Schilddrüsen-Antikörper (TPO-Ak, PAK; MAK)

Die Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-Ak) – auch bezeichnet als Schilddrüsen-Peroxidase-Antikörper (PAK) oder mikrosomale Antikörper (MAK) – sind Autoantikörper gegen Schilddrüsengewebe, insbesondere gegen das Enzym Thyreoperoxidase. Sie dienen in der klinischen Labordiagnostik dem Nachweis autoimmuner Schilddrüsenerkrankungen.

Synonyme

• Thyreoperoxidase-Antikörper (TPO-Ak)
• Schilddrüsen-Peroxidase-Antikörper (PAK)
• Mikrosomale Antikörper (MAK)

Das Verfahren

• Benötigtes Material
  • Blutserum (flüssiger Bestandteil des Blutes ohne Zellen)
• Vorbereitung des Patienten
  • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
• Störfaktoren
  • Keine relevanten Interferenzen (Störeinflüsse) bekannt bei immunologischer Bestimmung
  • Geringfügige methodenspezifische Schwankungen je nach Testsystem (z. B. ECLIA vs. ELISA)
• Methode
  • Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) (Enzymgebundener Immunadsorptionstest)
  • Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA) (elektrochemisches Leuchtverfahren)
  • Chemilumineszenz-Mikropartikel-Immunoassay (CMIA) (lichtemittierender Antikörpertest)

Normbereiche (je nach Labor)

*Hinweis: Die Referenzbereiche sind methoden- und laborabhängig

Indikationen (Anwendungsgebiete)

• Diagnostik bei Verdacht auf Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
• Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis) (chronische Schilddrüsenentzündung) und Morbus Basedow (Autoimmunüberfunktion)
• Abklärung von uncharakteristischen Schilddrüsenknoten
• Postpartale Schilddrüsenfunktionsstörungen (nach der Geburt auftretende Störung der Schilddrüse)
• Diagnostik bei Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)
• Abklärung bei habituellem Abort (wiederholte Fehlgeburten ohne erkennbare Ursache)
• Mitbeurteilung bei Morbus Addison (primäre Nebennierenrindeninsuffizienz)
• Diagnostik bei Polyglandulärem Autoimmunsyndrom Typ I und II (mehrere hormonproduzierende Organe gleichzeitig betroffen)

Interpretation

• Erhöhte Werte
  • Hashimoto-Thyreoiditis – chronische lymphozytäre Thyreoiditis (Entzündung der Schilddrüse) mit hoher TPO-Ak-Nachweisrate (ca. 90 %) [
  • Atrophische Autoimmunthyreoiditis (primäres Myxödem) – Form der Schilddrüsenunterfunktion mit Schrumpfung der Schilddrüse, häufig mit TPO-Ak (40–70 %) [
  • Morbus Basedow – Autoimmunerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion, TPO-Ak in ca. 60–80 % nachweisbar, zusätzlich TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) notwendig 
  • Postpartale Thyreoiditis – Form der Schilddrüsenentzündung nach Geburt mit TPO-Ak bei etwa 50–70 % positiv 
  • Thyreoiditis de Quervain – meist negativ, gelegentlich falsch-positiv (< 5 %) [
  • Schilddrüsenautonomie (funktionelle Unabhängigkeit der Schilddrüse) – selten positiv (~5 %), Differentialdiagnose erforderlich
• Erniedrigte Werte
  • Normalbefund schließt eine autoimmune Genese (Entstehung durch Immunsystem) nicht sicher aus, insbesondere in Frühstadien oder bei seronegativen Verläufen
  • Keine klinische Relevanz isoliert erniedrigter TPO-Ak bei initial positivem Verlauf
• Spezifische Konstellationen
  • Isolierte TPO-Ak-Positivität bei euthyreoter Stoffwechsellage (normale Schilddrüsenfunktion) kann ein Frühzeichen einer Hashimoto-Thyreoiditis sein
  • Erhöhte TPO-Ak bei Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen (z. B. Typ-1-Diabetes, Zöliakie)

Weiterführende Diagnostik

• Thyreotropin (TSH) (schilddrüsenstimulierendes Hormon) und freies T4 / freies T3 (aktive Schilddrüsenhormone)
• TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) bei Verdacht auf Morbus Basedow
• Sonographie der Schilddrüse (Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse) zur Beurteilung von Echogenität und Struktur
• Szintigraphie (bildgebende Untersuchung mit radioaktiven Substanzen) bei Knotenabklärung oder Verdacht auf Autonomie
• Feinnadelaspiration (Gewebeentnahme mit feiner Nadel) bei unklaren Knotenbefunden