Yersiniose – Labordiagnostik
Die Yersiniose wird durch Yersinia enterocolitica oder Yersinia pseudotuberculosis verursacht. Die Diagnose wird primär durch den direkten Erregernachweis (Nachweis des Krankheitserregers) aus Stuhl oder anderen geeigneten Materialien gestellt.
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Stuhlkultur (Anzüchtung des Erregers auf Nährboden) auf Yersinia enterocolitica bzw. Yersinia pseudotuberculosis (Selektivmedien erforderlich)
- PCR-Nachweis (Polymerase-Kettenreaktion – molekularbiologischer Erregernachweis) von Yersinien-DNA aus Stuhl oder anderen klinischen Proben (höhere Sensitivität als Kultur)
- Serologische Diagnostik (Antikörperuntersuchung im Blut) – nur bei länger bestehender Symptomatik oder extraintestinalen (außerhalb des Darms auftretenden) Manifestationen; Antikörper gegen Yersinia-O- und Yersinia-H-Antigene
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Kleines Blutbild (Zellzahluntersuchung des Blutes) – zur Erfassung einer Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen) oder Anämie (Blutarmut) bei längerem Verlauf
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
- Blutkulturen (Anzüchtung von Bakterien aus Blut) – bei Verdacht auf septischen Verlauf (Blutvergiftung)
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT – Leberenzym), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT – Leberenzym) – bei Verdacht auf Leberbeteiligung
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin; ggf. Cystatin C – bei Verdacht auf renale Beteiligung (Beteiligung der Nieren) oder bei schwerem Verlauf mit drohender Dehydratation (Austrocknung)
- Rheumadiagnostik – Rheumafaktor (RF), CCP-AK (cyclische Citrullinpeptid-Antikörper), ANA (antinukleäre Antikörper), HLA-B27 – bei Verdacht auf reaktive Arthritis (Gelenkentzündung nach Infektion) als Spätkomplikation
Meldepflicht – Der direkte oder indirekte Nachweis von darmpathogenen Yersinia spp. ist gemäß § 7 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich an das Gesundheitsamt zu melden, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.