Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) – Labordiagnostik
Aufgrund der typischen Klinik (charakteristisches Krankheitsbild) mit charakteristischem Exanthem (Hautausschlag) und meist mildem Verlauf ist in den meisten Fällen keine Labordiagnostik (Untersuchung im Labor) erforderlich. Die Diagnose wird in der Regel klinisch (durch ärztliche Untersuchung) gestellt. Eine Laboruntersuchung ist nur bei atypischem Verlauf, schweren Verläufen, Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen oder bei unklarer Differenzialdiagnose (Abgrenzung zu anderen Krankheiten) indiziert.
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Virusnachweis (direkter Erregernachweis) mittels Enterovirus-PCR (Polymerase-Kettenreaktion) (5’-NCR) aus Stuhl, Rachenabstrich oder Bläscheninhalt – aus Stuhlproben gelingt der Erregernachweis in den ersten 1-2 Wochen der Erkrankung in ca. 80 % der Fälle.
- Ggf. weiterführende molekulare Typisierung (genetische Feinanalyse) – PCR in der proteinkodierenden VP1-Region mit anschließender Sequenzierung (Bestimmung der genetischen Abfolge) zur Serotypisierung (z. B. Unterscheidung von Coxsackievirus A6, A16, Enterovirus 71).
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser durch Punktion des Rückenmarkskanals) zur Liquordiagnostik (Untersuchung des Nervenwassers) – bei Verdacht auf ZNS-Beteiligung (zentralnervöse Beteiligung, z. B. Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (Gehirnentzündung)) mit Enterovirus-PCR aus Liquor.
- Blutbild (Zellzahluntersuchung des Blutes) und Entzündungsparameter (CRP (C-reaktives Protein), BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)) – bei unklarem Fieber oder Verdacht auf bakterielle Superinfektion (Zusatzinfektion durch Bakterien).
- Serologie (Antikörperbestimmung im Blut) (Enterovirus-IgM und IgG) – nur in Ausnahmefällen, da begrenzter diagnostischer Nutzen in der Akutdiagnostik (Diagnose in der akuten Krankheitsphase).
Aktualisierung 2025:
- Die Enterovirus-PCR aus Bläscheninhalt weist in den ersten Erkrankungstagen die höchste Sensitivität (Treffsicherheit) auf.
- Der direkte Virusnachweis aus Stuhl kann noch Wochen nach Abklingen der Symptome positiv sein und ist dann nicht mehr beweisend für die akute Erkrankung.
- Enterovirus 71 ist häufiger mit schweren neurologischen Komplikationen (Nervensystem betreffende Folgeschäden) assoziiert – hier ist eine erweiterte Diagnostik (zusätzliche Untersuchungen) inklusive Liquorpunktion und ggf. MRT (Magnetresonanztomographie) des ZNS indiziert.