Conn-Syndrom – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Aldosteron (Hormon zur Regulation des Salz- und Wasserhaushalts), Renin (Enzym zur Blutdruckregulation)
- Serum-Aldosteron-Renin-Quotient (Aldosteron-Renin-Ratio, ARR) [> 200]
- Achtung: Diverse Medikamente (z. B. ACE-Hemmer, Sartane, Betablocker, Kalium-sparende Diuretika) beeinflussen das Ergebnis und müssen 2 Wochen vorher abgesetzt werden (siehe unter „Serum-Aldosteron-Renin-Quotient“).
- Blutentnahme idealerweise morgens mindestens zwei Stunden nach dem Aufstehen; der Patient sollte vor der Blutentnahme 5–15 Minuten sitzen.
- Elektrolyte – Natrium (Mineralstoff), Kalium (Mineralstoff)
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Blutgasanalyse (BGA) (Untersuchung der Gase im Blut) – zur Erfassung einer möglichen metabolischen Alkalose (Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichts) bei ausgeprägter Hypokaliämie (niedrigem Kaliumspiegel)
- Tetrahydroaldosteron (Abbauprodukt des Hormons Aldosteron) im 24-h-Sammelurin
- Bestätigungstests:
- Kochsalzbelastungstest (Belastung des Körpers mit Kochsalzlösung)
- Oraler Kochsalzbelastungstest – bei Gesunden sinkt die Aldosteronproduktion der Nebennierenrinde (hormonbildender Teil der Nebenniere) nach Kochsalzzufuhr; bei primärem Hyperaldosteronismus bleibt sie unzureichend oder unverändert supprimiert
- Intravenöser Kochsalzbelastungstest – der Kochsalzbelastungstest im Sitzen ist sensitiver als im Liegen und weist eine geringe Rate falsch positiver und unklarer Resultate auf [1]
- Fludrocortison-Suppressionstest (Referenztest)
- Captopril-Belastungstest (Belastung mit einem blutdrucksenkenden Medikament)
- Renin-Aldosteron-Orthostase-Test – bei Verdacht auf Aldosteron-produzierendes Adenom (gutartiger Tumor der Nebennierenrinde)
- Molekulargenetische Diagnostik (Untersuchung des Erbguts) – indiziert bei Verdacht auf familiäre Formen (FH-Typ I–IV) oder positiver Familienanamnese (familiäre Krankheitsgeschichte):
- Genetisches Panel (Next-Generation Sequencing) (Genanalyse mit moderner Sequenziertechnik) mit Analyse folgender Gene:
- FH-Typ I: Hybridgen CYP11B1/CYP11B2
- FH-Typ II: CLCN2
- FH-Typ III: KCNJ5
- FH-Typ IV: CACNA1H (ggf. auch CACNA1D)
- Indikationen: Manifestation (Krankheitsbeginn) < 20 Jahre, erstgradige Angehörige von Betroffenen, familiäre Hypertonie (Bluthochdruck) oder zerebrovaskuläre Ereignisse (Schlaganfall oder ähnliche Erkrankung der Hirngefäße) < 40 Jahre
- Dexamethason-Suppressionstest bei Verdacht auf FH-Typ I – genetische Diagnostik bleibt Goldstandard
- Genetisches Panel (Next-Generation Sequencing) (Genanalyse mit moderner Sequenziertechnik) mit Analyse folgender Gene:
Weitere Hinweise
- Beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) produziert die Nebennierenrinde (hormonbildender Teil der Nebenniere) vermehrt Aldosteron ohne Aktivierung durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) (Regelsystem zur Blutdruck- und Volumenregulation) → Serum-Aldosteron-Renin-Quotient (ARR) [> 200]
- Beim sekundären Hyperaldosteronismus ist Aldosteron durch chronische Aktivierung des RAAS erhöht, Renin ebenfalls erhöht, der ARR somit normal
Literatur
- Stowasser M, Sharman J, Leano R, Gordon RD, Ward G, Cowley D, Marwick TH: Comparison of Seated with Recumbent Saline Suppression Testing for the Diagnosis of Primary Aldosteronism. J Clin Endocrinol Metab. 2018;103(11):4113-4124. doi:10.1210/jc.2018-01394
- Scholl UI: Genetics of Primary Aldosteronism. Hypertension. 2022;79(5):887-897. doi:10.1161/HYPERTENSIONAHA.121.16498
- Seidel E, Schewe J, Scholl UI: Genetic causes of primary aldosteronism. Exp Mol Med. 2019;51(11):131. doi:10.1038/s12276-019-0337-9