Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) mit bedingt sein können:

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Emotionale Labilität
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS; Synonyme: Idiopathische Polyradikuloneuritis, Landry-Guillain-Barré-Strohl-Syndrom); zwei Verlaufsformen: akute inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie bzw. chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie; idiopathische Polyneuritis der spinalen Nervenwurzeln und peripheren Nerven mit aufsteigenden Lähmungen und Schmerzen; tritt meist nach Infektionen auf [sehr selten]
  • Konzentrationsstörungen
  • Verminderte Stresstoleranz
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Neurasthenisches Syndrom mit emotionaler Labilität und verminderter Stresstoleranz
  • Paresen (Lähmungen)

Weiteres

  • Persistierende Schmerzen (u. a. durch Verkrampfungen der Blasen- und Schlundmuskulatur)

Prognosefaktoren

  • Höheres Alter (> 60 Jahre) – unabhängiger Risikofaktor für einen schweren Verlauf
  • Immunsuppression (Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems) – Patienten unter Immunsuppressiva haben ein höheres Risiko für einen ungünstigeren Verlauf mit zum Teil letalem (tödlichem) Ausgang
  • Besserer Verlauf bei reiner meningitischer Verlaufsform (reiner Gehirnhautentzündung)
  • Bei Meningoenzephalitis (Gehirnhaut- und Gehirnentzündung): häufig mehrere Wochen anhaltende neurasthenische Beschwerden (Nervenschwäche-Beschwerden: Kopfschmerzen, Müdigkeit, emotionale Labilität, reduzierte Belastbarkeit)
  • Defektheilungen (bleibende Schäden) bei ca. 20 % der Meningoenzephalitis-Fälle
  • Enzephalomyelitis (Gehirn- und Rückenmarksentzündung): schlechteste Prognose, hohe Raten dauerhafter Defizite (bleibender Schäden) und erhöhte Letalität (Sterblichkeit)
  • Postenzephalitisches Syndrom (Beschwerdephase nach der Hirnentzündung) bildet sich meist innerhalb von 6–12 Monaten zurück; Persistenz > 12 Monate ist häufig langfristig
  • Kinder/Jugendliche insgesamt günstigere Prognose, jedoch neuropsychologische Defizite (geistige Leistungsstörungen) bei bis zu einem Drittel nachweisbar