Bösartige Hodentumoren (Hodenmalignome) – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf Hodenmalignome (bösartige Hodentumoren) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Hodengeschwülste und werden oft zuerst bemerkt:
- Schmerzlose Hodenschwellung: Bei fast allen ist eine schmerzlose Schwellung des Hodens das erste Anzeichen.
- Schweregefühl im Hoden: Tritt bei etwa 30-40 % der Patienten auf und wird oft als unangenehmes Ziehen beschrieben
- Ziehende Schmerzen: Bei 30-40 % der Betroffenen treten ziehende Schmerzen im Hoden auf, die nicht immer stark ausgeprägt sind.
- Asymmetrische Hodenvergrößerung: In etwa 10-20 % der Fälle wird eine asymmetrische Vergrößerung der Hoden bemerkt.
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Rückenschmerzen (Lumbalgie) oder Flankenschmerzen: Treten bei retroperitonealer Metastasierung (Tochtergeschwülste) auf; in etwa 10-20 % der Fälle
- Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann): Bei etwa 7 % der Betroffenen, vor allem bei Patienten mit Nichtseminomen
- Anzeichen einer B-Symptomatik* oder Knochenschmerzen: Typischerweise bei fortgeschrittenem Tumorstadium (10-15 % der Patienten)
- Dyspnoe (Atemnot): In etwa 5-10 % der Fälle bei Vorliegen von Lungenmetastasen
- Husten: Bei etwa 5-10 % der Patienten, wenn Lungenmetastasen vorliegen
- Schwellungen in den unteren Extremitäten (Lymphödem): Treten bei etwa 5-10 % der Fälle auf; häufig aufgrund von Lymphknotenmetastasen im Beckenbereich
- Thrombosen: Tiefe Venenthrombosen können als Folge von Tumorwachstum in etwa 5-10 % der Fälle auftreten
*B-Symptomatik
- Unerklärliches, anhaltendes oder rezidivierendes Fieber (> 38 °C)
- Starker Nachtschweiß (nasse Haare, durchnässte Schlafbekleidung)
- Ungewollter Gewichtsverlust (> 10 % Prozent des Körpergewichtes innerhalb von 6 Monaten)
Symptome und Beschwerden bei Hodenmalignomen (bösartigen Hodentumoren)
- Plötzlich auftretende Ataxie (Gangunsicherheit), Diplopie (Doppelbilder) oder sensorineuraler Hörverlust (Innenohr-Schwerhörigkeit) können als erstes klinisches Zeichen bei etwa 10-15 % der Männer miteinem testikulären Keimzelltumor (bösartiger Hodentumor aus Keimzellen) auftreten.
- Paraneoplastische neurologische Syndrome (durch Tumoren ausgelöste Nervenerkrankungen, PNS) sind häufige Begleiterscheinungen und gehen in bis zu 80 % der Fälle den klassischen Tumorsymptomen voraus.
- Typische neurologische Manifestationen (Krankheitszeichen):
- Ataxie (Gangunsicherheit) (63 %)
- Diplopie (Doppelbilder) (59 %)
- Sensorineuraler Hörverlust (Innenohr-Schwerhörigkeit) (45 %)
- Vertigo (Schwindel) (41 %)
- Seltener: epileptische Anfälle (Krampfanfälle) (v. a. bei nichtseminomatösen Tumoren) und Schlafstörungen
- Serologische Marker (Antikörper im Blut):
- KLHL11-IgG und LUZP4-IgG → charakteristisch für Seminome (bösartige Hodentumoren aus Keimzellen des Samenepithels)
- Ma2-IgG → typisch für nichtseminomatöse Tumoren (bösartige Hodentumoren ohne Samenepithelanteil)
- Klinische Konsequenz (Folgerung für die Praxis):
- Bei Männern mit unklaren neurologischen Symptomen (Ataxie, Diplopie, Hörverlust) sollte eine Serumuntersuchung (Blutuntersuchung) auf neuronale Antikörper (Antikörper gegen Nervenzellen) erfolgen, um einen testikulären Tumor (Hodentumor) frühzeitig zu erkennen.
Literatur
- Harahsheh E et al. Testicular Cancer–Associated Paraneoplastic Neurologic Syndromes. JAMA Netw Open 2025; 8(10): e2538584. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2025.38584