Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS) – Prävention
Zur Prävention des ARDS (Atemnotsyndrom des Erwachsenen (schwere akute Lungenschädigung)) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Mangelernährung (Unterernährung (zu geringe Nahrungszufuhr)) (erhöhtes Risiko für schwere Infektionen mit Progression zum ARDS (Atemnotsyndrom des Erwachsenen))
- Proteinmangel oder Hypovitaminosen (Vitaminmangel (Mangel an Vitaminen)) (z. B. Vitamin C, Zink – beeinträchtigte Immunantwort, erhöhte Wahrscheinlichkeit schwerer Infektionsverläufe)
- Genussmittelkonsum
- Chronischer Alkoholabusus (Alkoholmissbrauch (übermäßiger Alkoholkonsum)) (unabhängiger Risikofaktor; gestörte alveoläre Makrophagenfunktion (Abwehrzellen der Lunge), Immunsuppression)
- Nikotinabusus (Rauchen (Tabakkonsum)) (Schädigung der mukoziliären Clearance (Reinigungssystem der Atemwege), erhöhtes Risiko für Pneumonien (Lungenentzündungen) als wesentliche ARDS-Auslöser)
- Drogenkonsum
- Inhalative Drogen (eingeatmete Drogen (z. B. Crack)) (toxische/chemische Lungenschädigung; „Crack lung“)
- Opiatkonsum (Opiatgebrauch (z. B. Heroin, Morphin)) (Aspirationsrisiko (Einatmen von Mageninhalt) durch Atemdepression (verlangsamte Atmung); Aspiration gilt als klassischer direkter ARDS-Trigger)
- Körperliche Aktivität
- Intensive körperliche Belastung während akuter respiratorischer Infekte (Atemwegsinfektionen)
- Psycho-soziale Situation
- Verzögerte ärztliche Vorstellung bei schwerer Infektion oder Atemnot (Luftnot) (führt zu fortgeschrittenen Infektionen/Sepsis (Blutvergiftung) – häufige ARDS-Auslöser)
- Schlafqualität
- Chronischer Schlafmangel (Dauererschöpfung)
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas (Fettleibigkeit))
- Erhöhtes Risiko für schwere respiratorische Infektionen (Atemwegsinfektionen) (inkl. COVID-19 (Coronavirusinfektion)) mit potenzieller ARDS-Entwicklung
- Mechanische Einschränkung der Lungenfunktion (eingeschränkte Beweglichkeit der Lunge)
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
Zur Prävention des ARDS (Atemnotsyndrom des Erwachsenen (schwere akute Lungenschädigung)) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
- Ernährung
- Ausreichende Energie- und Proteinzufuhr
- Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen (z. B. Vitamin C, Zink, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure (DHA), Eicosapentaensäure (EPA)))
- Genussmittelkonsum
- Verzicht auf Rauchen
- Reduktion bzw. Beendigung des Alkoholkonsums
- Körperliche Aktivität
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Belastungsreduktion bei akuten Infekten
- Psycho-soziale Situation
- Frühzeitige medizinische Vorstellung bei Atemnot, Fieber, schwerem Krankheitsgefühl
- Schlafqualität
- Optimierung der Schlafhygiene
- ARDS-spezifische Schutzfaktoren
- Impfungen (Schutzimpfungen) (Influenza (Grippe), Pneumokokken (Bakterien der Lunge), COVID-19 (Coronavirus))
- Prävention von Aspiration (Behandlung von Reflux (Rückfluss von Magensäure), Vorsicht bei sedierenden Substanzen (beruhigende Medikamente), korrekte Einnahme von Opiaten nur mit medizinischer Indikation)
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit ersten Symptomen der respiratorischen Insuffizienz (Atemschwäche), schweren Infektionen, Pneumonien (Lungenentzündungen) oder Sepsis (Blutvergiftung), um eine Progression zum ARDS zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Erkennen von Risikokonstellationen für Aspiration
- Identifikation schwerer Pneumonie (Lungenentzündung), Sepsis (Blutvergiftung) oder Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut)
- Monitoring gefährdeter Patienten (z. B. Bewusstseinsstörung (gestörtes Wachbewusstsein), Schluckstörung (Probleme beim Schlucken), Erbrechen (Übergeben), Reflux (Rückfluss von Magensäure))
- Laborparameter
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. Procalcitonin
- Blutgasanalyse (BGA)
- Lactat
- Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Phosphat
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearance
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin
- Gerinnungsparameter – Quick/INR, PTT
- Bildgebung
- Röntgen-Thorax (Röntgenbild des Brustkorbs)
- Computertomographie (CT) des Thorax (Schichtbild des Brustkorbs) bei unklaren oder schweren Verläufen
- Funktionstests
- Pulsoxymetrie (Sauerstoffmessung am Finger)
- Spirometrie (Lungenfunktionstest)
- Blutgasanalyse (BGA) (Messung der Blutgase)
- Lebensstiländerungen
- Sofortige Reduktion bzw. Beendigung von Alkohol, Nikotin und inhalativen Drogen
- Schonung bei Infekten, angemessene Hydratation (ausreichendes Trinken)
- Optimierung der Schlafqualität
- Therapieansätze
- Rasche antibiotische oder antivirale Therapie bei Infektionen
- Behandlung von Reflux (Rückfluss von Magensaft) und Schluckstörungen
- Vermeidung unnötiger Sedativa (beruhigende Medikamente) und Opiate zur Senkung des Aspirationsrisikos
- Psychosoziale Unterstützung
- Aufklärung über Warnsymptome
- Förderung früher Arztkontakte bei Verschlechterung
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei bereits bestehendem ARDS Komplikationen und Langzeitfolgen zu minimieren.
- Langzeittherapie
- Lungenprotektive Beatmung (lungenschonende Atmung auf Intensivstation)
- Vermeidung von Volumenüberladung
- Kontrolle und Therapie von Sepsis (Blutvergiftung), Multiorganversagen (Ausfall mehrerer Organe) und Begleiterkrankungen
- Rehabilitation und Nachsorge
- Atemphysiotherapie (Atemtraining)
- Frühmobilisation (frühes Aufstehen/Bewegen)
- Lungenrehabilitation
- Prävention postinflammatorischer pulmonaler Fibrose (Narbenbildung der Lunge)
- Psychosoziale Unterstützung
- Betreuung nach intensivmedizinischem Aufenthalt
- Behandlung von Angst, PTBS-ähnlichen Symptomen (Belastungsreaktionen) und Belastungsstörungen