Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • EBV-Schnelltest zum Nachweis heterophiler Antikörper vom Immunglobulin(Ig)M-Typ [bei Erwachsenen in ca. 90 % der Fälle positiv; bei Kindern < 5 Jahren und in der ersten Krankheitswoche häufig falsch-negativ → bei negativer Konstellation EBV-spezifische Serologie erforderlich]
  • Serologische Untersuchungen – Virus-Capsid-Antigen (VCA)-IgM/IgG und EBV-nukleäres Antigen (EBNA)-IgG [Standard zur Unterscheidung von Primär- und stattgehabter Infektion; Early Antigen (EA) nur unterstützend, da länger persistieren kann]
  • Kleines Blutbild [Gesamtleukozytenzahl meist nur gering bis mäßig erhöht]
  • Differentialblutbild [relative Lymphozytose; > 10 % atypische Lymphozyten; häufig auch Monozytose (erhöhte Anzahl von Monozyten im Blut) mit bis zu 50 % mononukleären Zellen]
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein)
  • Laktatdehydrogenase (LDH) [typischerweise ↑, aber nicht obligat]
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin [häufig ↑]
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearance (Parameter der Nierenfunktion)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Rachenabstrich und ggf. Schnelltest für β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A – bei Verdacht auf Streptokokkenangina (bakterielle Entzündung der Rachenschleimhaut durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A )
  • EBV-Immunoblot – in diagnostischen Problemfällen
  • EBV-PCR – nicht routinemäßig, indiziert bei immunsupprimierten Patienten oder speziellen Fragestellungen
  • HIV-Test – bei Mononukleose-ähnlichem Krankheitsbild [Beachte: Durchführung nur mit expliziter Zustimmung des Patienten]

Weitere Hinweise

  • Ca. 90 % aller Fälle einer infektiösen Mononukleose werden durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht, das Cytomegalievirus (CMV) ist für 9 % verantwortlich. In < 1 % der Fälle kann ursächlich eine Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) vorliegen [1]. 

Literatur

  1. Luzuriaga K, Sullivan JL: Infectious Mononucleosis N Engl J Med. 2010;362:1993-2000 doi: 10.1056/NEJMcp1001116

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung