Malaria – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Eliminierung der Erreger (Krankheitserreger)
- Vermeidung von Komplikationen (Folgeerkrankungen)
- Reduktion der Transmission (Ansteckung) und Rückfallprävention (bei Plasmodium vivax und Plasmodium ovale)
- Rasche klinische Erholung und Abfall der Parasitämie (Parasiten im Blut)
Therapieempfehlungen
Malaria tropica (Plasmodium falciparum)
- Patienten mit Malaria tropica (bösartige Malaria) werden in Deutschland aufgrund des potenziell schweren Verlaufs grundsätzlich stationär behandelt.
- Es muss frühzeitig geklärt werden, ob Organkomplikationen (Schädigungen von Organen, z. B. Nieren oder Gehirn) vorliegen.
Unkomplizierte Malaria tropica (bösartige Malaria ohne Organschädigung)
- Therapie mit einem Artemisinin-basierten Kombinationspräparat (ACT, Kombinationspräparate mit Artemisinin-Wirkstoff), z. B.:
- Artemether/Lumefantrin
- Dihydroartemisinin/Piperaquin
- Alternative: Atovaquon/Proguanil (nicht bei vorausgegangener Vorbeugung mit demselben Präparat).
- Resistenzen: Atovaquon/Proguanil-Resistenzen nur in seltenen Einzelfällen. In Südostasien (z. B. Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam) und inzwischen auch in Teilen Afrikas treten artemisininresistente Parasiten auf [1].
Komplizierte Malaria tropica (bösartige Malaria mit Organschädigung)
- Initial parenterale Therapie, bevorzugt mit intravenösem Artesunat.
- Anschließend Umstellung auf ein orales ACT, sobald die Einnahme möglich ist.
- Supportive Maßnahmen:
- Antipyretika (Fiebermittel) zur Fiebersenkung (Paracetamol, keine Thrombozytenaggregationshemmer [Blutplättchen-Hemmer])
- Benzodiazepine (Beruhigungs- und Krampfmittel) bei Krampfanfällen
- Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, engmaschige Überwachung
Malaria tertiana (Plasmodium vivax, Plasmodium ovale)
- Mittel der Wahl: Chloroquin (Malariamittel).
- Zur Rückfallverhütung: Primaquin zur Elimination von Hypnozoiten (Schlafstadien in der Leber).
- Vor Einsatz: Ausschluss eines Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangels (G6PD-Mangel, seltener Enzymdefekt).
Malaria quartana (Plasmodium malariae)
-
Therapie mit Chloroquin (Malariamittel).
Plasmodium knowlesi
- Behandlung wie bei Malaria tropica: ACT (z. B. Artemether/Lumefantrin oder Dihydroartemisinin/Piperaquin).
- Stationäre Behandlung empfohlen.
Wichtige Hinweise
- Bei bestimmten ACT-Präparaten (z. B. Dihydroartemisinin/Piperaquin) sind EKG-Kontrollen (Herzstromkurvenmessung) aufgrund einer möglichen QTc-Verlängerung empfohlen.
- Hinweise auf Therapieversagen (Wirkverlust der Behandlung) nach WHO-Kriterien (Tag 0 = Therapiebeginn):
- Persistierende Parasitämie (Parasiten im Blut) und schwere Malariazeichen (schwere Krankheitszeichen) an Tag 1-3
- Parasitämie an Tag 2 höher als an Tag 0
- Parasitämie an Tag 3 mit Fieber
- Parasitämie an Tag 3 ≥ 25 % von Tag 0
- Normalerweise zeigt sich unter ACT ein rascher Abfall der Parasitämie innerhalb von 24 Stunden.
- Patienten, die Chloroquin oder Hydroxychloroquin einnehmen, sollten beim Auftreten von psychischen Symptomen (z. B. Angst, Halluzinationen, Selbstverletzungs- oder Suizidgedanken) sofort ärztliche Hilfe suchen [2].
- Ivermectin (Antiparasitenmittel): Monatliche Einnahme kann die Häufigkeit von Malaria bei Kindern im Alter von 5-15 Jahren um 26 % senken (Studie im vorbeugenden Einsatz) [3].
Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)
Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:
- Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
- Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
- Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
- Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
- Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)
Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
Literatur
- Uwimana A et al.: Emergence and clonal expansion of in vitro artemisinin-resistant Plasmodium falciparum kelch13 R561H mutant parasites in Rwanda Nature Medicine 2020
- AkdÄ Drug Safety Mail: Information des BfArM vom 27. November 2020 | 2020-68
- Chaccour C et al.: Ivermectin to Control Malaria — A Cluster-Randomized Trial N Engl J Med 2025;393:362-375 doi: 10.1056/NEJMoa2411262
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria. (AWMF-Registernummer: 042-001), April 2025 Langfassung
- World Health Organization (WHO). Guidelines for malaria. Geneva: WHO; 2025 (Consolidated version, 13 August 2025). Available from: https://www.who.int/publications/i/item/guidelines-for-malaria