Übergewicht (Adipositas) – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Elektrische Impedanzanalyse (Messung der Körperkompartimente/Körperzusammensetzung) – zur Bestimmung von Körperfett, extrazellulärer Körpermasse (Blut- und Gewebeflüssigkeit), Körperzellmasse (Muskel- und Organmasse) und Gesamtkörperwasser inkl. Body-Mass-Index (BMI; Körpermasse-Index) und Taille-Hüft-Verhältnis (THV); sehr valides Messverfahren (Bestandteil der Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Adipositas)

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung und Labordiagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Herz-Kreislauf-Check inklusive
    • Belastungs-EGK (Elektrokardiogramm bei Belastung, das heißt unter körperlicher Aktivität/Belastungsergometrie)
    • Intima-Media-Dicke (Synonyme: IMD; intima-media-thickness – IMT) der Arteria carotis communis beidseitig [Determinante für eine subklinische Arteriosklerose]
    • Transkranielle Dopplersonographie (Ultraschalluntersuchung durch den intakten Schädel zur orientierenden Kontrolle des zerebralen ("das Gehirn betreffend") Blutflusses; Hirnultraschall) – Dopplersonographischer Nachweis von Stenosen, Plaques oder Intima-media-Verdickungen/Dicke (IMT; IMD) der Carotiden (Halsschlagadern) bedeuten ein erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt)/Apoplex (Schlaganfall)
    • Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) – bei Verdacht auf Folgeerkrankungen der Adipositas im Herzkreislaufsystem wie koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Schlafapnoe-Screening
  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) – bei Verdacht auf Folgeerkrankung der Adipositas wie z. B. Steatosis hepatis (Fettleber)
  • Spirometrie (Basisuntersuchung im Rahmen der Lungenfunktionsdiagnostik) – bei Verdacht auf Lungenfunktionsstörungen

Selbsttest

  • Gemäß einem Leitlinienentwurf des britischen NICE (The National Institute for Health and Care Excellence) liegt ein gewichtsbedingtes Gesundheitsrisiko vor, wenn das Taillen-Größen-Verhältnis (TGV), d. h. Taillenumfang im Verhältnis zur Körpergröße, kleiner 0,5 ist. Anders ausgedrückt: "Taillenumfang sollte kleiner als die halbe Körpergröße" sein. 
    Ab einem Wert von 0, 5 besteht beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes und vaskuläre Erkrankungen.
    Die Autoren schreiben, dass der TGV ein "wahrhaftigeres Maß für eine zentrale Adipositas als der BMI" ist [1].

Literatur

  1. Literatur National Institute for Health and Care Excellence. Guideline Obesity: identification and classification of overweight and obesity. Draft for consultation, April 2022; https://www.nice.org.uk/guidance/GID-NG10284/documents/draft-guideline