Präalbumin

Präalbumin (auch Transthyretin genannt) ist ein Transportprotein, das hauptsächlich in der Leber produziert wird. Es ist verantwortlich für den Transport von Thyroxin (T4, Schilddrüsenhormon) und Retinol (Vitamin A) über das Retinol-bindende Protein. Aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit eignet sich Präalbumin als sensitiver Marker für akute Veränderungen im Eiweißstoffwechsel.

In der Entzündungsreaktion zählt Präalbumin zu den negativen Akute-Phase-Proteinen: Seine Konzentration nimmt bei Entzündungen ab.

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Blutserum oder Plasma (EDTA- oder Heparin-Plasma)
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung notwendig.
  • Störfaktoren
    • Hämolyse (Zerstörung von roten Blutkörperchen) kann die Ergebnisse verfälschen.
    • Akute Entzündungen und schwere Infektionen senken die Präalbumin-Konzentration.
    • Schilddrüsenfunktionsstörungen (Hyperthyreose/Schilddrüsenüberfunktion oder Hypothyreose/Schilddrüsenunterfunktion) können die Werte beeinflussen.

Normwerte

Population Referenzbereich Präalbumin
Erwachsene 200-400 mg/l
Kinder 100-300 mg/l

(Referenzbereiche können je nach Labor leicht variieren.)

Indikationen

  • Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Mangelernährung
  • Monitoring bei parenteraler oder enteraler Ernährung
  • Frühzeitige Erkennung eines katabolen Stoffwechsels (Eiweißabbauzustände)
  • Einschätzung der Prognose bei schweren Erkrankungen (z. B. Sepsis, schwere Traumata)

Interpretation

Interpretation erniedrigter Werte

  • Akute Entzündungen und Infektionen (negatives Akute-Phase-Protein)
  • Mangelernährung und Katabolismus (Eiweißmangelzustände)
  • Schwere Leberinsuffizienz (Leberfunktionsstörung)
  • Nephrotisches Syndrom (Eiweißverlust über die Nieren)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

Interpretation erhöhter Werte

  • Selten klinisch relevant
  • Dehydratation (Wassermangel im Körper)

Weitere Hinweise

  • Aufgrund der kurzen Halbwertszeit (ca. 2 Tage) reagiert Präalbumin schneller als Albumin auf Veränderungen im Ernährungsstatus oder bei entzündlichen Prozessen.
  • Präalbumin allein reicht nicht zur umfassenden Ernährungsdiagnostik; eine Kombination mit weiteren Parametern wie Albumin, Transferrin und C-reaktivem Protein (CRP) ist empfohlen.
  • Bei akuten Entzündungen sollte die Interpretation von Präalbumin-Werten stets unter Berücksichtigung von CRP erfolgen.