Augenärztliche Vorsorge

Die augenärztliche Vorsorge verfolgt das Ziel, Sehstörungen, altersbedingte Veränderungen und ernsthafte Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen, um das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten. Sie umfasst standardisierte Untersuchungen für alle Altersgruppen – von der Früherkennung kindlicher Sehstörungen bis zur Glaukom- und Netzhautvorsorge im höheren Lebensalter.

Medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der augenärztlichen Vorsorge

  • Kindliche Sehentwicklung und Früherkennung
    • Sehschule (Kinderaugenheilkunde) – Erkennung und Therapie von Amblyopie (Schwachsichtigkeit), Strabismus (Schielen) und Refraktionsfehlern (Fehlsichtigkeiten) im Kindesalter
    • Amblyopie-Früherkennung (Schwachsichtigkeit) – Früherkennung in der sensiblen Phase der kindlichen Sehentwicklung
  • Allgemeine augenärztliche Vorsorge
    • Ophthalmoskopie (Augenspiegelung) – Beurteilung von Retina (Netzhaut), Makula (Stelle des schärfsten Sehens) und Nervus opticus (Sehnerv)
    • Tonometrie (Augeninnendruckmessung) – Früherkennung eines Glaukoms (Grüner Star)
    • Anomaloskopie (Farbsehtest) – Diagnostik von Farbfehlsichtigkeit (z. B. Rot-Grün-Schwäche)
    • Sehtest (Visusprüfung) – Überprüfung der zentralen Sehschärfe
    • Führerschein-Sehtest – Gesetzlich vorgeschriebene Sehstärkenprüfung im Rahmen der Fahrerlaubnisverordnung (FeV), zumeist mit Visusprüfung und ggf. zusätzlicher augenärztlicher Abklärung.
    • G 37 Bildschirmergänzungsuntersuchung (Bildschirmarbeitsplatz-Vorsorgeuntersuchung) – arbeitsmedizinische Kontrolle bei Tätigkeiten am Monitor
  • Erkrankungsspezifische Vorsorge
    • Glaukomvorsorge (Grüner-Star-Vorsorge) – Kombination aus Tonometrie, Gesichtsfeldanalyse und Beurteilung des Nervus opticus
    • Katarakt-Vorsorge (Grauer-Star-Vorsorge) – Früherkennung der Linsentrübung zur rechtzeitigen Operationsindikation
    • Netzhautvorsorge (Retinavorsorge) – Inspektion der peripheren Retina, insbesondere bei Myopie (Kurzsichtigkeit) und Risikopatienten
    • Makuladegeneration-Vorsorge (Vorsorge altersbedingter Makulaveränderungen, AMD) – Untersuchung der zentralen Netzhautregion zur Früherkennung

Fakultative ergänzende Vorsorgemodule

Supplementierung im Rahmen der augenärztlichen Vorsorge

Zielgerichtete Supplementierung kann im Rahmen der augenärztlichen Vorsorge eine sinnvolle Unterstützung darstellen – insbesondere zur Erhaltung der Netzhautfunktion, zur Prävention altersbedingter Makuladegeneration und zur Reduktion oxidativen Stresses bei erhöhter UV-Exposition oder Bildschirmbelastung.

Mikronährstoffe

Vitamine

  • Vitamin A (Retinol) – Aufrechterhaltung der Sehfunktion über die Bildung von Rhodopsin in den Photorezeptoren; essenziell für die Dunkeladaption
  • Vitamin C (Ascorbinsäure) – Schutz vor oxidativen Schäden der Linse und der Netzhaut; Beteiligung an der Kollagensynthese
  • Vitamin D – immunmodulatorischer Effekt im retinalen Gewebe, mögliche protektive Wirkung bei Makuladegeneration
  • Vitamin E (Tocopherol) – Schutz der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Netzhaut vor Lipidperoxidation
  • Vitamin B2 (Riboflavin) – Schutz vor Kataraktentwicklung durch antioxidativen Effekt in der Augenlinse
  • Vitamin B6 (Pyridoxin) – Unterstützung der Nervenfunktion und potenzieller Schutz vor homocysteinassoziierter Retinopathie
  • Vitamin B12 (Cobalamin) – Schutz der Sehnerven und Unterstützung der retinalen Zellfunktion
  • Folsäure (Vitamin B9) – Senkung erhöhter Homocysteinspiegel, Förderung der Mikrozirkulation
  • Biotin – Beitrag zur Zellgesundheit, insbesondere in Epithelgeweben der Retina (Netzhaut)

Spurenelemente

  • Selen – Cofaktor der Glutathionperoxidase; schützt retinales Gewebe vor lichtinduziertem oxidativem Schaden und wirkt synergistisch mit Vitamin E
  • Zink – Bestandteil mehrerer Enzyme im Retinastoffwechsel; unterstützt die Umwandlung von Retinol in seine aktive Form und stabilisiert die Sehfunktion

Antioxidantien

  • Vitamin C, Vitamin E, Zink und Selen – synergistischer Schutz der Netzhautstrukturen vor oxidativem Stress; wichtige Rolle bei altersbedingten degenerativen Prozessen (z. B. Makuladegeneration)

Fettsäuren

  • Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure [DHA], Eicosapentaensäure [EPA]) – DHA ist ein zentraler struktureller Bestandteil der Photorezeptorzellen; notwendig für die neuronale Signalübertragung, Sehschärfe und Netzhautintegrität
  • Omega-6-Fettsäure (Gamma-Linolensäure [GLA]) – unterstützende Wirkung auf die Tränenfilmstabilität und mögliche Linderung bei chronisch trockenem Auge

Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytotherapeutika)

  • Lutein – selektive Anreicherung in der Macula lutea ("Gelber Fleck"); wirkt als Filter für kurzwelliges (blaues) Licht und schützt vor phototoxischen Schäden
  • Heidelbeer-Extrakt (Anthocyanidine) – Verbesserung der retinalen Mikrozirkulation, Stabilisierung von Kapillaren und Schutz vor ROS-induzierten Schäden (reaktive Sauerstoffspezies)
  • Zeaxanthin – ergänzt die Wirkung von Lutein in der zentralen Netzhaut; antioxidativer Zellschutz in der Fovea

Laborleistungen zur Vorsorge

  • Keine routinemäßigen Laborwerte im Rahmen der augenärztlichen Vorsorge erforderlich
  • Bei systemischen Erkrankungen mit Augenbeteiligung – etwa Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) oder rheumatologische Erkrankungen (Rheuma) – können gezielte Laboranalysen sinnvoll sein

Medizingerätediagnostik zur Vorsorge