wird die Farbschwachsichtigkeit und die Farbenblindheit für verschiedene Farben verstanden.

Formen der Farbsinnstörungen:

  • Achromatopsie (Achromasie): Totale Farbenblindheit, bei der nur Kontraste (hell-dunkel) wahrgenommen werden können.
  • Deuteranomalie: Grünschwäche, bei der die Grün-Zapfen degeneriert sind (ca. 5 % der Bevölkerung).
  • Deuteranopie: Grünblindheit, bei der die Grün-Zapfen fehlen (ca. 1 % der Bevölkerung).
  • Erworbene Farbsinnstörungen: Können durch Erkrankungen oder Schädigungen der Netzhaut oder des Sehnervs entstehen.
  • Komplette Farbenblindheit: Seltene Form, bei der keine Farben wahrgenommen werden.
  • Protanomalie: Rotschwäche, bei der die Rot-Zapfen degeneriert sind (ca. 1 % der Bevölkerung).
  • Protanopie: Rotblindheit, bei der die Rot-Zapfen fehlen (ca. 1 % der Bevölkerung).
  • Tritanomalie: Blau-Gelb-Schwäche (weniger als 1 unter 10.000).
  • Tritanopie: Blaublindheit, bei der die Blau-Zapfen fehlen (0,002 % der Männer und 0,001 % der Frauen).

Unterscheidungen

  • Farbschwäche vs. Farbenblindheit: Farbschwäche bezeichnet eine partielle Beeinträchtigung, während Farbenblindheit den völligen Verlust des Farbsehens meint.
  • Angeboren vs. Erworben: Angeborene Formen sind genetisch bedingt, während erworbene Formen durch äußere Einflüsse oder andere Erkrankungen entstehen.

Häufigkeit

  • Rot-Grün-Sehschwäche: Die häufigste angeborene Farbsehstörung. Männer sind mit etwa 8 % deutlich häufiger betroffen als Frauen mit 0,4 %.
  • Blau-Gelb-Sehschwäche: Die häufigste erworbene Farbsehstörung.
  • Komplette Farbenblindheit: Sehr selten.

Geschlechterverhältnis: Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen, insbesondere bei der Rot-Grün-Sehschwäche.
Bei der Rot-Grün-Sehschwäche sind Männer mit circa acht Prozent häufiger als Frauen mit 0,4 % betroffen.

Verlauf und Prognose

Farbsinnstörungen sind in der Regel nicht heilbar, da sie häufig genetisch bedingt sind. Es gibt jedoch spezielle Farbfilterbrillen und Kontaktlinsen, die das Farbsehen verbessern können.

  • Angeborene Farbsinnstörungen: Bleiben in der Regel lebenslang bestehen, die Betroffenen lernen oft, mit ihrer Einschränkung zu leben.
  • Erworbene Farbsinnstörungen: Können durch Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung teilweise verbessert werden, je nach Ursache und Schwere der Störung.

Insgesamt bleibt die Prognose für Farbsinnstörungen stabil, und die Betroffenen können mit Hilfsmitteln und Anpassungen im Alltag gut zurechtkommen.