Knötchen (Papel) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Papel bzw. von Papeln (erhabene Hautveränderungen, z. B. Knötchen) dar.

Familienanamnese

  • Bestehen in Ihrer Familie gehäuft entzündliche Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis (Schuppenflechte), atopisches Ekzem, Akne)?
  • Gibt es bekannte Autoimmunerkrankungen in der Familie (z. B. Lupus erythematodes, Zöliakie, Hashimoto-Thyreoiditis)?
  • Liegen genetisch bedingte Hautveränderungen oder Hauttumorerkrankungen bei Angehörigen vor (z. B. Basalzellkarzinom, malignes Melanom)?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Sind Sie berufsbedingt regelmäßig hautreizenden Substanzen oder potenziell infektiösen Materialien ausgesetzt (z. B. Chemikalien, biologische Arbeitsstoffe, Tiere)?
    • Besteht enger Hautkontakt zu anderen Personen (z. B. in Pflegeberufen, Schulen, Kitas)?
  • Besteht aktuell hoher psychischer oder emotionaler Stress?

Reiseanamnese

  • Haben Sie kürzlich Reisen in tropische oder subtropische Gebiete unternommen?
  • Gab es Hautkontakt mit Tieren, Wasserstellen, Erde oder fremder Vegetation (z. B. Barfußlaufen, Flussbaden)?
  • Wurden Sie in den letzten Wochen von Insekten gestochen oder hatten Sie Kontakt mit Parasiten?
  • Haben Sie während oder nach einer Reise Veränderungen an Haut oder Schleimhäuten bemerkt?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann bestehen die Papeln?
  • Haben sich die Hautveränderungen verändert oder ausgebreitet?
  • Wo genau befinden sich die Papeln? Sind sie lokal begrenzt oder am ganzen Körper verteilt?
  • Wie sehen die Papeln aus (Farbe, Durchmesser, Oberfläche: glatt, rau, schuppig, verkrustet)?
  • Sind die Papeln tastbar derb, weich, schmerzhaft oder juckend?
  • Haben sich die Papeln aus Bläschen, Flecken oder Pusteln entwickelt? [Hinweis auf Effloreszenzform]
  • Können Sie bestimmte Auslöser oder Zusammenhänge erkennen (z. B. Medikamente, neue Pflegeprodukte, Nahrungsmittel, Sonnenexposition)?
  • Besteht oder bestand Fieber, Abgeschlagenheit oder ein allgemeines Krankheitsgefühl?
  • Haben Sie Lymphknotenschwellungen bemerkt?
  • Bestehen Schleimhautveränderungen, z. B. an der Mundschleimhaut oder im Genitalbereich?
  • Bestehen Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen oder Missempfindungen? [Hinweis auf systemische Autoimmunprozesse]

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie in letzter Zeit Gewicht verloren oder zugenommen?
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Haben Sie aktuell oder in der Vergangenheit Hauterkrankungen gehabt (z. B. Akne, Psoriasis, Ekzeme, Warzen, Lichen planus, Dermatitis herpetiformis)?
    • Bestehen bekannte Autoimmunerkrankungen (z. B. Zöliakie, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes)?
    • Bestehen bekannte Infektionskrankheiten mit Hautmanifestationen (z. B. Syphilis, HIV, HPV, Molluscum contagiosum)?
    • Besteht eine Tumorvorgeschichte, insbesondere Hauttumoren (Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, malignes Melanom)?
    • Gab es kürzlich Infektionen (Atemwege, Darm, Harnwege)?
  • Wurde bereits eine histologische Abklärung (z. B. Hautbiopsie) durchgeführt? Wenn ja: Was war das Ergebnis?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Haben Sie vor Auftreten der Papeln ein neues Medikament begonnen (z. B. Antibiotika, Schmerzmittel, pflanzliche Präparate)?
  • Sind Arzneimittelreaktionen oder Allergien bei Ihnen bekannt (z. B. Arzneimittelexanthem, Urtikaria (Nesselsucht))?

Umweltanamnese

  • Besteht häufiger Hautkontakt mit Putzmitteln, Kosmetika, Metallen (z. B. Nickel), Textilien oder anderen potenziellen Allergenen?
  • Leben Sie in einem Haushalt mit Schimmel, feuchten Wänden oder chemischer Belastung (z. B. Renovierung, Lacke)?
  • Haben Sie Haustiere? Gab es bei diesen Hautprobleme oder Parasitenbefall?

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.