Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie) – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung (gründliche ärztliche körperliche Untersuchung) ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Inspektion wg. möglicher:
      • Halsvenenstauung?
        • Anzeichen für einen erhöhten rechtsventrikulären Füllungsdruck ist eine Jugularvenenstauung (gestaute Halsvene) bzw. ein erhöhter Jugularvenendruck (JVP).
        • Ein erhöhter JVD ist häufig bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck) und konsekutiver Rechtsherzinsuffizienz (Rechtsherzschwäche) zu sehen.
        • Hepatojugulärer Reflux (Rückstauprobe über die Leber): Hinweis auf erhöhte rechtsatriale Drücke und eingeschränkte rechtsventrikuläre Reserve; ein positiver HJR ist prognostisch ungünstig.
          Positiver HJR: persistierende Stauung der V. jugularis während einer ca. 10-sekündigen Druckausübung auf das Abdomen (JVP-Anstieg ≥ 3 cm) mit abruptem Abfall nach Druckentlastung.
      • Ödeme (Wassereinlagerungen) (prätibiale Ödeme?; beim liegenden Patienten: präsakral)
      • zentrale Zyanose (bläuliche Verfärbung von Haut oder Lippen)?
      • Kutane Inspektion
        • Teleangiektasien (erweiterte kleine Hautgefäße)? [1]
            • Disseminierte oder großflächige kutane Teleangiektasien können ein frühes klinisches Zeichen einer zugrunde liegenden systemischen Vaskulopathie sein.
            • Sie treten gehäuft bei der limitiert-kutanen systemischen Sklerose (Bindegewebserkrankung; lcSSc, CREST-Spektrum) auf und können der Manifestation einer pulmonalen Hypertonie um Jahre bis Jahrzehnte vorausgehen.
            • Bei Patienten mit Dyspnoe (Luftnot) unklarer Genese, Raynaud-Syndrom (anfallsartige Durchblutungsstörung der Finger) oder Zeichen einer Ösophagus-Beteiligung (Beteiligung der Speiseröhre) im Rahmen einer limitiert-kutanen systemischen Sklerose (bestimmte Form der Sklerodermie) (z. B. Refluxsymptomatik (Sodbrennen)) sollte bei Nachweis von Teleangiektasien (erweiterte kleine Hautgefäße) frühzeitig an eine assoziierte pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) gedacht werden.
      • Abdomen (Bauch)
        • Form des Abdomens?
        • Hautfarbe? Hautbeschaffenheit?
        • Effloreszenzen?
        • Pulsationen? Darmbewegungen?
        • Sichtbare Gefäße?
        • Narben? Hernien?
    • Auskultation des Herzens (Abhören des Herzens)
    • Auskultation der Lunge (Abhören der Lunge) [Rasselgeräusche (RGs)?]
    • Untersuchung des Abdomens [Hepatomegalie (Lebervergrößerung)? (Stauungsleber); Splenomegalie (Milzvergrößerung)?]
      • Auskultation des Abdomens [Gefäß- oder Stenosegeräusche?, Darmgeräusche?]
      • Perkussion des Abdomens (Abklopfen)
        • Meteorismus?: hypersonorer Klopfschall
        • Dämpfung des Klopfschalls durch vergrößerte Leber, Aszites (Bauchwassersucht) oder Raumforderungen?
        • Abschätzung der Lebergröße bei chronischer venöser Stauung
      • Palpation des Abdomens (Abtasten) (Druckschmerz?, Abwehrspannung?, tastbarer Leberrand?, Asziteszeichen?)
  • 6-Minuten-Gehtest (standardisierter Gehtest) – standardisiertes Verfahren zur objektiven Beurteilung, Bestimmung des Schweregrades sowie Verlaufsbeurteilung einer belastungsabhängigen Einschränkung bei pulmonaler Hypertonie.
  • Gesundheitscheck

In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische körperliche Befunde hingewiesen.

Literatur

  1. Ullrich FTH, Thaler MB, Schulze-Koops H. Telangiectasias as a forerunner of pulmonary hypertension. Dtsch Arztebl Int. 2025;122:507. doi: https://doi.org/10.3238/arztebl.m2025.0118