TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK)
TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) sind Autoantikörper (Abwehrstoffe gegen körpereigene Strukturen) gegen den Rezeptor des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) auf Schilddrüsenzellen (Zellen der Schilddrüse). Sie binden an den TSH-Rezeptor und können ihn stimulieren oder blockieren. In der Mehrzahl der Fälle wirken sie stimulierend und verursachen eine vermehrte Hormonproduktion, was zur Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) führt. TRAK sind insbesondere ein Leitsymptom des Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion).
Die Antikörper gehören zur Klasse der IgG (Immunglobulin G) und können die Plazenta passieren – dies kann bei Neugeborenen zu transitorischen Schilddrüsenfunktionsstörungen (vorübergehenden Störungen der Schilddrüsenfunktion) führen.
Synonyme
- TSHR-Antikörper
- Thyrotropin-Rezeptor-Antikörper
- LATS (Long Acting Thyroid Stimulator) – historisch
- TBII (TSH Binding Inhibiting Immunoglobulins) – bindungshemmende Form
Das Verfahren
- Benötigtes Material
- Blutserum
- Vorbereitung des Patienten
- Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
- Störfaktoren
- Keine relevanten Störfaktoren bekannt
- Methodenspezifische Unterschiede zwischen Bioassays (funktionelle Tests) und Immunoassays (Bindungstests)
- Methode
- Immunoassay (z. B. ELISA, CLIA, ECLIA)
- Funktionelle Bioassays (zellbasierte Tests zur Unterscheidung stimulierender/blockierender Antikörper, in Speziallabors)
Normbereiche (je nach Labor)
Subgruppe | Referenzbereich |
---|---|
Erwachsene | < 1,0 IU/l (Internationale Einheiten pro Liter) |
Graubereich | 1,0-1,5 IU/l |
Positiv | > 1,5 IU/l |
Bioassays (funktionell) | labspezifisch, qualitativ oder IU/l |
Normbereiche sind methoden- und laborabhängig
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Diagnostik bei Verdacht auf Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
- Differentialdiagnostik bei Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) unklarer Genese
- Autoimmunassoziierte Alopezie (kreisrunder Haarausfall)
- Abklärung bei habituellen Aborten (wiederholten Fehlgeburten)
- Autoimmunpolyglanduläres Syndrom (Erkrankung mehrerer hormonbildender Drüsen)
- Schwangerschaftsmonitoring bei anamnestisch bekannter Autoimmunthyreoiditis (chronische Schilddrüsenentzündung) oder Morbus Basedow
Interpretation
- Erhöhte Werte
- Morbus Basedow (Autoimmunüberfunktion der Schilddrüse) – nahezu immer positiv (Nachweishäufigkeit >95 %)
- Postpartale Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung nach der Geburt) – in 50–70 % der Fälle positiv
- Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Autoimmunentzündung der Schilddrüse) – in etwa 10 % positiv
- Primäres Myxödem (atrophische Schilddrüsenentzündung) – in 0–5 % der Fälle positiv
- Schilddrüsenautonomie (autonome Hormonproduktion der Schilddrüse) – selten, in ca. 5 % der Fälle
- Normale/negative Werte
- Gesunde – in der Regel keine TRAK nachweisbar (0 %)
- Spezifische Konstellationen
- Schwangerschaft – transitorischer neonataler Morbus Basedow (vorübergehende Schilddrüsenüberfunktion beim Neugeborenen) möglich
- Therapieverlauf bei Morbus Basedow – Abfall der TRAK-Werte kann auf Remission (Rückbildung der Erkrankung) hinweisen; persistierend hohe Werte erhöhen das Rezidivrisiko (Wiederauftreten)
Weiterführende Diagnostik
- Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4 – Laborwerte zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion)
- Bildgebung (Sonographie – Ultraschall, Szintigraphie – nuklearmedizinische Untersuchung)
- Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-Ak – Autoantikörper bei Hashimoto-Thyreoiditis)
- Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-Ak – weitere Schilddrüsenautoantikörper)
- TRAK-Bioassay zur Unterscheidung von blockierenden vs. stimulierenden Antikörpern in Spezialfällen (z. B. bei Schilddrüsenunterfunktion mit positiven TRAK)