Pseudomembranöse Enterokolitis – Labordiagnostik

Die mikrobiologische Untersuchung sollte durchgeführt werden bei:

  • Symptomen, die mit einer Clostridium-difficile-Infektion (CDI) vereinbar sind
  • Personen, die in den letzten 60 Tagen mit Antibiotika behandelt wurden
  • Personen mit Risikofaktoren (z. B. Krankenhausaufenthalt, Immunschwäche, Einnahme von Protonenpumpenhemmern, Alter über 65 Jahre)
  • Jeder Durchfall (Diarrhoe), der länger als 3 Tage anhält, wenn kein anderer Erreger nachweisbar ist

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Screening-Test im Rahmen der mikrobiologischen Diagnostik – Schritt I: sensitiver Test: Nachweis der C.-difficile-spezifischen Glutamat-Dehydrogenase (GDH-Ag); dieses Enzym wird sowohl von giftbildenden (toxigenen) als auch von nichtgiftbildenden (nichttoxigenen) Stämmen produziert
    (alternativ: PCR (Polymerase-Kettenreaktion) zum Nachweis des Toxin-Gens – sehr empfindlich und genau, kann jedoch eine aktive Infektion nicht sicher von einer bloßen Besiedlung unterscheiden; schließt jedoch das Vorliegen nichtgiftbildender Stämme sicher aus)
    → Eine CDI gilt als ausgeschlossen, wenn der Suchtest negativ ausfällt
  • Bestätigungstest (bei positivem Suchtest) – Schritt II: spezifischer Nachweis der Toxine A/B in einer frischen Stuhlprobe mittels enzymgekoppeltem Immunadsorptionstest (EIA)
    → CDI gilt als bestätigt, wenn der Toxin-Nachweis positiv ist und klinisch passende Symptome vorliegen
  • Hinweis: Gefahr der Übertherapie bei positivem PCR-Ergebnis (Nachweis giftbildender C. difficile-Stämme) bei gleichzeitig negativem immunologischem Toxin-Nachweis – in diesen Fällen handelt es sich in der Regel um eine asymptomatische (beschwerdefreie) Besiedlung, keine behandlungsbedürftige Infektion [1].
  • Kleines Blutbild – Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen) [↑] als typischer Begleitbefund
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) [↑] bzw. PCT (Procalcitonin) [↑]

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Genotypisierung (Bestimmung bestimmter Erbguttypen, z. B. Ribotyp 027 oder 078, die besonders aggressiv verlaufen können)
  • Ausschluss anderer infektiöser (durch Krankheitserreger verursachter) Durchfallerkrankungen (z. B. durch Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Noroviren, Rotaviren)
  • Elektrolyte (Blutsalze) – Beurteilung von Austrocknung (Dehydratation) und Kaliummangel (Hypokaliämie)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin zur Abschätzung der Nierenfunktion bei schwerem Verlauf

Achtung
Asymptomatische (beschwerdefreie) Keimträger:

  • Kinder unter 2 Jahren: 50-80 %
  • Gesunde Erwachsene: ca. 5 %
  • Krankenhauspatienten: ca. 30-40 %

 

Literatur

  1. Polage CR et al.: Overdiagnosis of Clostridium difficile Infection in the Molecular Test Era. JAMA Intern Med. 2015;175(11):1792-1801. doi:10.1001/jamainternmed.2015.4114